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Red Bull übernimmt am 1. November Minardi
Die Katze ist aus dem Sack: Red Bull hat heute in Belgien bestätigt, dass man mit Minardi ein zweites Formel-1-Team gekauft hat
(Motorsport-Total.com) - Schon seit vergangenem Wochenende gab es Spekulationen, wonach der österreichische Energydrink-Hersteller Red Bull nach dem Jaguar- auch noch das Minardi-Team übernehmen könnte. Schon gestern war eigentlich klar, dass der Deal zustande kommen würde, nun ist die Katze aber auch offiziell aus dem Sack: Red Bull hat bestätigt, den kleinsten Formel-1-Rennstall mit 1. November 2005 zu 100 Prozent zu übernehmen.

© xpb.cc
Horner und Red Bull übernehmen ab sofort die Kontrolle bei Minardi
Unternehmensgründer Dietrich Mateschitz ist heute extra mit seiner rechten Hand Dany Bahar nach Spa-Francorchamps gekommen, um die Unterschrift unter den Vertrag setzen zu können. Schon seit einigen Tagen existierte eine dementsprechende Option, doch Minardi-Eigentümer Paul Stoddart wollte das Angebot erst sorgfältig prüfen und gegen Offerten anderer Interessenten - darunter auch ein von Eddie Irvine geführtes Projekt eines russischen Spirituosen-Milliardärs - abwägen.#w1#
Minardi 2006 unter neuem Namen mit Liuzzi/Speed?
Minardi soll 2006 als "Rookie-Team" von Red Bull in der Formel 1 an den Start geben. Denkbar wäre eine strategische Ausrichtung auf den nordamerikanischen Markt, was Scott Speed ein Stammcockpit einbringen würde, doch eine Entscheidung ist diesbezüglich noch nicht gefallen. Auch das Management muss erst bestellt werden. Zwar wird es mit Sicherheit einen Wissenstransfer zwischen den beiden Red-Bull-Teams geben, doch das Reglement verbietet eine direkte Übernahme von Komponenten wie beispielsweise dem Chassis.
Daher ist klar: "Die beiden Rennställe werden autonom geführt und zueinander im Wettbewerb stehen", so eine Pressemitteilung von Red Bull. "Über den Namen des Rennstalls ist derzeit noch keine Entscheidung getroffen, ebenso wie über dessen Management und Fahrer", heißt es weiter. Allerdings darf man davon ausgehen, dass neben Scott Speed entweder Vitantonio Liuzzi oder Christian Klien für den Rennstall mit Hauptsitz im italienischen Faenza fahren wird.
Hauptmotiv der Übernahme war es, für die Fahrer des hochkarätigen Red-Bull-Juniorenkaders möglichst viele Plätze in der Königsklasse des Motorsports zu schaffen. 2006 können nämlich nicht nur vier Stammcockpits fest besetzt werden, sondern man hat auch noch zwei Freitagstestfahrerposten zur Verfügung, die man eventuell auch alternierend an die unterstützten Talente vergeben kann. Dies sind klarerweise gute Nachrichten für die Red-Bull-Junioren in diversen Nachwuchsklassen.
Neues Team soll sich ab sofort selbst finanzieren
Allerdings hat Mateschitz Minardi nicht übernommen, weil er nicht weiß, was er mit seinem vielen Geld anfangen soll, sondern er ist fest davon überzeugt, dass sich das Team schon 2006 selbstständig finanzieren wird. Darüber hinaus hat die Aktion auch noch einen anderen Hintergrund: Als einziger Formel-1-Teameigentümer hat der Österreicher ab 1. November zwei Stimmen in allen sportpolitischen Gremien, was wiederum Bernie Ecclestone freuen dürfte, der als Verbündeter von Mateschitz gilt.
Für Paul Stoddart, den bisherigen Eigentümer von Minardi, und vermutlich auch für Gian Carlo Minardi, der das Team seinerzeit gegründet hatte, bedeutet diese Übernahme allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit das Aus in der Formel 1. Minardi hat seit 1985 an 336 Grands Prix teilgenommen, davon aber keinen einzigen gewonnen. Die größte Sternstunde des sympathischen Rennstalls fand 1989 in Portugal statt, als Pierluigi Martini eine Runde lang in Führung lag.

