• 08.06.2002 18:27

  • von Marcus Kollmann

Stoddart: Das Geld steht uns rechtmäßig zu

Der Teamchef erklärt warum er verärgert über die Negativ-Schlagzeilen ist und die 12 Millionen Minardi zustehen

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich wollte das Minardi-Team in dieser Saison Schlagzeilen wegen guter Arbeit an den Rennwochenenden und respektablen Leistungen produzieren, doch nachdem man beim Saisonauftakt durch die zwei geholten WM-Punkte lange Zeit im positiven Sinn für Gesprächsstoff sorgte, rückte der Rennstall und Paul Stoddart selbst schon bald aus weniger erfreulichen Gründen in den Mittelpunkt des Interesses.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart (Teamchef)

Stoddart hat schlaflose Nächte wegen der Phoenix-Angelegenheit

Als nämlich bekannt wurde dass ein gewisser Charles Nickerson versucht ein zwölftes Team an den Start zu bringen, meldete sich Minardis Teamchef zu Wort und beschrieb jenes Unterfangen als eine Farce hinter der seiner Meinung nach Arrows-Boss Tom Walkinshaw steckt und mit der beabsichtigt sei die Existenz seines eigenen Teams zu gefährden.

Um die ist es mittlerweile nicht mehr sonderlich gut bestellt, wie der Australier zuletzt zugab. Noch immer wartet Stoddart nämlich auf die Überweisung jener 12 Millionen US-Dollar aus den Fernseheinnahmen die seiner Meinung nach nach der Pleite von Prost Grand Prix seinem Team zustehen. Als sich der Konkurs von Alain Prosts Rennstall vor Saisonbeginn abzeichnete, plante Stoddart jene 12 Millionen nämlich schon einmal fest für die Finanzierung der Saison mit ein. Da er nun jedoch nicht an das Geld herankommt, zumindest so lange nicht bis Nickersons Phoenix Finance Ltd. keine Möglichkeit mehr hat auf gerichtlichem Weg die Teilnahme an der FIA Formel-1-Weltmeisterschaft zu erzwingen, muss er das Loch im Budget irgendwie selbst überbrücken.

Da Stoddart eigenen Angaben nach diese Saison kein eigenes Geld in das Minardi-Team stecken kann, mussten bereits 22 Angestellte entlassen werden und das Programm zur Weiterentwicklung des PS02 geriet ebenfalls ins Stocken. Jetzt hofft der Teamchef auf eine baldige Lösung in der Angelegenheit die ihm mittlerweile schlaflose Nächte bereitet und glauben lässt irgendwer aus der Formel 1 würde mit ihm ein ganz übles Spiel spielen. In der nächsten Woche werden sich die Teamchefs in London treffen, um über verschiedene Dinge zu sprechen. Ganz sicher wird Paul Stoddart auch das Thema Phoenix auf die Gesprächsliste setzen, findet er doch, dass dieses Thema der Königsklasse schadet. Verärgert ist der Australier auch über die negativen Schlagzeilen die Minardi in den letzten Wochen auf Grund des weiterhin schwebenden Verfahrens im Fall Phoenix gegen die FIA bekam: "Die Leute lesen natürlich die Schlagzeilen und nur wenige wissen genau über die Hintergründe Bescheid. Alles was sie lesen ist, ob Minardi es schaffen wird oder nicht. Ich selbst möchte aber nicht wegen solcher Schlagzeilen an den Pranger gestellt werden. Es ist doch so, dass Minardi das rechtmäßig zustehende Geld vorenthalten wird", wird Stoddart von den englischsprachigen Medien zitiert.

Ganz so schlecht wie von einigen Seiten berichtet scheint es um die Finanzen des Teams nicht bestellt zu sein, denn Stoddart erklärte dieser Tage zumindest nicht, dass sein Team in wenigen Rennen auf Grund fehlenden Geldes nicht mehr an der Weltmeisterschaft teilnehmen kann. Sicher ist jedoch, dass die gegenwärtige Situation das Team aus Faenza schwer belastet und zurückgeworfen hat.

"Alles was ich will ist, dass diese Geschichte ein Ende findet. Wenn alle Dinge scheitern, dann werde ich wohl sehr verbittert in sechs oder neun Monaten in einer Schlichtungsverhandlung sitzen", fürchtet Stoddart, dass entgegen seinen Wünschen die Sache mit Phoenix kein schnelles Ende finden wird.