• 04.06.2004 11:08

Stewart: Wir brauchen einen amerikanischen Fahrer

Sir Jackie Stewart erinnert sich an seine Zeiten in Indianapolis und wünscht sich einen US-amerikanischen Fahrer in der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Frage: "In diesem Jahr wird der fünfte US-Grand-Prix in Indianapolis stattfinden. Welchen Eindruck hast du von den bisherigen vier Veranstaltungen gewonnen?"
Jackie Stewart: "Ich war beeindruckt vom Enthusiasmus und der Besucherzahl. Amerika ist ein großes Land und die Formel 1 ist dort bei weitem nicht der größte Sport. Aber es die 'Rolex' unter den Sportarten. Leute, die wirklich Enthusiasten der höchsten Stufe des Motorsports sind, kommen aus jeder Ecke Amerikas. Es ist eine wundervolle Mischung - Leute aus dem Süden, dem Nordosten und Nordwesten, von der West- und Ostküste und dem mittleren Amerika. Wahrscheinlich sind es so viele fanatische Enthusiasten wie bei einem europäischen Grand Prix. Sie sind wirklich fachkundige Fans."

Titel-Bild zur News: Jackie Stewart

Jackie Stewart: Die USA braucht einen Top-Fahrer in der Formel 1

Frage: "Ist Indianapolis der beste Ort für die Formel 1 in den USA?"
Stewart: "Jeder weiß, dass Indianapolis auch Indy ist, der Ort der Indy 500. Die wirklichen Motorsportfans wissen genau, was in Indianapolis passiert. Um die Formel 1 in den USA bekannter zu machen, war Indianapolis der richtige Ort. Es wurde ja zuvor schon häufiger versucht, von Texas über Las Vegas bis Detroit, Long Beach und Phoenix."#w1#

Frage: "Wie könnte man die Popularität der Formel 1 in den USA noch beschleunigen?"
Stewart: "Mit gutem Rennsport, aber der ist schwer zu garantieren. Ich denke nicht, dass die Formel 1 schnell bekannter werden wird, bei Fußball war es ja ähnlich. Aber nun wird Fußball ein Teil der Jugend in Amerika, in Zukunft werden wir viele amerikanische Fußballer sehen. Aber wir haben nicht genügend Amerikaner im Motorsport. Ehe wir nicht zwei oder drei Amerikaner haben, die den Sprung in die Formel 1 schaffen können, werden die Leute in Amerika der Formel 1 keine große Beachtung schenken. Auch der Radrennsport war in den USA nicht sehr interessant, bis Lance Armstrong ihn zum Erfolg führte. Mario Andretti hat viel erreicht, als er 1978 Formel-1-Weltmeister wurde. Man braucht einen Top-Fahrer aus Amerika, der nicht nur im Rennen dabei ist, sondern der auch Rennen und Weltmeisterschaften gewinnen kann."

Frage: "Warum ist es für die Formel 1 so wichtig, in den USA vertreten zu sein?"
Stewart: "Amerika ist für die Formel 1 enorm wichtig, da acht der größten Automobilmarken der Welt teilnehmen: Ferrari, Renault, Mercedes, BMW, Honda, Toyota, Ford und Jaguar. Und es gibt noch Michelin und Bridgestone, das sind riesige Unternehmen. Ohne den amerikanischen Markt wären all diese Unternehmen ärmer. Aber es gibt auch Unternehmen wie 'Hewlett-Packard', 'HSBC', 'Vodafone', 'DuPont', 'Lear', 'Shell', 'Castrol' und 'Mobil', die in den USA ihre Firmenbasen haben. Oder 'AT&T'. Sie erwirtschaften 80 Prozent des Umsatzes in den USA. Warum sollten sie in der Formel 1 sein, wenn es keinen Grand Prix in den USA gäbe? Für all diese Unternehmen gibt es auch Chancen außerhalb, aber wenn die Automobilhersteller den amerikanischen Markt nicht hätten, dann wären die meisten wohl nicht mehr da. Für die Formel 1 ist das also ein ganz wichtiger kommerzieller Standort."

Frage: "Warum ist die Formel 1 so spektakulär anzusehen?"
Stewart: "Weil es die Crème de la Crème und international ist. Es ist die Königsklasse des Motorsports. Qualität, Wesen, Geschichte und große Namen. In Amerika gibt es die Foyts, Pettys, Unsers und andere große Namen, aber der Rest der Welt kennt sie nicht wirklich. Die Formel 1 umgibt eine Mystik, eine Komplexität, die dünne Luft. Nicht jeder darf in das Paddock. Auch wenn einige dagegen sind, aber diese Exklusivität erzeugt diese exklusive Umgebung."

Frage: "Welche Erinnerungen hast du an die Indianapolis 500, sowohl als Fahrer als auch als Kommentator?"
Stewart: "Als Fahrer war der 'Brickyard' eine große Sache, allein die Ausmaße der Anlage in den 60er Jahren. Das Rennen acht Runden vor Schluss mit fast zweieinhalb Runden Vorsprung anzuführen, oder der Gewinn der Rookiewertung 1966. All das waren wichtige Schritte in meiner Karriere als Rennfahrer. Als Kommentator war es bei ABCs 'Wide World of Sports' toll. Es war der führende Sportkanal, und zusammen mit Jim McKay die Veranstaltung zu begleiten und einige Male auch vom Studio aus anzukündigen, war für mich als Rennfahrer ein tolles Gefühl. Ich hatte etwas in einem Land erreicht, in dem ich nicht zu Hause war. Ich wurde in Amerika herzlich empfangen. Ich liebte dieses Land, die Leute waren nett zu mir. Als Kommentator war es fantastisch. Das war spannend, aber es waren auch lange Sendungen."

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