Stewart und die Babies der Formel 1
Jackie Stewart über die negativen Seiten der "Modernisierung" in der Formel 1 und neue Talente, die noch viel lernen müssen
(Motorsport-Total.com) - Es gibt nicht viele Menschen, die die Formel 1 so gut kennen wie Jackie Stewart. Der Schotte ist mittlerweile seit 45 Jahren im Geschäft. Heute ist Jackie Stewart Botschafter des Williams-Hauptsponsors, der 'Royal Bank of Scotland '.

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Jackie Stewart gefällt das eine oder andere Novum der Formel 1 nicht
Nach wie vor ist die "Königsklasse des Motorsports" für ihn "eine wahre Passion", wie er in einem Interview mit der 'Kleinen Zeitung' versichert. Er habe es genossen, Rennen zu fahren, aber auch sein Rücktritt im Jahr 1973 war für ihn eine "ganz wichtige und damals auch richtige Entscheidung".#w1#
Seitdem hat sich die Formel 1 dramatisch verändert, nicht nur technologisch, sondern auch in Bezug auf ihren Charakter: "Es redet doch kaum einer mit dem anderen. Die Fahrer ziehen sich in ihre privaten Verstecke zurück."
Er selbst habe früher mit seinem Gegner Jim Clark zusammen an der Bar einen Drink zu sich genommen. Mit seinen damaligen Team-Kollegen war er befreundet und fuhr mit ihnen teilweise sogar in den Urlaub - heute gibt es so etwas nur noch sehr selten.
Als Chef der Rennserie würde er versuchen, die Kosten zu senken - dies sei auch zu seiner aktiven Zeit ein Problem gewesen. Kritisch beäugt der 68-Jährige einen Teil der Veränderungen, die die Formel 1 vornimmt, um die Show zu verbessern: "Nehmen wir das erste Nachtrennen. Wissen wir, wie das ist mit den Scheinwerfern, wenn es feucht ist, wenn es regnet, wie praktisch jeden Tag in Singapur? Das kann ziemlich gefährlich werden."
Begrüßt wird von Stewart das Verbot der Traktionskontrolle. Zu weit gehen ihm die Sparmaßnahmen beim Verbot des Ersatzautos: "Wenn bei einer Startkollision fünf, sechs Autos ausscheiden, ist das reduzierte Feld keine gute Show für das Publikum. Manchmal werden Regeln eingeführt, ohne genau zu überprüfen, ob sie Sinn machen oder nicht", wird Stewart von den 'Salzburger Nachrichten' zitiert.
Sportlich sieht Stewart dieses Jahr Ferrari erneut ganz vorn, auch wenn McLaren-Mercedes ein "perfektes Auto" habe. Gleichzeitig kämpfen die "Silberpfeile" seiner Meinung nach mit dem Umstand, dass man zwei Piloten ohne Erfahrung hat.
Was hält der Experte von den jungen Fahrern im Feld? Timo Glock bewertet er ebenso "für schon recht gut" wie Kubica, Rosberg sowie Hamilton: "Aber Glock und Hamilton haben die geringste Routine. Lewis ist noch immer ein 'Baby', und von Babies wissen wir, dass sie noch manchmal in die Hose machen..." Es sei normal, dass junge Fahrer Fehler begehen, in einigen Jahren werde Hamilton aus diesem Grund "weiser" sein.

