Stewart fordert Trainer für die Formel-1-Stars

Ex-Weltmeister Jackie Stewart schlägt erneut vor, dass sich Formel-1-Fahrer Betreuer suchen sollen, wie dies in allen anderen Sportarten auch der Fall ist

(Motorsport-Total.com) - Anlässlich der sich damals häufenden Fehler von Lewis Hamilton hat Jackie Stewart schon vor Monaten vorgeschlagen, dass sich der McLaren-Mercedes-Fahrer einen persönlichen Coach suchen sollte. Teamchef Ron Dennis reagierte darauf empört. Nun wiederholte Stewart seinen Vorschlag, diesmal allerdings nicht auf nur einen Fahrer bezogen.

Titel-Bild zur News: Jackie Stewart

Jackie Stewart mit dem Managervater von Lewis Hamilton, Anthony

"Die Formel 1 ist die einzige Sportart, die mir spontan einfällt, die keine Coaches hat", sagte der Ex-Weltmeister und verwies auf den gerade stattfindenden Tennisklassiker in Wimbledon, wo jeder Spieler von einem persönlichen Trainer betreut wird. "Natürlich macht das einen Unterschied", fügte Stewart an. "Es gibt aber Widerstand, was ich nicht verstehen kann. Die Fahrer scheinen zu denken, dass sie ab einem gewissen Level keine Coaches mehr brauchen."#w1#

Die Parallele zum Golfsport

"Es gibt Fußballcoaches, Rugbycoaches, Cricketcoaches und Golfcoaches. Tiger Woods würde keine zehn Meter ohne seinen Coach gehen, sondern ihm wird wiederholt in den Kopf gesetzt, welchen Schlag er einsetzen soll - ist er zu schnell, zu langsam, bewegt er die falschen Muskeln? Und trotzdem behaupten die Rennfahrer stur, dass sie keine Hilfe brauchen", untermauerte der Schotte seinen Ratschlag an Hamilton und Co.

Als konkretes Beispiel für eine Situation, in der ein Coach hilfreich gewesen wäre, nannte Stewart die Situation in der Boxengasse in Montréal, als Hamilton und Nico Rosberg die rote Ampel übersehen haben. Im Fall von Rosberg weiß man inzwischen, dass der junge Deutsche von seinem Team über Boxenfunk vorgewarnt wurde, die Warnung im Stress aber nicht wahrgenommen haben dürfte. Ein Coach hätte da eventuell Abhilfe schaffen können.

Teams sollten Coaches engagieren

"Die Fahrer kommen rein und müssen mental abgekühlt werden", erläuterte Stewart. "Das ist fast der Job eines Psychiaters - und der Ansatzpunkt für einen Coach, denn derjenige, der mit dem Fahrer spricht, sollte ein Spezialist für gute und klare Kommunikation sein. Lewis und Nico wurden für die Sache selbst verantwortlich gemacht. Das war falsch. Das Team hätte sicherstellen müssen, dass ihnen das klar ist."

Dem 69-Jährigen ist bewusst, dass die Fahrer kaum selbst auf die Idee kommen werden, Coaches zu engagieren, also sieht er die Verantwortung dafür bei den Teams: "Sie stellen die Fahrer an und haben sehr viel mehr zu verlieren als die Fahrer selbst", hielt er fest. Da die meisten Rennställe heute große Unternehmen sind, sei es bei der Optimierung aller anderen Bereiche fast schon fahrlässig, den Bereich Coaching ganz zu ignorieren.

Folgen Sie uns!