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  • 16.04.2019 13:53

  • von Stefan Ehlen, Co-Autor: Stuart Codling

Steiner glaubt: Kein konzeptionelles Problem bei Haas

Zwischen Qualifying und Rennen bröckelt die Form bei US-Team Haas, aber Teamchef Günther Steiner erkennt darin keinen grundsätzlichen Fehler am Auto

(Motorsport-Total.com) - Wenn es Punkte gäbe für das Qualifying, dann hätte Günther Steiner weitaus weniger Sorgen. So aber muss sich der Haas-Teamchef darüber Gedanken machen, weshalb sein Team nach dem Zeittraining den Anschluss verliert. Denn kaum geht es ins Rennen, spielen Romain Grosjean und Kevin Magnussen in den beiden VF-19 gar keine Rolle mehr und werden durchgereicht. Und Steiner selbst rätselt noch immer.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Alles eine Frage der Reifen? Haas ist schnell im Quali, nicht aber im Rennen Zoom

Nach dem dritten Saisonrennen in Schanghai räumt er ein: "Wir haben es bislang noch nicht identifiziert. Ansonsten wäre es ja einfach." Doch genau das sei es eben nicht, weil es nicht eine einzige Ursache für den mangelnden Speed der Haas-Boliden gäbe. So viel hätte das Team inzwischen herausgefunden, sagt Steiner. "Es ist eine Kombination unterschiedlicher Faktoren. Alles spielt eine Rolle."

Was der Haas-Teamchef ausschließt, ist ein konzeptioneller Fehler beim Fahrzeugdesign. "Ansonsten müssten wir die komplette Fahrzeugphilosophie ändern", sagt Steiner. Vielmehr scheint es eine Frage der Reifennutzung zu sein, die andere Rennställe auf den Punkt kriegen, Haas aber nicht. Und das Warum stellt Steiner und Co. weiter vor Schwierigkeiten, zumal der Formel-1-Kalender 2019 bei den vielen Überseerennen nur wenig Spielraum für Entwicklungsarbeit lässt.

Steiner sucht weiter nach einer Lösung

Immerhin: Haas will beim Test in Bahrain erste Erkenntnisse gewonnen haben. Bei Probefahrten im Anschluss an ein Rennwochenende könne man sich schließlich aussortieren und Fehlern auf die Spur kommen, so Steiner. "Wir haben erkannt, was schiefgelaufen war. China war ein weiterer Beweis dafür", erklärt er, ohne ins Detail zu gehen.

"Wir hatten zwischendurch aber leider nicht genug Zeit, um das Problem zu beheben. Jetzt müssen wir schauen, was wir hinkriegen", sagt Steiner. Denn der nächste Lauf zur Formel-1-Weltmeisterschaft in Baku in Aserbaidschan beginnt schon in gut zehn Tagen. Und mit einem Wunder rechnet Steiner nicht: "Es gibt nicht diese eine Maßnahme, die wir ergreifen könnten."

Es werde vielmehr auf Experimente hinauslaufen. "Man geht in den Windkanal und man versucht, die Reifen auf unterschiedliche Art und Weise aufzuwärmen", meint Steiner. Weil aber Baku mit langen Geraden und nur wenigen reifenfordernden Kurven aufwarte, sei dort mit einem ähnlichen Szenario wie in Sachir und in Schanghai zu rechnen.


Präsentation Haas VF-19

Die nächste Enttäuschung wartet in Baku

Ob das den Ingenieuren wichtige Erkenntnisse beschert, werde sich zeigen. Dass ihn dieser Prozess ob seiner vergleichsweise kleinen Mannschaft länger beschäftigen könnte als ein Topteam, will Steiner aber so nicht stehen lassen: "Es kommt nicht auf die Anzahl der Leute an, sondern auf ihre Qualität. Und ich glaube, wir schaffen das. Wir müssen nur einfach hart daran arbeiten."

Doch einen weiteren Nackenschlag stuft Steiner selbst als wahrscheinlich ein: Baku werde wohl noch einmal schwierig für Haas. "Ich bereite mich schon auf eine Enttäuschung vor", gesteht Steiner. "Ich hoffe, wir finden schon vorher eine Lösung. Denn auf solchen Strecken kriegen wir einfach keine Temperatur in die Reifen."

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