• 19.03.2022 15:37

  • von Tobias Ebner, Co-Autor: Roberto Chinchero

Stefano Domenicali: "Einige aktuelle GPs bald wohl nicht mehr im F1-Kalender"

Laut Formel-1-Chef Stefano Domenicali könnte der Rennkalender bald ganz anders aussehen: Vier Traditionsrennen sind unter vertraglichem Zugzwang

(Motorsport-Total.com) - Der Formel-1-Kalender könnte mittelfristig ein völlig neues Gesicht bekommen, glaubt man zumindest den Worten von Serienchef Stefano Domenicali. Der Italiener deutete in einer Medienrunde in Bahrain, an der auch die italienische Edition von 'Motorsport.com' teilnahm, an, dass sich kein Betreiber mehr seines Platzes sicher sein kann.

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"Es gibt einige Promoter, deren Verträge auslaufen, und wahrscheinlich werden einige der aktuellen Grands Prix nicht mehr Teil des Kalenders sein. Andere werden bleiben, aber in einer anderen Form, zum Beispiel im Wechsel auf verschiedenen Strecken", kündigt Domenicali an.

Ein solches Rotationsprinzip wurde ab 2007 einige Jahre lang in Deutschland praktiziert, als sich Hockenheim und der Nürburgring jährlich abwechselten. Domenicalis Aussage lässt vor allem deshalb aufhorchen, weil im Concorde-Agreement eine Höchstzahl von 25 Rennen festgelegt ist. Noch wären also Kapazitäten für weitere neue Strecken vorhanden.

Die Entscheidungen hinsichtlich des Kalenders "werden bald bekannt gegeben", verrät Domenicali, "und Sie können einige neue Grands Prix erwarten. Allerdings ist es immer noch nicht einfach, alles im Voraus zu planen. Wenn wir zum Beispiel China nehmen, müssen wir versuchen zu verstehen, wie die Situation in Bezug auf Corona in Zukunft aussehen wird."


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Durch diese Ausführungen scheint im Formel-1-Rennkalender der Zukunft alles möglich zu sein. Selbst traditionelle Grands Prix müssen um ihre Zukunft bangen. Dem Vernehmen nach müssen Frankreich, Monaco, Belgien und Mexiko ihre Verträge erst noch über dieses Jahr hinaus verlängern. Domenicali sorgt kaum für Beruhigung, wenn er Folgendes sagt:

Traditionskurse wegen neuen Strecken unter Druck

"Wir wissen, dass wir die Ankunft neuer Rennen mit historischen Grands Prix und Strecken, die weiterhin Teil unseres Kalenders sein müssen, abwägen müssen. Die Angebote neuer Veranstalter haben einen Vorteil für die F1-Plattform: Sie zwingen die Organisatoren traditioneller Grands Prix dazu, ihr Qualitätsniveau anzuheben, was das Angebot für das Publikum, die Infrastruktur und das Management der Veranstaltung angeht."

"Es reicht nicht mehr aus, einen [Kalender-]Stamm zu haben. Man muss auch zeigen, dass man mithalten kann." Und das haben einige Strecken dank der Corona-Pandemie getan. Imola hat sich bis 2025 einen Platz im Kalender gesichert, Portimao hat sich als Top-Alternative hervorgetan und Istanbul hat es zurück auf die Formel-1-Landkarte geschafft.


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Auf der anderen Seite befinden sich auch noch boomende Märkte oder zahlungskräftige Kunden wie die Vereinigten Staaten oder Katar auf dem Radar der Königsklasse. "Das Interesse, das die Formel 1 heute in den USA erfährt, hat es noch nie gegeben", erklärt Domenicali daher. "Es wäre falsch für uns, diese Gelegenheit nicht zu nutzen."

"Und wir versuchen zu verstehen, wie wir mit diesem Wachstum umgehen können. Auch in Fernost gibt es großes Interesse. Die Ankunft von Guanyu Zhou in der Formel 1 erregt Aufmerksamkeit und überrascht uns nicht." Das bevorstehende Debüt des Chinesen habe für "neue Anfragen" aus dem Reich der Mitte gesorgt, wie Domenicali stolz erzählt.

Der Rennkalender für die Formel-1-Saison 2022 umfasst die Rekordanzahl von 23 Rennen. Einzige neue Strecke in diesem Jahr ist Miami. 2023 soll ein Grand Prix in Las Vegas hinzukommen, auch Katar soll ab der nächsten Saison ein Fixpunkt sein.

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