Spoon-Abflüge, Rückstau und Fragen über die Sicherheit

Abflüge in der Spoon-Kurve und Rückstau vor der Schikane im Qualifying beschäftigen die Fahrer in Suzuka - Muss die FIA etwas unternehmen?

(Motorsport-Total.com) - Im Freien Training zum Großen Preis von Japan in Suzuka bescherten gleich mehrere Fahrer ihren Teams ungewollte Mehrarbeit. Sowohl Michael Schumacher als auch Paul di Resta und Heikki Kovalainen kamen am Freitag von der Strecke ab. Außergewöhnlich war dabei, dass nicht nur die Unfallstelle (Eingang der Spoon-Kurve) die gleiche war, auch die Abflüge selbst gleichen sich wie ein Spiegelbild. Beim Ausholen für die Linkskurve kamen die Fahrer zu weit nach rechts und fuhren mit den rechten Rädern neben die Bahn, woraufhin das Auto beim Anbremsen schlagartig ausbrach.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Paul di Resta sieht im Rückstau vor der Schikane ein Sicherheitsrisiko Zoom

Schumacher machte unter anderem die Sitzposition für seinen Abflug verantwortlich: "Es liegt an der Sitzposition, wir liegen sehr tief im Auto", erklärt der 43-Jährige. "Du siehst nicht wirklich, wo du gerade fährst, sondern du musst es spüren. Man muss es erahnen, wo man gerade mit seinen Reifen ist." Allerdings wollte Schumacher die Schuld nicht nur auf die Sitzposition schieben, sondern gab zu, dass er in diesem Moment nicht völlig auf die Strecke konzentriert war: "Ich war auf einem Longrun, habe zusätzlich an der Bremsbalance gearbeitet. Ich war in dem Moment nicht zu hundert Prozent fokussiert, daher der Fehler."

"An der Stelle sind vor ihm schon zwei abgeflogen: di Resta und Kovalainen", wundert sich Experte Marc Surer bei 'Sky' nach dem Abflug Schumachers. "Die Stelle ist ein bisschen kritisch - da müsste man vielleicht eine Schubkarre voll Zement hingießen", meint der Schweizer. "Wenn das den besten Fahrern der Formel 1 passiert, sollte man vielleicht an der Strecke eine kleine Änderung vornehmen."

Jenson Button hingegen wundert sich darüber, dass seinen Kollegen die Straße aufgeht: "Es ist merkwürdig. Es ist sehr ungewöhnlich, dass jemand am Kurveneingang ein Rad neben die Strecke setzt, ganz egal auf welcher Rennstrecke der Welt", sagt der Brite. "Es ist überraschend, dass eine Person das gemacht hat - und viele andere dann gefolgt sind. Ich weiß nicht, ob es am Radius der Kurve liegt oder am Sonnenlicht, aber es ist sehr ungewöhnlich.


Fotos: Großer Preis von Japan, Sonntag


Noch ein weiteres Thema beschäftigte die Fahrer in Suzuka. Im Qualifying spielten sich vor der Schikane teilweise Szenen wie in der Rushhour von Tokio aber. Während einige Piloten schon auf ihrer schnellen Runde waren, versuchten andere Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen zu nehmen und fuhren dementsprechend langsam. Das sorgte für einige heikle Szenen, in sich Piloten durch den Verkehr schlängeln mussten. Wegen Behinderung von Gegnern wurde Jean-Eric Vergne um drei Startplätze zurückversetzt, Sebastian Vettel verwarnt.

Auch di Resta beklagte sich in Q1 am Boxenfunk darüber, dass "überall Autos" wären. Vor allem ein Toro Rosso zog den Zorn des Schotten auf sich. "Ich frage mich, was er vorhatte, denn vor ihm war die Straße frei." Für di Resta sind die langsam fahrenden Autos ein Sicherheitsrisiko. "Es ist gefährlich. Auf einer schnellen Runde kommst du dort mit 315 km/h an, während die anderen vielleicht im ersten Gang mit 60 km/h fahren", so der Force-India-Pilot.

Bruno Senna, der Vergne aufgehalten wurde, stimmt seinem Kollegen zu. "In der R130 bist du mindestens 350 km/h schnell. Wenn der andere dann nur 150 km/h dann läufst du sehr schnell auf ihn auf. Di Resta sieht nach den zahlreichen Vorfällen nun die FIA und Rennleiter Charlie Whiting in der Pflicht: "So schlimm wie hier war es noch nirgendwo. Vielleicht sollten die FIA und Charlie sich das anschauen." Der Schotte präsentiert auch schon eine mögliche Lösung. "Wenn jemand Abstand nehmen will, könnte man festlegen, auf welcher Seite der Strecke das passieren muss."