Spitzenteams mit großen Hoffnungen
Michael und Ralf Schumacher wollen im 100. gemeinsamen Grand Prix auftrumpfen ? "Silberpfeile" haben Barcelona verarbeitet
(Motorsport-Total.com/sid) - 70 Tage sind für Michael Schumacher mehr als genug: Am Sonntag in Zeltweg will sich der Formel-1-Weltmeister seinen Stammplatz an der Spitze der WM-Wertung zurückholen, der bis zu seinem vierten Platz am 9. März beim Saisonauftakt in Melbourne 895 Tage in Folge nur für ihn reserviert war. Mit einem Sieg beim Großen Preis von Österreich kann sich der fünfmalige Champion erstmals in diesem Jahr seine angestammte Position zurückholen, wenn Spitzenreiter Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) höchstens Dritter wird. Nach den Siegen in Imola und Barcelona liegt der Ferrari-Pilot nur noch vier Punkte hinter dem Finnen (28:32).

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Die Schumacher-Brüder freuen sich auf ihren 100. gemeinsamen Grand Prix
"Ich hoffe, dass wir die Situation umdrehen können, das wäre das ideale Ergebnis", sagte Schumacher, der auf dem A1-Ring in Zeltweg allerdings erst einmal gewonnen hat. An den Sieg 2002 will der 34-Jährige aber am liebsten gar nicht mehr denken. Nachdem ihn Rubens Barrichello auf Anweisung des Ferrari-Teams kurz vor dem Ziel den Sieg geschenkt hatte, standen die Scuderia und Schumacher weltweit am Pranger: "In Österreich hatten wir kein gutes letztes Jahr."
Trotz der schlechten Erinnerungen auch an Ausfälle und Pannen in den Jahren zuvor ("Irgendwie haben die Dinge für mich nie so richtig gepasst") findet es Schumacher schade, dass der Formel-1-Zirkus in diesem Jahr vorerst zum letzten Mal in der Steiermark gastiert: "In erster Linie wegen der Landschaft, die wir dann nicht mehr genießen können", meinte der Wahl-Schweizer, der sich am Mittwochabend mit einem Fußball-Benefizspiel in Slowenien auf seine Pflicht einstimmte.
Auch sein Bruder Ralf, der von seinem Haus in der Nähe von Salzburg nur zwei Stunden Fahrt zu seinem halben Heimspiel hat, wird Zeltweg nachtrauern: "Die Berge, die Wiesen, die Kühe neben der Strecke ? wo gibt es das sonst noch", sagte der BMW-Williams-Pilot, der im 100. gemeinsamen Rennen vielleicht mit einem zweiten Platz seinem Bruder bei der Rückkehr an die WM-Spitze Schützenhilfe leisten könnte. Es wäre das zwölfte Mal, dass das erfolgreichste Brüderpaar der Formel-1-Geschichte gemeinsam auf dem Podium stünde.
Mittelfristig will "Schumi II", der bei den zahlreichen Vollgaspassagen in Spielberg auf die Power seines BMW-Motors setzt, aber in den Rennen vor seinem Bruder landen: "Ich bin begeistert, wie das Team den schlechten Saisonstart weggesteckt hat und mit voller Kraft daran arbeitet, das Auto dahin zu bringen, wo es hingehört ? nämlich ganz nach vorn, dorthin, wo um Siege gekämpft wird", meinte der 27-Jährige, mit 17 Punkten derzeit WM-Sechster.
Deutlich besser als die Weiß-Blauen waren die "Silberpfeile" von McLaren-Mercedes mit ihrem "Jahreswagen" aus den Startlöchern gekommen, bis mit der doppelten Nullnummer von Räikkönen und David Coulthard in Barcelona der erste Rückschlag kam. Der ist aber abgehakt: "Unseren Fahrern kann man die Ausfälle nicht ankreiden. Kimi konnte nicht ausweichen, David ist gleich zweimal klassisch rausgeschoben worden", erklärte Mercedes-Sportchef Norbert Haug, der für Spielberg zuversichtlich ist: "Wir haben bisher einen ordentlichen Job gemacht und waren auch in Barcelona im Renntrimm gut unterwegs, in den wenigen Runden, die wir gefahren sind."
Für Haug, der wie seine Fahrer noch ein paar Wochen auf den neuen Silberpfeil warten muss, hängt der Rennausgang stark von den Reifen ab: "Unsere Michelin-Reifen waren in Barcelona gut, in Imola hatten die Bridgestone-Teams die besseren Voraussetzungen. Wie es diesmal aussehen könnte, ist schwer vorherzusagen."

