• 03.12.2004 15:28

  • von Helgert / sid

Spionageskandal Toyota/Ferrari weitet sich aus

Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen Verantwortliche bei Toyota - Streit um Übergabe des Materials an italienische Ermittler

(Motorsport-Total.com/sid) - In der "Spionage-Affäre" um Toyota hat der in Köln ansässige Formel-1-Rennstall die illegale Nutzung von Daten des Konkurrenten Ferrari zugegeben. Das bestätigte der Kölner Staatsanwalt Siegmar Raupach am Freitag der italienischen Sporttageszeitung 'Gazzetta dello Sport'. Toyota hatte die Daten vom ehemaligen Ferrari-Ingenieur Angelo Santini erhalten, der bei Toyota Ende Oktober entlassen wurde.

Titel-Bild zur News: Toyota

Die "Spionage-Affäre" um Toyota ist um ein weiteres Kapitel reicher

Damit ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft nun auch gegen Verantwortliche der Toyota Motorsport GmbH. Schon nach der Aufnahme eines Ermittlungsverfahrens in Modena gegen zwei ehemalige Angestellte bei Ferrari, wurden auch in Köln Geschäftsräume des Toyota-Teams und die Privatwohnungen der beschuldigten Personen durchsucht.#w1#

Dabei waren auch zwei Beamte aus Italien zugegen. "Diese zwei Polizisten, und das ist besonders wichtig, wurden zuvor bei Ferrari eingewiesen, sie waren also in der Lage, genau das auf den Computern bei Toyota zu finden, was Ferrari gestohlen wurde", so Raupach in der 'Gazzetta dello Sport'. Besonders ging es dabei um Programmteile, die in Toyotas Windkanal bereits zum Einsatz kamen.

Unterdessen wehrt sich Toyota laut Raupach gegen die Übergabe des Materials, das bei der Durchsuchung der Toyota-Werke beschlagnahmt wurde, an die italienischen Ermittler. Toyota befürchtet nun offenbar, dass seine Programme in Ferrari-Hände geraten. Dies ist in sofern wichtig, da somit auch Toyota-Geheimnisse an Ferrari gelangen würden.

"Sie haben gesagt: Wir haben die gesamte Ferrari-Software in unsere Programme integriert", so der Staatsanwalt weiter. "Wenn wir das nun zurückgeben, dann wäre das ein Vorteil für Ferrari. Diese Komponenten von Ferrari sind aber mit unseren vermischt, wenn wir es Ferrari zurückgeben, dann bekommen sie mehr, als ihnen gestohlen wurde." Das Kölner Oberlandesgericht entscheidet nun, ob die beschlagnahmten Daten nach Italien übermittelt werden dürfen.