• 06.01.2007 12:35

  • von Inga Stracke

Speed: "Es ist klar, dass ich fahren werde"

Toro-Rosso-Fahrer Scott Speed im Interview mit 'F1Total.com'-Reporterin Inga Stracke über seine Formel-1-Zukunft und die Rückschläge im Herbst

(Motorsport-Total.com) - Weihnachten und Silvester verbrachte der Toro-Rosso-Pilot zu Hause in den USA. Aus der Ferne muss er beobachten, wie eine Bestätigung seiner Person als Stammfahrer im Team immer weiter hinausgezögert wird. 'F1Total.com'-Reporterin Inga Stracke traf Scott Speed am Flughafen in Phoenix, wo er sich auf den Weg zu einem Dirt-Track-Motorradrennen machte - als Zuschauer.

Titel-Bild zur News: Scott Speed

Scott Speed versteht nicht, warum er nicht auch offiziell bestätigt wird

Frage: "Scott, Happy New Year - wie geht es, wie verbringst du den Winter? Wie hast du die Feiertage und Sylvester verbracht?"
Scott Speed: "Ich bin kurz vor Weihnachten nach Hause gekommen und habe die Weihnachtswoche daheim in Kalifornien mit meiner Familie verbracht. Seit dem 27. bin ich in Phoenix, um mich auf die kommende Saison vorzubereiten und zu trainieren."

Schwere Trainingszeit für Scott Speed

Frage: "Wie hart ist das Training? Wie bereitest du dich im Winter auf die kommende Saison vor? Und wie gehst du das Jahr an?"
Speed: "Das Training zu dieser Jahreszeit ist das härteste im ganzen Jahr. Dies ist die einzige Zeit, in der wir unsere Fitness für das kommende Jahr aufbauen können. Sobald die Saison losgeht und wir das ganze Jahr auf Achse sind und reisen, ist das Training hauptsächlich Routine - das hier ist seit São Paulo ziemlich die anstrengendste Zeit in Sachen Training.#w1#

Frage: "Was trainierst du alles? Bist du viel im Fitnesscenter?"
Speed: "Es ist ein bisschen Gewichtheben und Training im Fitnesscenter. Doch das meiste ist Ausdauertraining, viele, viele Stunden auf dem Rad und Laufen und Crosstraining und dann auch Krafttraining."

Frage: "Trainierst du auch speziell für den Nacken?"
Speed: "Die Nackenmuskulatur versuchen wir fit zu halten, aber du kannst ehrlich gesagt so hart trainieren, wie du willst, wenn du ins Auto steigst, ist es einfach etwas ganz anderes. Ich halte meinen Nacken jeden Tag in Bewegung, damit er nicht vergisst, was er tun soll (lacht; Anm. d. Red.)."

Frage: "Fährst du auch Gokart?"
Speed: "Klar, auf jeden Fall, das ist noch immer eines meiner größten Hobbys!"

Speed trauert Kart-Einladungsrennen nach

Frage: "Du wolltest in Las Vegas ein Kart-Rennen gefahren, das Kart Super-Nationals, doch dann hat die FIA das untersagt. Was war der Grund?"
Speed: "Ich weiß nicht, da musst du die FIA fragen. Es gab offensichtlich einen Grund, warum sie uns nicht fahren lassen wollten und sie haben das sehr klar gemacht. Ich glaube, in Amerika sind einige verschiedene Organisationen, die im Kart-Sport gegen die FIA arbeiten. Es ist sehr schade, dass sie sich für dieses Event nicht zusammenraufen konnten."

Frage: "Immerhin war es eine große Ehre, denn du solltest den verletzten NASCAR-Champion Jimmie Johnson beim 'Race of Champions' ersetzen und neben Travis Pastrana im Team fahren."
Speed: "Ja, das wäre echt cool gewesen. Doch dann kam ja auch die Sache mit dem Bremsdefekt in Jerez - Gott sei Dank bin ich jetzt wieder zu hundert Prozent okay. Wenn du einen Bremsdefekt hast und in die Reifenstapel krachst - das ist nicht lustig. Meine Hand hat für über eine Woche wehgetan!"

Frage: "Warst du dennoch in Vegas, um deinen Bruder anzufeuern?"
Speed: "Klar, auf jeden Fall, meinen Bruder und meinen Vater und den Teamkollegen meines Bruders. Sie hatten ein großartiges Wochenende, sein Teamkollege hat gewonnen und Alex wurde Zweiter! Als ein Team waren wir wirklich gut!"

"Ich habe einen unterschriebenen Vollzeit-Vertrag"

Frage: "Dein Team Toro Rosso hat die Fahrerpaarung noch immer nicht offiziell bekannt gegeben - macht dir das Sorgen?"
Speed: "Ich mache mir nicht wirklich Sorgen, für mich war es immer klar, dass ich fahren würde. Bevor ich abgeflogen bin, habe ich mit Didi Mateschitz (Red-Bull-Chef; Anm. d. Red.) gesprochen und hatte großartige Gespräche mit allen, und soweit ich weiß, ist es klar, dass ich fahren werde. Ich weiß nicht, warum sie es noch nicht bekannt gegeben haben, aber ich bin sicher, es gibt einen Grund, warum Gerhard (Berger, Teammitbesitzer; Anm. d. Red.) es noch zurückhält. Für mich ist es auf jeden Fall klar, dass ich Rennen fahren werde!"

Frage: "Hat dir der Test von ChampCar-Meister Sébastian Bourdais Sorgen bereitet?"
Speed: "Nein, nicht wirklich, ich habe einen unterschriebenen Vollzeit-Vertrag, ich stehe sehr gut mit Red Bull und alles läuft sehr gut."

Frage: "Vitantonio Liuzzi hat in einem Interview in Italien gesagt, er gehe davon aus, dass er und du weiter im Team bleiben..."
Speed: "Klar, so ist es."

Frage: "Du wohnst ja sozusagen direkt beim Red-Bull-Hauptquartier in Österreich, wie ist die Stimmung dort? Red Bull hat ja jetzt sogar einen TV Sender gekauft."
Speed: "Ja, Red Bull ist sehr stark, ein 'Powerhouse', vor allem in der ländlichen Gegend in Österreich, wo ich lebe. Wie ich gesagt habe, dort zu sein direkt bei Red Bull und alle fast jeden Tag zu sehen - ich hatte wirklich nie das Gefühl, dass ich dieses Jahr nicht fahren würde."

Frage: Siehst du einen Medienvorteil - immerhin haben sie ein eigenes Magazin und jetzt auch einen Fernsehsender?"
Speed: "Ja, Red Bull hat viele verschiedene Aspekte des Motorsports vereint, nicht zu vergessen auch das Trainingscenter. Für sie dreht sich alles um die Athleten und es ist klar, dass sie daran arbeiten, ein komplettes, schlüssiges Programm zu haben."

Toro Rosso 2007: "Erwarte deutliche Verbesserungen"

Frage: "Was erwartest/erhoffst du von der Saison 2007? Für dich selbst, für dein Team?"
Speed: "Schwer zu sagen! Auf jeden Fall werden wir in einer komplett anderen Liga spielen als vergangenes Jahr. Ich denke, wir werden oft in den Top-10 und ab und zu auch in den Top-5 fahren. Klar ist es schwer vorherzusagen, wo man genau stehen wird, bevor man das neue Auto hat, aber ich erwarte auf jeden Fall deutliche Verbesserungen, vor allem vom Auto."

Frage: "Und vor allem mit dem Ferrari Motor - das ist ein großer Unterschied und sollte sich positiv auswirken?"
Speed: "Ja, das Auto und der Motor sollten einen sehr guten Level haben. Der größte Faktor für uns sind aber unsere Größe und unsere Ressourcen. Wir sind noch immer ein kleines Team und müssen härter arbeiten als alle anderen."

Frage: "Immerhin ist es ein Ferrari - wie ist die Zusammenarbeit mit den Italienern?"
Speed: "Jeder bei Ferrari war großartig bei der Zusammenarbeit mit dem Team. Ich habe einige der Ferrari-Jungs schon getroffen, sie pushen sehr hart, um das Team nach vorn zu kriegen, und die Beziehung zu ihnen ist sehr gut!"

Den zweiten Teil des Interviews veröffentlichen wir am morgigen Sonntag.