Sparkurs wirkt sich auf Fahrergehälter aus
Mario Theissen glaubt nicht, "dass man das pauschalisieren kann", aber tendenziell werden die Fahrer künftig weniger verdienen als bisher
(Motorsport-Total.com) - Die Wirtschaftskrise hat die Formel-1-Teams dazu veranlasst, sich unter Druck der FIA auf einen Sparkurs zu einigen, der bis 2011 zu einer deutlichen Verringerung der Budgets führen soll. Auch wenn die genauen Rahmenbedingungen ("Niveau der frühen 1990er-Jahre") nicht bekannt sind, gehen Insider davon aus, dass die Topetats um bis zu 75 Prozent gekürzt werden müssen.

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Fernando Alonso wird weiterhin einer der Topverdiener in der Formel 1 sein
Mehr als 100 Millionen Euro wird in Zukunft wohl niemand mehr für ein Formel-1-Programm ausgeben. Die Fahrergehälter sind davon nicht direkt betroffen, aber ganz spurlos wird der Sparkurs auch den Kontoständen von Fernando Alonso und Co. nicht vorbeigehen. Im Fahrerlager gibt es den einen oder anderen Piloten, der sich mit der Forderung seiner Chefs auseinandersetzen muss, künftig auf bis zu 80 Prozent (!) der bisherigen Gage zu verzichten.#w1#
Auch der möglicherweise angehende Weltmeister Jenson Button hat es schwer, sich bei Brawn einen WM-Bonus auszuhandeln - und das, obwohl er sich nach dem Ausstieg von Honda im Winter freiwillig auf eine drastische Gehaltskürzung eingelassen hat. Gut möglich, dass der Brite 2010 als amtierender Champion weniger verdienen wird als noch 2008, als er mit mickrigen drei Punkten gerade mal 18. der Gesamtwertung war.
Im Schnitt, so wird gemunkelt, könnten die Gagen um knapp 50 Prozent fallen. Aber: "Ich glaube nicht, dass man das pauschalisieren kann", relativiert BMW Motorsport Direktor Mario Theissen. "Es wird immer von den Verhandlungen zwischen dem Fahrer und dem Team abhängen. Wenn es mehr Fahrer gibt als verfügbare Cockpits, werden die Gehälter sofort runtergehen, aber es wird immer noch zwei oder drei Superstars geben, die das bekommen, was sie fordern."
Zumindest zwei absolute Topverdiener wird es auch in der kommenden Saison geben: Kimi Räikkönen hat wegen des aufgelösten Vertrags als "Bonus" theoretisch Anspruch auf eine satte Abfindung oder sogar eine Gehaltsfortführung von Ferrari, während Fernando Alonso als sein Nachfolger nicht zuletzt dank des spanischen Ferrari-Sponsors Santander mindestens 20 Millionen Euro verdienen wird - Werbeeinnahmen nicht eingerechnet.
¿pbvin|512|2057||0|1pb¿Bei weitem nicht in dieser Liga spielt Robert Kubica, der bei Renault im Vergleich zu BMW möglicherweise sogar Abstriche machen muss. Theissen ist traurig, den Polen ziehen lassen zu müssen: "Es war eine sehr erfolgreiche Zeit für ihn und das Team. Wir sind vor vier Jahren ein großes Risiko eingegangen, als wir ihn ohne Testfahrten verpflichtet haben. Er konnte uns dann aber sofort von seinem Wert überzeugen und wir setzten ihn noch während der Saison ins Auto."
"Er hat dem Team wirklich bei den Fortschritten geholfen und hat viele Erfolge für uns gefeiert. Wir hatten und haben immer noch eine schöne Zeit zusammen", gibt der Deutsche zu Protokoll. "Ich kann verstehen, dass er zu einem anderen Team will, wenn wir im Moment keinen gesicherten Startplatz haben. Das ist das Hauptproblem. Ich würde aber nicht ausschließen, dass er eines Tages wieder für dieses Team fahren wird."

