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  • 12.05.2012 21:38

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Spanien: Wirtschaftskrise setzt Promoter unter Druck

Die Veranstalter der beiden spanischen Formel-1-Rennen hoffen auf den Aufschwung: Barcelona braucht 100.000 Zuschauer für eine "schwarze Null"

(Motorsport-Total.com) - Barcelona und Valencia wechseln sich künftig bei der Austragung des Grand Prix in Spanien ab. Bernie Ecclestone hat somit einen weiteren Slot für ein neues Rennen frei, die Veranstalter in Spanien etwas geringere Sorgen. Die Promoter in den beiden spanischen Großstädten stehen enorm unter Druck. In Valencia schrieb man seit jeher hohe Verluste, in Barcelona sind die goldenen Formel-1-Zeiten längst vorbei.

Titel-Bild zur News: Fans von Fernando Alonso

Bei den aktuellen wirtschaftlichen Schwierigkeiten kommen nur wenige Fans

"Was die Atmosphäre betrifft, kann ich keinen Unterschied erkennen, aber es stimmt natürlich, dass uns die Krise schwer trifft", sagt HRT-Pilot Pedro de la Rosa über die aktuelle Situation in seiner Heimat. Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit in Spanien bleiben viele Familien und Fans dem teuren Formel-1-Event fern. "Ich habe einige Freunde, die nicht zum Grand Prix kommen können, was schade ist. Es ist für sie einfach zu teuer geworden, so einfach ist das", sagt de la Rosa.

Beim aktuellen Rennwochenende in Barcelona kommen die Verantwortlichen ins Schwitzen. Im vergangenen Jahr verkaufte man 78.000 Tickets, in diesem Jahr soll die Zahl ein ähnliches Niveau erreichen - zu wenig. Zum Vergleich: 2007 pilgerten 140.000 Menschen zum Grand Prix auf dem Circuit de Catalunya. Nun sind es nur noch gut halb so viele. "Das ist nicht genug", stellt Streckenchef Salvador Servia gegenüber 'Reuters' dar.

"Wir brauchen 120.000 Fans, damit es gut läuft. Wenn es unter 100.000 verkaufte Tickets sind, dann ist es ein Desaster", schildert der Spanier. Die Anlage in Barcelona gehört zu 80 Prozent der Region Katalonien. Die Regierung hilft bei der Finanzierung des Events nicht. Sie kann es sich in den derzeit wirtschaftlich schlimmen Zeiten schlichtweg nicht leisten. Da kommt es den hiesigen Promotern gut zupass, dass man ab dem kommenden Jahr nur jede zweite Saison ein Rennen veranstalten muss.

"Unser Vertrag läuft bis 2016, aber die Dinge könnten sich ändern", sagt Servia. 2013 ist noch einmal Barcelona dran, 2014 ist dann Valencia an der Reihe - ein Jahr lang durchatmen in Barcelona. "Zunächst einmal haben wir in diesem Jahr noch zwei Rennen. Diese sollten wir genießen", sagt Pedro de la Rosa, dessen spanischer Arbeitgeber HRT vor dem wirtschaftlich schwierigen Hintergrund keine großen Sponsoren findet.


Fotos: Großer Preis von Spanien


"Man muss wissen, dass es nicht üblich ist, zwei Grands Prix in einem Land zu haben. Oft ist es sogar nicht üblich, auch nur ein Rennen zu haben. In Zukunft einmal pro Jahr in Spanien zu fahren, ist für mich der logische Schritt", sagt der erfahrene Pilot. "In Deutschland ist es inzwischen genauso. Solange es in Spanien ein Rennen gibt, bin ich glücklich. Wir müssen dafür kämpfen, einmal im Jahr ein Rennen ausrichten zu dürfen. Das ist bereits eine große Errungenschaft."