• 12.05.2012 21:49

  • von Dieter Rencken

Maldonado: "Ich darf mich glücklich schätzen"

Williams-Fahrer Pastor Maldonado ahnte in der Pressekonferenz noch nichts davon, dass er in Spanien von Startplatz eins losfahren wird

(Motorsport-Total.com) - Als wäre Startplatz zwei nicht schon Überraschung genug: Aufgrund der Disqualifikation von Lewis Hamilton (McLaren) rückt Pastor Maldonado (Williams) in der Startaufstellung zum Großen Preis von Spanien um einen Rang nach vorn - und steht damit zum ersten Mal in seiner Karriere auf der Pole-Position. In der Pressekonferenz, die direkt nach dem Zeittraining stattfand, wusste der Venezolaner aber noch nichts von seinem ganz großen Glück. Trotzdem zeigte sich Maldonado zufrieden.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Pastor Maldonado steht am Sonntag etwas überraschend auf der Pole-Position

Frage: "Pastor, Startplatz zwei für dich und das Williams-Team. Wo kam denn dieses Tempo her?"
Pastor Maldonado: "Ich denke, wir haben seit dem Jahresbeginn so hart gearbeitet, um die Reifen zu verstehen und um unser Auto um die Reifen herum zu entwickeln. Zu diesem Rennen gelang uns meiner Meinung nach ein guter Fortschritt. Damit müssen wir fortfahren und weiterhin Druck machen."

"Im Augenblick haben wir eine klasse Atmosphäre in der Fabrik und eine tolle Stimmung im Team. Das Auto scheint konstant und fantastisch zu sein - vor allem im Renntrimm. Ich freue mich daher auf den Sonntag. Es ist ein tolles Gefühl, hier zu sein. Ich bin erstmals in den Top 3. Ich freue mich sehr darüber. Hoffentlich können wir so weitermachen. Vielen Dank an das gesamte Team."

"Seit dem vergangenen Jahr haben wir hart gearbeitet. Wenn man bedenkt, wo wir damals waren, stellt dies einen guten Fortschritt dar. Ich denke, sowohl das Team als auch ich selbst haben bei der Leistung zugelegt. Gemeinsam machen wir Druck. Das ist der einzige Weg, wie sich solche Ergebnisse einstellen können."

Williams setzt auf den Renntrimm

Frage: "Wo kam diese Geschwindigkeit her? Habt ihr sie beim Test in Mugello aufgetan? Ist das jetzt eine Auswirkung der Mugello-Testfahrten?"
Maldonado: "Ich denke, alle Angestellten in der Fabrik leisteten wundervolle Arbeit. Sämtliche Updates, die wir hier am Auto haben, funktionieren einfach prächtig. Ich war schon im Freien Training sehr zufrieden. Die Balance ist da. Ich verstehe die Reifen und habe ein gutes Gefühl."

"Gleichwohl war bisher stets das Rennen unsere große Stärke. Ich freue mich daher sehr auf den Sonntag. Unsere große Schwäche war das Tempo im Qualifying. Da scheinen wir uns verbessert zu haben. Damit bin ich sehr zufrieden und freue mich für das Team und für mich selbst. Wir haben gute Arbeit geleistet. Platz zwei ist aber trotzdem eine Überraschung."

"Wir haben gute Arbeit geleistet."

Frage: "Hast du am Freitag daran geglaubt, dass ihr an diesem Wochenende etwas erreichen könntet?"
Maldonado: "Ja. Ich glaube, am Freitag dachten wir an die Top 10, dass es möglich sein würde. Am Vormittag war ich dann aber ziemlich überrascht von unserer Leistung, denn auf wenig Sprit war das Auto sehr schnell. Am Morgen schien es möglich zu sein."

Frage: "Was denkst du über den Start? Wird es einfacher sein, Lewis Hamilton in der ersten Kurve zu attackieren, oder dich gegen Fernando Alonso zu verteidigen?"
Maldonado: "Vor uns liegt in meinen Augen ein sehr hartes Rennen, denn nicht nur wir drei haben eine ähnliche Renngeschwindigkeit, sondern auch andere Piloten. Unsere große Stärke war schon immer der Renntrimm."

"Hoffentlich haben wir also im Rennen ein konstantes und gutes Auto. Ich hoffe, das setzt sich so fort. Ich würde gern in dieser Position bleiben. Die Punkte für einen Podestrang wären sehr wichtig für uns. Es ist entscheidend, die Ruhe zu bewahren und ein gutes Rennen zu fahren. Die Strategie wird eine tragende Rolle spielen. Fehler dürfen wir uns keine erlauben."

Wie gut ist das FW34-Paket im Rennen?

Frage: "In all den Jahren in Barcelona war es am wahrscheinlichsten, dass ein Fahrer aus den Top 3 das Rennen gewinnt. Du hast also eine gute Chance ..."
Maldonado: "Wir sind nahe dran. Unsere Leistung ist gut. Aufgrund des Abstands (zu Hamilton; Anm. d. Red.) ist es aber schwierig zu sagen, ob wir eine Siegchance haben. Ich werde sicher mein Bestes geben."

"Wenn ich eine Möglichkeit bekomme, werde ich sie nutzen. Wir haben ein gutes Paket. Das Auto tut, was ich von ihm erwarte. Deshalb ist es einfach zu fahren. Ich bin sehr zufrieden, denn am Samstag haben wir auch eine gute Entscheidung dabei getroffen, welche Richtung wir einschlagen sollten."

"Wenn ich eine Möglichkeit bekomme, werde ich sie nutzen." Pastor Maldonado

Frage: "Welche Reifenvariante dürfte im Rennen die bessere sein?"
Maldonado: "Nun, die Reifen sind so unterschiedlich. Die härtere Mischung scheint länger zu halten und speziell auf viel Sprit die bessere Leistung zu erbringen. Die weichen Reifen sind natürlich schneller. Da sitzen aber alle im selben Boot. Wie viele Boxenstopps es gibt, müssen wir sehen. Die Strecke nimmt die Reifen stark ran. Wir werden sicher viele Reifenwechsel erleben."

Frage: "Ist Barcelona eine deiner Lieblingsstrecken?"
Maldonado: "Meiner Meinung nach kennen wir alle diesen Kurs sehr gut. Wir mögen diese Strecke, weil sie interessante Kurvenkombinationen bietet. Die Teams kennen diese Bahn ebenfalls sehr gut. Im Winter haben wir bei den Testfahrten hier sehr gut gearbeitet. Wir fanden eine gute Balance für das Auto und einen guten Kompromiss für Qualifikation und Rennen."


Fotos: Pastor Maldonado, Großer Preis von Spanien


Maldonado wähnt sich und Williams auf Kurs

Frage: "Als du zu Williams kamst, gab es viele Stimmen, die meinten, du seist nur aufgrund deiner reichen Sponsoren im Team und dergleichen mehr. Glaubst du, nun bewiesen zu haben, dass du aufgrund deiner Qualitäten zu den Topfahrern zählst?"
Maldonado: "Ich glaube, ich darf mich glücklich schätzen, nicht nur einen Sponsor, sondern auch ein Land hinter mir zu haben, das mich sehr antreibt."

"Ich bin hier, mache meine Arbeit, gebe mein Bestes und versuche, mich jedes Mal zu verbessern. Ich habe eine Mission, die darin besteht, gemeinsam mit Williams an die Spitze zu fahren. Und hier sind wir. Wir müssen aber weiter Druck machen, uns weiter steigern. Ich denke, das ist möglich. Ich bin ein Kämpfer. Unsere Gegner sind stark, aber das gilt auch für mich. Wir wollen einfach ein gutes Rennen haben. Es könnte unser bisher bestes 2012 werden. Das ist das Ziel."

"Ich habe eine Mission, die darin besteht, gemeinsam mit Williams an die Spitze zu fahren." Pastor Maldonado

Frage: "Kann Williams deiner Meinung nach im Entwicklungsrennen mithalten? Wie siehst du das?"
Maldonado: "Na klar. Wir haben die Möglichkeit in der Fabrik, ein gutes Auto auf die Räder zu stellen. Ich denke, wir zeigen, dass wir hart arbeiten."

"Wir machen Druck und versuchen, uns zu steigern. Ich fahre gut. Ich fühle mich wohl im Team. Das gilt nicht nur für das Rennfahren an sich, sondern auch für die Stimmung in der Fabrik. Ich verbringe dort viel Zeit. Wir bauen unsere Leistung weiter aus. Noch sind wir nicht am Optimum angelangt, doch wir kommen allmählich hin."

Frage: "Die neuen Regeln machen die Formel 1 unvorhersehbar. Siehst du das ähnlich? Ist die Formel 1 unvorhersehbar oder technisch weniger logisch?"
Maldonado: "Ich denke, die Reifen sind für alle gleich. Die Fahrer und ihre Teams arbeiten hart daran, sich und die Autos an die Reifen anzupassen, um die bestmögliche Leistung zu erzielen."