• 25.09.2005 21:02

Spanien feiert den neuen Volkshelden

Spanien feiert mit Fernando Alonso den jüngsten Formel-1-Weltmeister und der wird nur dann nervös, wenn der König anruft

(Motorsport-Total.com/sid) - Wenn Fernando Alonso seine Runden dreht, steht fast ein ganzes Land Kopf. Auch Spaniens König Juan Carlos fiebert mit und drückt dem neuen Nationalhelden die Daumen. Fast immer ist seine Hoheit nach Siegen erster Gratulant. Und jedes Mal, wenn das Handy klingelt und er sofort die Telefonnummer von Seiner Majestät sieht, ist "Fernando I" nervös und lauscht ehrfürchtig.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Das ist er, der jüngste Formel-1-Weltmeister aller Zeiten

Obwohl er in Spanien inzwischen der wohl bekannteste Sportler ist und die Alonso-Mania immer stärker um sich greift, bleibt der Formel-1-Star, wie er ist: bescheiden, zurückhaltend, sympathisch. "Ich finde es immer noch merkwürdig, berühmt zu sein. Natürlich, denn ich bin ein ganz normaler Typ."#w1#

Normalität bedeutet für den "neuen Michael Schumacher", wie Renault-Teamchef Flavio Briatore den 24-Jährigen bezeichnet, sogar, mit dem Papst verglichen zu werden. "Deutschland hat Benedikt XVI, Spanien hat Alonso", meinte unlängst 'Radio Marca' über den jüngsten Weltmeister der Formel-1-Geschichte.

Der kleine Renault-Pilot aus Oviedo ("Ich wäre gerne etwas größer") hat aus den Fußball- und Motorrad-verliebten Spaniern ein Volk von Formel-1-Fans gemacht. Das "Heimspiel" in Barcelona war in diesem Jahr mit 115.000 Zuschauern erstmals überhaupt ausverkauft. Alonso stand am 23. März 2003 in Kuala Lumpur als jüngster Fahrer auf der Pole Position, fünf Monate später am 24. August wurde er in Budapest jüngster Grand-Prix-Sieger - in Sao Paulo folgte nun die Krönung.

"Vor drei Jahren war die Formel 1 in meiner Heimat noch so gut wie nicht existent. Nun kleben sieben Millionen Spanier förmlich vor den Fernsehschirmen, wenn ein Grand Prix läuft. Unglaublich", meint 74Alonso, der wie einst Schumacher vom Italiener Flavio Briatore zum Star aufgebaut wurde.

Das Leben werde sich für ihn mit der WM-Krone nicht ändern, versichert der Spanier: "Ich war nie besessen von dem Gedanken an die Formel 1. Für mich ist es eigentlich ein Job wie jeder andere." Deshalb meidet Alonso abseits der Rennstrecke eher das Rampenlicht und verbringt seine Zeit am liebsten mit seiner Familie und guten Freunden. In der Freizeit spielt er Fußball oder Tennis, fährt Rad oder geht ins Kino.

"Die Formel 1 besteht nicht aus Superhelden", stellt er klar. Eher aus akribischen Arbeitern wie Michael Schumacher - oder Alonso selbst. Der Spanier ist entspannt und umgänglich außerhalb des Fahrerlagers, beim Job konzentriert er sich zu 100 Prozent auf das Wesentliche und kämpft von der ersten bis zur letzten Runde.

Seine Karriere hatte bereits im Alter von drei Jahren begonnen, als ihm sein rennverrückter Vater Jose Luis ein Kart baute - und dem Filius Holzklötze unter die Füße schnallte, damit er an die Pedale kam. Über die Formel Nissan und die Formel 3000 kam er 2001 bei Minardi in die Königsklasse, in der er nach nur einem Jahr als Testfahrer bei Renault vor zwei Jahren richtig durchstartete.

Alonso sieht sich noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung: "Ich bin mit meinen 24 Jahren immer noch recht jung, und jedes Jahr lerne ich mehr dazu. In der Formel 1 kannst du es dir nicht leisten, dich auf deinen bisherigen Erfolgen auszuruhen."