Sorgt eine aggressive Reifenwahl für zwei Boxenstopps in Australien?

Pirelli hat in Australien weichere Reifenmischungen eingepackt - Die Fahrer glauben, dass das aufgrund des Grainings für mehr Boxenstopps sorgen könnte

(Motorsport-Total.com) - George Russell geht davon aus, dass die "aggressive" Reifenwahl von Pirelli dafür sorgen könnte, dass der Große Preis von Australien zu einem Zwei-Stopp-Rennen wird. Normalerweise legen Fahrer in Melbourne nur einen Reifenwechsel ein, doch in diesem Jahr geht Pirelli eine Stufe weicher und nimmt auch den weichsten C5-Reifen mit.

Titel-Bild zur News: George Russell (Mercedes W15) beim Training zum Formel-1-Rennen in Australien 2024

Der weiche C5-Reifen scheint kein Pneu fürs Rennen zu sein Zoom

Am Freitag berichteten viele Fahrer über Graining, wobei Nico Hülkenberg anmerkte, dass der C5 "keine Mischung für das Rennen" sei.

George Russell glaubt, dass eine Einstoppstrategie nicht mehr die offensichtliche Wahl sein wird: "Ich denke, dass es in diesem Jahr mit den weicheren Reifen im Rennen schwierig wird", sagt der Mercedes-Pilot.

"Ich denke, in den vergangenen Jahren war es einfach, einen Stopp zu machen, aber das scheint nicht mehr der Fall zu sein", so der Brite. "Es war knifflig, es war definitiv knifflig da draußen. An den Boxen gab es bei allen Autos viel Graining."

"Normalerweise ist das hier in Melbourne ein Qualifikationsrennen, aber jetzt, wo Pirelli ziemlich aggressiv war, denke ich, dass die Dinge etwas anders liegen", sagt Russell. "[In Dschidda] waren wir wahrscheinlich zu konservativ und hätten eine Stufe weicher fahren sollen. Das haben wir diese Woche gemacht."

Alpine-Pilot Esteban Ocon stimmt zu, dass die Reifenwahl in Melbourne für mehr strategische Abwechslung sorgen wird: "Es war interessant, diese neuen, weicheren Mischungen im Vergleich zum Vorjahr zu testen", sagt der Franzose.

"Ich denke, das geht in die richtige Richtung. Es sollte ein interessanteres Rennen werden, weil es eine Strecke mit sehr geringem Reifenabbau ist, was die Strategien insgesamt interessanter machen könnte."

"Letztes Jahr konnten wir das ganze Rennen auf einem Reifen fahren, das sollte dieses Jahr etwas anders sein", meint er.

Pirelli: Wollten andere Strategien erzielen

Pirellis Chefingenieur Simone Berra bestätigt, dass der Hersteller die Strategiewahl in Melbourne aufpeppen will: "Natürlich wussten wir von Anfang an, dass das Graining hier der Hauptfaktor sein würde", sagt der Italiener.

"Es war schon in den vergangenen Jahren ein Faktor, wobei die C2-Mischung im Vergleich zu den weicheren Mischungen am widerstandsfähigsten war."

"Aber wir wollten, sagen wir, andere Ergebnisse in Bezug auf die Strategie erzielen. In der Vergangenheit war es ziemlich klar, dass C3, C2 die beste Strategie war, ein Stopp, klar für alle und ziemlich langweilig in Bezug auf die Reifenwahl", so Berra.


"In diesem Jahr sieht es etwas anders aus. Der Umgang mit den Reifen macht offensichtlich einen Unterschied zu den vergangenen Jahren. Das haben wir heute im Freien Training gesehen."

"Im Grunde haben die Teams nicht die harte Reifenmischung verwendet, sondern bevorzugen den harten Reifen für das Rennen, weil er am widerstandsfähigsten gegen die Ausbreitung von Graining ist. Und sie wollen ihn für das Rennen verwenden."