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So hilft McLaren Norris, die Qualifying-Schwäche zu überwinden
Lando Norris hat in dieser Saison große Probleme, den McLaren MCL39 zu spüren: Wie McLaren daran arbeitet, die Schwäche in den Griff zu bekommen
(Motorsport-Total.com) - Die Schwierigkeiten von Lando Norris, das Fahrverhalten des 2025er-McLaren am absoluten Limit richtig zu erfassen (insbesondere in Q3) ziehen sich als wiederkehrendes Thema durch die erste Saisonhälfte. Er muss an seine Grenzen gehen, um mit Teamkollege Oscar Piastri mitzuhalten, der bislang zu den herausragenden Fahrern zählt und Norris in der WM-Wertung davonfährt.

© Sutton Images
Lando Norris hat mit dem MCL39 bislang so seine Probleme Zoom
Schon sehr früh fiel Norris auf, dass das diesjährige Auto ihm deutlich weniger Rückmeldung über das Lenkrad und die verschiedenen Freiheitsgrade gibt, was es ihm schwer macht, im Qualifying die Kurven am Limit anzufahren - im technischen Jargon spricht man von "Cueing".
Diese "Taubheit" an der Vorderachse ist eine generelle Eigenart des MCL39, die auch Piastri wahrgenommen hat - wenn auch in geringerem Maße. So sagte der Australier dem Team in Miami, dass es ihm schwerfalle, seine beste Quali-Runde zu wiederholen, weil er nicht genau wisse, wie er sie überhaupt hinbekommen habe.
Trotzdem kommt Piastri bisher deutlich besser zurecht als Norris und hat bereits vier Polepositions geholt - Norris lediglich zwei.
Um ein Problem zu lösen, muss man zunächst dessen Ursachen verstehen. Während es relativ einfach ist, einem Auto mehr Abtrieb zu verpassen, sind mechanische Probleme deutlich schwieriger zu beheben - vor allem, weil sie sich virtuell schwer nachstellen lassen. Die Eigenheiten des MCL39 betrafen dabei vor allem Norris stärker, was das Thema zusätzlich subjektiver machte.
Zwischen Saudi-Arabien und Miami im April verbrachte Norris viel Zeit im Simulator in Woking, um besser zu verstehen, woher die fehlende Rückmeldung der Vorderachse genau rührt. Seither arbeitet McLaren an schrittweisen, feinen Anpassungen - das mündete schließlich in eine überarbeitete Geometrie der Vorderradaufhängung, die Norris beim Kanada-Wochenende erfolgreich getestet hat.
Zum Schutz des geistigen Eigentums hält sich McLaren mit Details zurück. Technikchef Neil Houldey erklärte jedoch im Vorfeld des Österreich-Wochenendes gegenüber Medien die Vorgehensweise, wie man Norris wieder mit dem Auto "in Einklang" bringen wollte:
"Es ging einfach darum, dass er die Reifen am Limit besser spüren kann", sagt Houldey. "Wir haben einige kleine kinematische Änderungen vorgenommen, von denen wir wissen, dass sie besser sind. Ich denke, wir haben nun ein gutes Verständnis dafür, was er braucht, und konnten in mehreren Bereichen kleine Verbesserungen erzielen, die ihm in den vergangenen Rennen bereits geholfen haben - und auch weiter helfen werden."
"Wir haben keine große Leistungssteigerung erwartet, sondern nur geprüft, ob Lando keine negativen Rückmeldungen zu den Änderungen hatte. Und da das nicht der Fall war, haben wir es übernommen."
Fallen vermeiden
Der Weg dorthin war allerdings nicht einfach. McLaren hatte zunächst festgestellt, dass die vorgeschlagenen Änderungen für Norris auch gewisse Nachteile und Kompromisse mit sich bringen könnten. Man wollte das aktuell leistungsstarke Auto nicht aufs Spiel setzen, nur um die Vorderachse besser abzustimmen.
Weitere Tests gaben dem Team jedoch genug Sicherheit, dass das nicht der Fall sein würde - die neue Aufhängung ist nun fest eingeplant. Piastri wird wohl bei der ursprünglichen Version bleiben.
"Wir hatten anfangs in einem Bereich Bedenken. Es gab einige kleinere Nachteile, die wir zu Saisonbeginn nicht unbedingt einführen wollten", so Houldey. "Der frühzeitige Einsatz gab uns aber das Vertrauen, dass das kein Problem sein wird - daher konnten wir die Änderung ohne Sorgen umsetzen."
"Wie bei allem suchen wir nach dem besten Kompromiss aus verschiedenen Szenarien. Bei der Aufhängung war es nicht anders. Man vergleicht verschiedene Ansätze, um die bestmögliche Leistung zu erzielen, und für Lando glauben wir, dass wir diese nun gefunden haben."
In Österreich brachte McLaren weitere Teile rund um den Frontbereich an das Auto, darunter neue Verkleidungen der Vorderradaufhängung. Diese dienen rein aerodynamischen Zwecken und funktionieren mit beiden Aufhängungsversionen. Beide Fahrer sollen ab Samstag mit der neuesten Spezifikation ausgestattet werden.
Frontpartie nicht allein schuld an Norris' Fehlern
Am Donnerstag gab Norris zu, dass die Zahl seiner Fehler im Vergleich zu Piastri - darunter auch die Kollision mit dem Australier in Kanada - derzeit der größte Unterschied zwischen den beiden ist. Und genau dieser Unterschied könne im WM-Kampf den Ausschlag geben.
Auch wenn Norris mittlerweile durch die Teamarbeit und Änderungen mehr Vertrauen ins Auto gefasst hat, gab er offen zu, dass seine Fehler nicht allein auf die Probleme mit der Vorderachse zurückzuführen sind.
In Montreal musste Norris nach einem chaotischen Qualifying von Platz sieben starten - seine schwache Q3-Leistung war allein darauf zurückzuführen, dass er zu viel wollte und über das Limit hinausging.
In Österreich zeigte er sich jedoch optimistisch, den Rückstand von 22 Punkten auf Piastri verkleinern zu können.
"Die Aufhängung dient eher dazu, mir ein besseres Gefühl zu geben, als unbedingt mehr Performance aus dem Auto zu holen. Aber vielleicht kann ein besseres Gefühl ja auch zu mehr Performance führen", sagte er am Donnerstag.
"Das ist definitiv ein Bereich, in dem ich mich verbessern muss, und wir arbeiten gerade sehr intensiv daran. Und wenn es irgendeine Strecke gibt, auf der ich mir das beste Gefühl holen kann, dann ist es wahrscheinlich diese hier."
"Sowohl aus persönlicher Sicht als auch aus Teamperspektive - im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Autos und auf das, was ich verbessern muss - ist das definitiv eine gute Gelegenheit."


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