So bereiteten sich die Teams auf Malaysia vor
Die elf Formel-1-Teams bereiteten sich auf recht unterschiedliche Weise auf das kommende Rennen in Malaysia vor
(Motorsport-Total.com) - Seit 1999 ist der Große Preis von Malaysia Bestandteil des Formel-1-Kalenders. Der 5,542 Kilometer lange Kurs erfordert viel Abtrieb und ist einer der abwechslungsreichsten in der Formel 1. Die Strecke weist vielfältige Charakteristiken auf: Drei sehr langsame Kurven, vier Kurven, die im dritten Gang durchfahren werden, vier Kurven, die im vierten Gang gefahren werden und zwei Kurven, welche sehr schnell im fünften Gang durchfahren werden. Außerdem verfügt der Kurs über zwei lange Geraden. Die Herausforderung ist es, die Autos auf die unterschiedlichen Ansprüche abzustimmen, sprich genügend Geschwindigkeit auf der Geraden zu haben, gleichzeitig aber auch über ausreichend Abtrieb für die Kurven zu verfügen.

© Renault
Die Michelin-Teams hoffen in Malaysia in erster Linie auf heiße Temperaturen
Ferrari
Das Ferrari-Team testete in dieser Woche mit dem F2001 in Fiorano und am Samstag auch in Mugello. Der Vorjahreswagen wird auch in Malaysia zum Einsatz kommen. Mit einer neuen Reifenmischung von Bridgestone fuhren Luciano Burti und Luca Badoer Rekordzeiten. Das Team wird in den F2001 ferner ein paar neue mechanische Komponenten zum Einsatz bringen. Angesichts zweier problemloser Rennsimulationen und extrem guter Rundenzeiten mit dem F2002 wird dieser womöglich schon beim dritten Rennen in Brasilien zum Einsatz kommen. Auch in Malaysia gilt Michael Schumacher als Favorit auf den Sieg.
BMW-Williams
Auch bei BMW-Williams gönnte man den Einsatzfahrern wegen der unterschiedlichen Zeitzonen eine Auszeit und ließ Testfahrer Marc Gené arbeiten. Der Spanier testete vier Tage lang in Silverstone, wo Tests neuer Motorenkomponenten und natürlich auch Reifentests auf dem Programm standen. Ferner stand eine Rennsimulation auf dem Programm, die das Team ohne Probleme absolvierte. Für den Test stand ein FW23C bereit. Ralf Schumacher wird übrigens mit demselben FW24-Chassis fahren können, mit dem er in Melbourne verunglückte. Es mussten nur der Unterboden, zwei seitliche Crashstrukturen, die Nase und der Diffuser ausgetauscht werden.
McLaren-Mercedes
Ex-Formel-1-Pilot Jean Alesi gab im modifizierten Vorjahreswagen MP4-16B sein Comeback und testete drei Tage lang in Paul Ricard Reifen für Michelin. David Coulthard und Kimi Räikkönen genossen unterdessen ein paar freie Tage. Testfahrer Alexander Wurz, flog nach Europa zurück, wird aber beim Rennen in Malaysia als Ersatzfahrer wieder anwesend sein. Wie auch BMW-Williams hofft McLaren-Mercedes in Malaysia auf heiße Temperaturen, um auf den Michelin-Reifen gegen Ferrari eine Chance zu haben.
Jaguar
Das Jaguar-Team verzichtete auf Testfahrten und arbeitete stattdessen unter Hochdruck daran, die Probleme mit dem R3 zu lösen. Parallel dazu zieht man den Einsatz des Vorjahreswagens R2B in Betracht, allerdings erst ab Brasilien. Dabei müssten die Fahrer allerdings ohne Servolenkung fahren, ist der R2B doch mit einer elektronischen Servolenkung ausgestattet, deren Einsatz aber ab dieser Saison nicht mehr gestattet ist. Die Entwicklung einer mechanischen Servolenkung für den R2B wäre zu aufwändig.
Minardi-Asiatech
Das Minardi-Team wird nach dem fünften Platz von Melbourne ein paar neue aerodynamische Teile für den PS02 im Gepäck haben. Parallel dazu wurde im Windkanal in Europa an der Weiterentwicklung des Autos gearbeitet. Das Team unternahm keine Testfahrten, sondern feierte stattdessen an diesem Sonntag in Melbourne den fünften Platz von Mark Webber.
Toyota
Toyota war neben Ferrari und BAR-Honda das einzige Team, das zwischen Australien und Malaysia mit einem 2002er-Auto testete. Von Mittwoch bis Freitag durfte der neu verpflichtete Testfahrer Stéphane Sarrazin das erste Mal den TF102 bewegen. Der Großteil des Rennteams ist in Australien geblieben, nur ein Teil reiste nach Köln zurück. Das Unfallauto von Allan McNish konnte repariert werden, ohne nach Deutschland zurückgeflogen werden zu müssen. Da das Team in Australien weniger Motoren als erwartet benötigte, wird man nur fünf statt sieben neue Motoren von Deutschland nach Malaysia fliegen.
Jordan-Honda
Bei Jordan-Honda herrschte diese Woche Ruhe. Ein Teil des Teams kehrte nach England zurück und genoss ein paar freie Tage bei der Familie, 27 Mitglieder des Rennteams flogen nach Thailand in Urlaub. Das Team unternahm keine Testfahrten.
BAR-Honda
Bei BAR-Honda durfte diese Woche am Donnerstag Ex-Williams-Aerodynamiker Geoffrey Willis endlich seinen Dienst als neuer Technischer Direktor antreten. Der Brite wird nun das Auto genau unter die Lupe nehmen und aus diesem Grund erst im April beim Großen Preis von San Marino das erste Mal vor Ort sein. Mit Testfahrer Anthony Davidson testete das Team zwei Tage lang mit einem BAR004-Chassis in Silverstone, wo man sich auf Aerodynamik- und Motoren-Tests konzentrierte. Unterdessen hat man herausgefunden, dass der Heckflügelbruch am Auto von Jacques Villeneuve auf Materialermüdung zurückzuführen ist. Das entsprechende Teil wurde bereits verstärkt.
Renault
Das Renault-Team testete mit Fernando Alonso drei Tage lange mit dem Vorjahreswagen in Silverstone. Auf dem Programm standen Systemtests für den 2002er-Wagen und Reifentests für Michelin. Das Team zeigte sich sehr zufrieden mit den neuen Reifen. Der Grund, warum sich Jarno Trulli in Melbourne vor Michael Schumacher von der Strecke drehte, ist weiterhin völlig unklar.
Sauber
Das Sauber-Team musste nach zwei Testcrashs und dem Doppelcrash beider Autos in Melbourne eiligste Ersatzteile herstellen. Dazu flog extra Technikdirektor Willy Rampf zurück in die Schweiz. Im Handgepäck für Malaysia wird man zusätzlich drei Aufhängungen haben. Das Team bezifferte den Schaden, der bei dem Crash entstand, auf 600.000 Euro. Auf Testfahrten verzichtete das Team.
Arrows-Cosworth
Das Arrows-Team testete in dieser Woche nicht, sondern flog wie alle anderen Teams die Autos direkt von Melbourne nach Kuala Lumpur. Der nächste Test ist erst für die Rückkehr der Formel 1 nach Europa geplant. Ein Termin steht noch nicht fest. Heinz-Harald Frentzen erwartet aus diesem Grund, dass man die nächsten drei Rennen noch nicht das volle Potenzial des Autos aufzeigen kann.

