• 08.02.2006 12:58

So bereitet sich Renault auf die neue Saison vor

Im Januar und Februar steht bei den Tests die Zuverlässigkeit im Vordergrund - Renault erlaubt Einblicke in das Vorbereitungsprogramm mit dem R26

(Motorsport-Total.com) - Das Renault-Team startet heute in die vierte Woche der Wintertests mit dem neuen R26. Im spanischen Jerez stehen drei Testtage im Trockenen sowie ein Regentest am Samstag auf dem Programm. Seit dem Streckendebüt des R26 mit RS26-V8 am 10. Januar - ebenfalls in Jerez - absolvierte die "Equipe Jaune" mehr als 5.000 Testkilometer. Der Schwerpunkt lag dabei stets darauf, vor dem Saisonauftakt den optimalen Kompromiss zwischen Speed und Zuverlässigkeit zu finden.

Titel-Bild zur News: Renault-Box

Grauer Alltag: An einem Testtag herrscht in der Box nicht immer Hochbetrieb...

Einen guten Gradmesser für die Qualität der Testarbeit des Renault-Teams bietet der Vergleich mit den Zahlen des Vorjahres zum gleichen Zeitpunkt der Saisonvorbereitung. Bislang spulte das französische Werksteam mit dem R26 15 Prozent mehr Kilometer ab als vor zwölf Monaten mit dem R25. Diese Leistung verdient umso mehr Beachtung, da mit dem Renault-RS26-V8 in diesem Jahr ein völlig neues Motorenkonzept zum Einsatz kommt. Dass dabei alles problemlos verlief, lässt auf die Qualität der Testarbeit schließen: "Für ein Spitzenteam der Formel 1 stellt eine perfekte Zuverlässigkeitsquote ein absolutes Muss dar", erklärt Motorenchef Rob White.#w1#

Viele Kilometer für eine gute Zuverlässigkeit

Woran arbeiten die Formel-1-Teams in dieser Phase der Saisonvorbereitung eigentlich genau? Zunächst einmal geht es für Renault darum, möglichst viele Kilometer abzuspulen, um sicherzugehen, dass alles am Auto optimal funktioniert. Gleichzeitig gilt es, kleinere Probleme, die zu diesem Zeitpunkt einfach dazugehören, auszusortieren, bevor sie während der Saison zu Ausfällen im Rennen führen können.

"Wir hatten uns darauf eingestellt, in den ersten Wochen der Testfahrten viele kleinere Probleme lösen zu müssen." Tim Densham

"Wir hatten uns darauf eingestellt, in den ersten Wochen der Testfahrten viele kleinere Probleme lösen zu müssen", verrät Tim Densham, Chefdesigner des R26. "Dabei ging es uns darum, entsprechende Maßnahmen schnell zu treffen. Bis zum Saisonauftakt eine perfekte Zuverlässigkeitsquote zu erzielen, zählt zu den wichtigsten Aufgaben der Vorbereitung überhaupt."

Vereinfacht gesagt: Jedes gelöste Problem ist eins weniger, um das man sich während eines Grand Prix' Sorgen machen muss. Erst im zweiten Schritt geht es für das Renault-Team darum, die Leistungsfähigkeit des Wagens zu optimieren. Dazu unternimmt die "Equipe Jaune" so genannte Long-Runs unter Rennbedingungen und untersucht dabei, wie sich Veränderungen am Setup auf das Fahrverhalten auswirken. Dazu zählen zum Beispiel unterschiedliche Feder- und Dämpferabstimmungen, eine veränderte Gewichtsverteilung und viele andere Parameter.

Reifenregeln erfordern eine besondere Vorbereitung

Einen weiteren Schwerpunkt stellen die Reifentests dar. Dieser Punkt der Vorbereitung gewinnt in diesem Jahr durch das geänderte Reglement besondere Bedeutung. Die Teams absolvieren dabei kurze, mittlere und lange Stints, um ihren Reifenpartnern möglichst umfangreiche Ergebnisse zu Performance und Konstanz der neu entwickelten Mischungen und Konstruktionen liefern zu können.

"Derzeit sind Renault, Honda und Ferrari sehr gut aufgestellt." Fernando Alonso

Am Ende des Tages dreht sich alles jedoch nur um eine Frage: Welche Teams sind schnell, welche nicht? "Das ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer zu sagen", antwortet Fernando Alonso. "Wir testen derzeit bei Asphalttemperaturen von zwei oder drei Grad. Die ersten beiden Grands Prix in Bahrain und Malaysia finden jedoch unter sehr heißen Bedingungen statt. Daher können wir zum Beispiel keine absolut akkuraten Aussagen über die Reifen treffen. Derzeit sind Renault, Honda und Ferrari sehr gut aufgestellt. Aber letztendlich müssen wir einfach abwarten..."

Vorhersagen verbieten sich somit zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison weitgehend. Für die Teams zählt ohnehin nur eine Prämisse: sich nicht zurücklehnen, sondern hart weiterarbeiten. Bis zum Saisonauftakt am 12. März gilt es die optimale Balance zwischen Leistung und Zuverlässigkeit zu finden. In der Formel 1 gilt nach wie vor: Stillstand bedeutet Rückschritt.