• 17.02.2005 14:21

So bereitet sich Renault auf den Saisonauftakt vor

Parallel zum Testprogramm in Spanien läuft in den beiden Renault-Fabriken die Weiterentwicklung des R25-Pakets auf Hochtouren

(Motorsport-Total.com) - Während das Renault-Team ein intensives Testprogramm mit dem R25 absolviert, herrscht auch in Enstone emsige Betriebsamkeit. In dem englischen Workshop der "Equipe Jaune" laufen die Vorbereitungen die Saison 2005 auf Hochtouren.

Titel-Bild zur News: Renault

Renault zählt dieses Jahr erstmals zu den absoluten Favoriten auf den Titel

Nach jedem Tag der umfangreichen Wintertestfahrten schickt das Renault-Testteam einen umfangreichen Bericht an die Motoren- und Chassis-Workshops in Viry-Châtillon und Enstone. In diesen Datensammlungen finden sich sämtliche Ereignisse des Tages wider - von den scheinbar völlig unbedeutenden bis zu den offensichtlich wichtigen. Die Ingenieure in den beiden Renault-Workshops analysieren diese Berichte unmittelbar. Anschließend erstellen sie eine Liste von Teilen, die bis zu den nächsten Testfahrten optimiert werden.#w1#

Enge Zusammenarbeit zwischen Chassis- und Motorenabteilung

Während sich die Ingenieure um diese Aufgabe kümmern, sprechen sich die beiden Teams in Enstone und Viry-Châtillon ab, welche Komponenten besondere Priorität genießen. Mit der Umsetzung kann ein Ingenieur einen Tag lang beschäftigt sein - vielleicht nimmt die Arbeit aber auch ein halbes Dutzend Experten mehrere Tage lang in Anspruch. Vor diesem Hintergrund ist es besonders wichtig, dass die Entwicklungsabteilung äußerst flexibel reagiert. Mit Beginn der Wintertests entstehen in Enstone teilweise pro Tag bis zu 80 Zeichnungen für neue Komponenten.

Auch in der Produktion geht es zunächst darum, die Prioritäten für das Herstellen der einzigen Teile für die Entwicklung, das Ersatzteillager und den ersten Grand Prix in Melbourne festzulegen. Dabei arbeiten alle Beteiligten nach einem fest vorgeschriebenen Prozedere: In Enstone werden sämtliche zur Produktion anstehenden Komponenten in einer sogenannten 'UDSC'-Datei (Usage, Damage, Shortage, Crossover = Einsatz, Beschädigung, Engpass, Überschneidung) festgehalten. Von jedem Computer-Arbeitsplatz des Workshops aus kann diese Liste eingesehen werden, die jede Aufgabe mit einem Prioritäts-Koeffizienten versieht.

Die Geschwindigkeit, mit der die einzelnen Punkte zum Teil umgesetzt werden, ist atemberaubend. In bestimmten Fällen dauert es von der Digitalisierung bis zum ersten Test im Windkanal nur wenige Stunden. Besonders schnelle und hochmoderne Fertigungstechnologien ermöglichen diese Effizienz. Manchmal beauftragt das Renault-Team aber auch Zulieferer mit der Produktion einzelner Teile.

"Für weniger spezielle Komponenten oder aus Zeitgründen vertrauen wir derartige Aufgaben teilweise unseren Partnern an", bestätigt Keith Saunt, Leiter der Produktionsabteilung. "Reaktionszeiten und Produktionsqualität der einzelnen Unternehmen beobachten wir dabei sehr genau. Wir arbeiten nur mit den besten zusammen." Bei jedem zugelieferten Teil plant das Entwicklungsteam von Renault übrigens ausreichend Zeit ein, um es einer gründlichen Prüfung zu unterziehen.

Saisonauftakt ist auch eine logistische Herausforderung

Neben der anspruchsvollen Aufgabe, den R25 auf den Saisonauftakt in Australien Anfang März vorzubereiten, müssen sich die Experten des Renault-Teams darum kümmern, dass alle benötigten Teile rechtzeitig auf dem fünften Kontinent eintreffen. Aus diesem Grund nutzt die "Equipe Jaune" hochmoderne Simulationssoftware, um die Grundabstimmung der Autos für den Grand Prix von Australien festzulegen. Anschließend erstellen die Ingenieure eine Liste der Dinge, die sie in Melbourne benötigen - darunter beispielsweise auch Flügelkomponenten und Getriebeabstimmungen. Diese Auflistung geht dann an die Produktions- und Ersatzteilabteilung.

Bereits im vergangenen Dezember beendete das Renault-Team die erste Testphase. Damit stellten die Verantwortlichen sicher, dass alle notwendigen Entwicklungen rechtzeitig fertig wurden. Schließlich heißt es, die Koffer zu packen. Darum kümmert sich Steve Nielsen, der dafür verantwortlich ist, dass die drei R25-Monoposti, insgesamt 26 Tonnen Material und mehr als 60 Teammitglieder sicher und pünktlich nach Australien kommen.

"Unsere Vorbereitungen begannen bereits vor einem Jahr", erklärt der Engländer. "Da die Saison 2005 mit drei Überseerennen beginnt, blieb uns gar keine andere Wahl." Nachdem die Luftfracht-Container Ende Februar die Hallen in Enstone verlassen, kommen sie erst nach dem Grand Prix von Bahrain Anfang April wieder in England an. Bis dahin absolvieren die beiden Einsatzfahrzeuge von Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella mehr als Tausend Kilometer unter Rennbedingungen.