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Renault auf der Suche nach Zuverlässigkeit und Speed
Lesen Sie, in welcher Art und Weise das Renault-Team das neue Fahrzeug fit für die kommende Formel-1-Saison macht
(Motorsport-Total.com) - Ein Blitzlichtgewitter von hunderten Fotojournalisten aus aller Welt, festliche Reden und originelle Showteile kennzeichneten die Präsentation des Renault R25 am 1. Februar in Monaco. In Enstone und Viry-Châtillon jedoch herrschte zur gleichen Zeit konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Denn der Countdown für die Saisonpremiere in Australien tickt unerbittlich, und jeder im Renault-Team weiß, dass die verbleibende Zeit bis zur letzten Minute effizient ausgeschöpft werden muss.

© xpb.cc
Giancarlo Fisichella in Barcelona im Testeinsatz im R25
Testen, testen, testen. Schon vor seiner offiziellen Präsentation absolvierte der Renault R25 in Valencia seine ersten Runden auf der Rennstrecke. "Bis zur Weihnachtspause setzten wir ein Interimsauto ein, um das Entwicklungsprogramm zu beschleunigen", berichtet Christian Silk, der als Chefingenieur des Testteams praktisch alle Winteraktivitäten leitet.#w1#
Hybdridfahrzeug war für das Team Gold wert
"Diese zweigleisige Arbeit - mit Testfahrten vor der eigentlichen Fertigstellung des R25 - half uns, frühzeitig unser neues elektronisches Kontrollsystem und verschiedene mechanische Komponenten zu testen. Auch die härteren Reifen konnten wir mit dem Hybridauto hervorragend ausprobieren. Als der R25 erstmals ausrückte, begannen wir mit Sicherheitschecks und konzentrierten uns dann auf die Zuverlässigkeit." Dabei fuhren die Piloten jeweils nur einige Runden und kehrten dann in die Box zurück, damit die Techniker die gesammelten Daten herunterladen und auswerten konnten.
Die Mechaniker nutzten diese ersten Testfahrten, um sich mit dem neuen Auto vertraut zu machen. Auch die Ingenieure, die an den beiden Standorten des Teams die wesentlichen Komponenten konstruiert hatten, standen an der Strecke bereit, um bei eventuellen Problemen umgehend eingreifen zu können. Sobald die grundlegenden Tests abgeschlossen waren, widmete sich das Team den Rundenzeiten. Das Feintuning, um die letzten Hundertstelsekunden herauszuholen, wird nicht auf die Vorsaisontests beschränkt bleiben...
Reale Tests sind nicht durch den Prüfstand zu ersetzen
Für die Techniker der Motorenschmiede in Viry-Châtillon boten die Testfahrten die erste Möglichkeit, den RS25-Zehnzylinder unter Realbedingungen zu erleben. "Wir können die Eigenschaften der verschiedenen Grand-Prix-Kurse weitgehend an unseren Prüfständen simulieren. Aber um ein neues Triebwerk richtig kennen zu lernen, geht nichts über echte Testfahrten", betont Matthieu Dubois, Manager des Motortestteams.
Vor seinem Debüt in freier Wildbahn musste der RS25 V10 nicht weniger als 24 Ausdauertests auf dem Prüfstand bestehen. Trotz der weit fortgeschrittenen Entwicklung sind die Motoren-Spezialisten in der Lage, bis zum ersten Rennen selbst wesentliche Teile wie Kolben oder Ventile noch zu modifizieren. Andererseits stehen Eckpfeiler wie Motorblock und Kurbelwelle weit vor dem ersten Einsatz fest. "Beim Testen geht es uns nicht nur darum, die Prüfstand-Ergebnisse gegen zu checken, sondern vor allem die Integration des Motors ins Chassis zu optimieren und seine Leistungs-Charakteristik anzupassen", so Dubois.
Neue Teile sind immer ein gewisses Risiko
Über die Zuverlässigkeit - bei neuen Autos immer eine Hauptsorge der Techniker - entscheidet nicht zuletzt die Organisation des Konstruktionsprozesses. "Die heutigen Formel-1-Renner stellen im Wesentlichen Evolutionen der Vorjahresautos dar", erklärt der für die Zuverlässigkeit verantwortliche Ingenieur Tim Wright. "Dadurch verstehen wir die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Systemen immer besser und erreichen einen ungewöhnlich hohen Grad an Zuverlässigkeit. Potenzial für Probleme bergen vor allem völlig neu eingeführte Techniken."
In diesem Fall hängt der Erfolg von einem gelungenen Kompromiss aus technologischer Risikobereitschaft und konservativem Vorgehen ab. Erweist sich ein Auto vom Start weg als haltbar, kann auf dieser Basis schrittweise die Leistung verbessert werden. "Dieses Vorgehen ist erheblich zielführender, als ein schnelles Auto zuverlässiger zu machen", glaubt Wright.

