Smedley von Massas Coolness beeindruckt

Felipe Massa hat in Valencia nicht nur die italienische Presse, sondern auch seinen Renningenieur Rob Smedley in Staunen versetzt

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Felipe Massa ist derzeit der Mann der Stunde in der Formel 1: Erst lieferte er nach seinem Raketenstart in Budapest fast wie aus dem Nichts eine absolute Siegerperformance ab, ehe er von einem Motorschaden gebremst wurde, und gestern in Valencia setzte er mit einer ähnlichen Galavorstellung - diesmal ohne technischen Defekt - noch einen drauf.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa und Rob Smedley

Felipe Massa mit seinem schottischen Renningenieur Rob Smedley

In dieser Form ist der Ferrari-Pilot ganz klar ein WM-Kandidat, zumal sein Teamkollege Kimi Räikkönen derzeit ein Tief zu durchwandern scheint. Im Moment hat Massa jedenfalls die Sympathien der italienischen Medien auf seiner Seite, ebenso wie die des Teams. Denn während sich selbst Berater Michael Schumacher schwer tat, Räikkönens Formkrise in Interviews zu erklären, schwärmte er in den höchsten Tönen von seinem zweiten heißen Eisen.#w1#

Team macht mehr Fehler als der Fahrer

"Felipe fährt schon seit Saisonbeginn absolut fantastisch." Rob Smedley

Das sieht Massa-Renningenieur Rob Smedley nicht anders. Seiner Meinung nach hat sein Schützling am vergangenen Wochenende hinsichtlich des Titelkampfes "einen guten Schritt nach vorne" gemacht: "Felipe fährt schon seit Saisonbeginn absolut fantastisch, aber es war von Anfang an so, dass es mal auf und mal ab ging. Er macht einen Superjob, an dem es nichts auszusetzen gibt. Wir als Team müssen uns manchmal Vorwürfe machen."

In der Tat kann man anno 2008 manchmal den Eindruck gewinnen, dass die fast klinische Präzision, mit der während der Schumacher/Todt/Brawn-Ära gearbeitet wurde, ein wenig verflogen ist. Die Italiener haben bei Ferrari wieder das Kommando übernommen - und so sehr die Arbeit von Stefano Domenicali geschätzt wird, so sehr haben sich die Pannen zuletzt gehäuft. Solange am Saisonende wieder WM-Titel gewonnen werden, juckt das aber niemanden.

Der Sieg in Valencia war jedenfalls wieder eine Zitterpartie: "Ich habe versucht, mich am Riemen zu packen und ruhig zu bleiben, denn in den letzten paar Runden sind mir viele dunkle Vorahnungen durch den Kopf gegangen", so Smedley. "Wir hatten den Motor ständig im Auge und wir haben Felipe angewiesen, so niedrige Drehzahlen wie möglich zu fahren. Er hat das brillant hinbekommen und fuhr trotzdem Rundenzeiten, die so schnell waren wie die von Lewis (Hamilton; Anm. d. Red.)."

Die Nerven flattern, nur bei Massa nicht

"Mein Puls war sowieso das ganze Rennen hindurch bei 200." Rob Smedley

Nervenflattern wegen der Motoren, zwei Pannen an der Box - eigentlich ein Wunder, dass Massa derzeit so cool bleibt und weiterhin seinen unbekümmerten Optimismus ausstrahlt. Vor allem seine Reaktion beim zweiten Boxenstopp, als er von der Crew die Freigabe zum Losfahren erhielt und dann plötzlich Adrian Sutil neben ihm auftauchte, war Weltklasse: Der Ferrari-Pilot zog zurück und verhinderte so wohl eine mögliche Strafe.

"Mein Puls war sowieso das ganze Rennen hindurch bei 200 - und in der Situation wahrscheinlich bei 250", meinte Smedley. "Ich konnte von meiner Position aus nicht genau sehen, wie es dazu kommen konnte, aber als ich mich umdrehte, sah ich ihn neben Adrian Sutil. Felipe hat da super reagiert, er hat Adrian Platz gelassen, sich zurückfallen lassen und damit nicht gegen das Reglement verstoßen. Und Sutil hat danach auf der Strecke ganz korrekt Platz gemacht."