• 09.06.2004 13:34

Sir Jackie Stewart wird 65 Jahre alt

Am Freitag feiert Jackie Stewart seinen 65. Geburtstag. Wir stellen Ihnen die Formel-1-Legende im Portrait vor

(Motorsport-Total.com/sid) - Jackie Stewart war dreimal Weltmeister, feierte 27 Grand-Prix-Siege und führte den Schottenrock als Arbeitskleidung im Fahrerlager ein. 1997 kehrte er als Teamchef mit seinem eigenen Rennstall in die Formel 1 zurück. Drei Jahre später übernahm Ford das Stewart-Team und benannte es in Jaguar um. Seitdem ist es ein wenig ruhiger um ihn geworden, doch ans Aufhören denkt der Schotte noch lange nicht. "Ich bin jede Woche in der Fabrik und schaue mir alles genau an. Ich werde noch lange nicht abtreten", sagt Stewart, der am Freitag 65 Jahre alt wird und bis heute unbestritten einer der schillerndsten Figuren der Formel 1 ist.

Titel-Bild zur News: Jackie Stewart

Jackie Stewart feiert am Freitag seinen 65. Geburtstag

Fünf Tage nach seinem 62. Geburtstag wurde Stewart eine besondere Ehre zuteil. Für seine Verdienste um das britische Königreich wurde er von Queen Elizabeth II. zum Ritter geschlagen und darf sich nun "Sir Jack" nennen. "Das war ein sehr stolzer Augenblick für mich. Das bedeutete mir mehr als mein erster Sieg und war wichtiger als der Gewinn des WM-Titels oder meine Erfolge als Teambesitzer", meinte Stewart rückblickend, der ebenso wie sein Sohn Paul Legastheniker ist.#w1#

Dabei hatte Stewart eigentlich schon einen anderen Karriereweg eingeschlagen. Als Tontaubenschütze brachte es der am 11. Juni 1939 im schottischen Dorf Dumbeck bei Dumbarton geborene Stewart 1960 fast zu einer Olympiateilnahme (Ersatzmann im britischen Team) und ein Jahr später zu Platz sechs in der Weltmeisterschaft.

Sein eigentliches Talent zeigte er allerdings am Lenkrad. 1963 fuhr Jackie Stewart noch unter dem Pseudonym "A. N. Other" (Irgendjemand), weil er sich heimlich von zu Hause weggeschlichen hatte. Doch schon zwei Jahre später debütierte er in der Formel 1 und machte den traditionsreichen schottischen Namen Stewart auch zu einem Markenzeichen im Rennsport.

Schon in seinem zweiten Rennen stand er in Monte Carlo als Dritter erstmals auf dem Siegerpodest, beim achten Start feierte er in Monza seinen ersten Sieg. Es sollten die WM-Titel 1969, 1971 und 1973 sowie 26 weitere Siege folgen, der letzte am 5. August 1973 ausgerechnet auf der von ihm wegen mangelnder Sicherheit scharf kritisierten Nordschleife des Nürburgrings vor seinem Freund und Teamkollegen Francois Cevert. Als der Franzose beim Saisonfinale in Watkins Glen/USA im Training tödlich verunglückte, verzichtete der bereits als Weltmeister feststehende Stewart auf sein Jubiläumsrennen und trat mit 99 GP ab.

Doch der nur 1,65 Meter große Schotte mit dem Silberblick war nicht nur ein Virtuose am Lenkrad, der Journalisten mit launigen Sprüchen begeisterte ("Rennwagen sind wie Frauen: empfindlich, nervös, schwer zu steuern und noch schwieriger zu bremsen"), er verstand es auch wie nur wenige andere Fahrer, seine Erfolge zu versilbern.

Aussagen wie "Meine Söhne sollen einmal nicht Rennfahrer, sondern Golf-Profis werden. Da können sie auf gefahrlose und bequemere Art und Weise als ich Geld verdienen - und ihren alten Vater bis an sein Lebensende in Luxus halten" kamen ihm immer gemeinsam mit einem verschmitzten Lächeln über die Lippen.

Ernst gemeint war allerdings der Wunsch, dass seine Söhne nicht Rennen fahren sollten. Deshalb war Stewart auch gern bereit, seinem Filius Paul zur Seite zu stehen, als der nach wenig erfolgreichen Versuchen das Lenkrad gegen den Posten des Teammanagers tauschte. Gemeinsam stiegen die Stewarts 1997 mit einem eigenen Team in die Formel 1 ein.