• 08.07.2008 14:15

  • von Roman Wittemeier

Singapur: Teams senden Spezialisten

Vor dem ersten Nachtrennen der Formel-1-Geschichte wollen die Teams nichts dem Zufall überlassen - Simulationen laufen bereits

(Motorsport-Total.com) - Der Streckenverlauf ist eindeutig, die Asphaltbeschaffenheit bekannt, die Boxengebäude bezugsfertig - die Vorbereitungen auf den ersten Singapur-Grand-Prix sind nahezu abgeschlossen. Dennoch: Bezüglich der Lichtverhältnisse beim ersten Nachtrennen der Formel-1-Geschichte tappen die Teams bislang noch im Dunkeln. Nach Aussage von Honda-Teamchef Ross Brawn wollen sich alle Rennställe jedoch in den kommenden Wochen wichtige Informationen vor Ort holen, um die heimischen Simulatoren mit noch genaueren Daten füttern zu können.

Titel-Bild zur News: Singapore

Formel-1-Nachtrennen in Singapur: Wirklich alles im rechten Licht?

"Wir wollen gern die Auswirkungen der Beleuchtung verstehen", sagte der Brite am Rande des Silverstone-Grand-Prix. "Ich denke, dass alle Formel-1-Teams jemanden in den kommenden zwei Wochen dorthin schicken werden, um die Wirkung der beleuchteten Strecke genau zu begutachten und zu verstehen. Wie fast alle anderen Teams auch, haben wir einen Simulator, in dem wir die Bedingungen nachstellen können. Aber erst wenn wir vor Ort waren, können wir wissen, welche besonderen Herausforderungen dort auf uns warten."#w1#

Laut Brawn hält die Strecke auch ohne nächtliches Flair schon Herausforderungen für die Fahrer bereit, denn als einer der wenigen Formel-1-Kurse wird die Strecke um die Marina Bay in Singapur gegen den Uhrzeigersinn befahren, die Leitplanken sind ähnlich nah an der Ideallinie wie in Monaco. "Es gibt auch einige Kleinigkeiten, wie zum Beispiel das extrem helle Rücklicht der Autos bei Nacht. Das könnte für die Piloten zum Problem werden, also werden wir wohl vor Ort Anpassungen vornehmen müssen. Wir können das aber nur ganz vage vorab einschätzen."

Singapur

In Singapur hat man die Beleuchtung eine Woche lang getestet Zoom

"Man kann zwar auf einem beleuchteten Kurs Kartfahren, aber ich glaube, dass ist nicht ganz dasselbe. Und es gibt natürlich noch Fragen bezüglich der Piste an sich, die offenbar an manchen Stellen sehr eng ist und Herausforderungen bietet", erklärte Brawn. Insgesamt sehen sich die Teams offenbar noch vielen unbeantworteten Fragen gegenüber. "Es wäre vielleicht eine Idee, zumindest eine Freie Trainingssession bei Tageslicht abzuhalten, bevor wir das erste Mal bei Nacht fahren. Dann können wir uns alle etwas gewöhnen."

Der Honda-Teamchef geht davon aus, dass auch Reifenlieferant Bridgestone ein großes Aufgabenheft auf dem Tisch hat. Die Bedingungen seien bezüglich der Temperaturen kurios. Entgegen sonstiger Bedingungen könnte in Singapur der Asphalt mangels Tageslichts womöglich nicht wärmer sein als die Umgebungstemperatur. "Ich denke, die müssen mal schauen, welche Auswirkungen das dann für die Auswahl der Reifenmischungen haben könnte. Es gibt ja nur eine begrenzte Anzahl von Mischungen und ich bin sicher, dass sie nicht nur für diesen einen Anlass eine neue Mischung schaffen werden."

Der Brite sieht in der nächtlichen Austragung des Rennens aber nicht nur zusätzliche Arbeit und große Ungewissheit, sondern hat auch einen deutlichen Vorteil ausgemacht. "Wir bleiben im Grunde in der gleichen Zeitzone. Wir leben weiter nach europäischer Zeit, stehen am Mittag auf und arbeiten dann eben so lange wie wir müssen. So kann es dann eigentlich keinen Jetlag geben."

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