Singapur: Ferrari hofft auf Aufwind nach Monza-Debakel

Nach dem Heimfiasko und dem Wechsel an der Konzernspitze will sich Ferrari in Singapur rehabilitieren: Der Kurs sollte dem F14 T zumindest besser liegen als Monza

(Motorsport-Total.com) - Es ist Rennen Nummer eins nach dem großen Ferrari-Erdbeben: Luca di Montezemolo ist nach seinem unfreiwilligen Abgang wenige Tage nach dem völlig missglückten Heimspiel in Monza nicht mehr Ferrari-Boss - stattdessen hat jetzt FIAT-Boss Sergio Marchionne das Kommando übernommen. In Maranello ist man nun vorsichtig optimistisch, dass es beim Nachtrennen in Singapur besser laufen wird.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Kimi Räikkönen

Nach der Schmach von Monza will sich Ferrari bei Nacht zurückmelden Zoom

"Ich glaube, die nächsten Strecken werden uns besser liegen, da diese nicht so schnell sind", spielt Kimi Räikkönen auf die Schwäche seines Autos - den Antriebsstrang - an. "Wir müssen abwarten, wie es läuft, aber ich gehe davon aus, dass wir weiter vorn zu finden sein werden."

Tatsächlich handelt es sich beim Marina-Bay-Street-Circuit um einen winkeligen Straßenkurs mit vielen Bodenwellen - da spielt Motorleistung nur eine untergeordnete Rolle. Dass man aber wie Phönix aus der Asche steigen wird, kann sich Fernando Alonso, der schon zwei Mal in Singapur gewonnen hat, beim besten Willen nicht vorstellen.

Alonso erwartet keine Wunder

"Ferrari wird nicht innerhalb von zwei Wochen zurückkommen in Singapur", malt er schwarz. "Das haben wir in 13 Rennen nicht geschafft, also werden wir es jetzt auch nicht in einem schaffen. Zwar wussten wir, dass es in Monza schwierig werden würde, aber wir liegen momentan klar hinter Mercedes, Red Bull und auch hinter Williams, die gerade in einer starken Form sind", sieht er sein Team nur als vierte Kraft.

Der letzte Ferrari-Sieg in Singapur liegt bereits vier Jahre zurück - Alonso setzte sich 2010 gegen den späteren Weltmeister Sebastian Vettel durch. Die Roten aus Maranello erlebten aber auch schon nächtliche Dramen im Stadtstaat - zum Beispiel 2008, als Felipe Massa als Leader an die Box kam, der Stopp aber völlig missglückte und der Brasilianer mit noch nicht gelöstem Tankschlauch losgeschickt wurde. Ein Fehler des Teams, der ihn schließlich die WM kostete. Auslöser: Alonsos Renault-Team, das durch Nelson Piquet jun. absichtlichen Crash die Safety-Car-Phase ausgelöst hatte, um den Spanier nach vorne zu spülen und schließlich zum Sieger zu machen.

Fernando Alonso, Sebastian Vettel

Alonso setzte sich 2010 in Singapur gegen den späteren Champion Vettel durch Zoom

Chefingenieur Pat Fry war damals noch Nutznießer der Angelegenheit, denn am Ende des Jahres wurde sein McLaren-Schützling Lewis Hamilton Champion. Nun leckt er aber nach dem Monza-Debakel seine Wunden: "Monza war für uns ein hartes Wochenende. Jetzt werden wir uns neu formieren und pushen, um das Maximum aus dem uns zur Verfügung stehenden Paket herauszuholen."


Ferrari-Vorschau für Singapur

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Ferrari arbeitet schon für 2015

Derzeit liegt Ferrari in der Konstrukteurs-WM auf Platz vier hinter Williams - die 15 Punkte Rückstand sollte man auf jeden Fall aufholen, um für ein halbwegs versöhnliches Saisonende sorgen zu können. Das weiß auch Fry, doch das ist nicht der einzige Grund für den Großangriff seines Teams: "Während das Team in der Konstrukteurs-WM so weit vorne wie möglich landen will, gibt es andere Gründe, warum wir am Ende des Jahres richtig pushen wollen. Zu diesem Zeitpunkt in der Saison konzentrieren wir uns in der Fabrik, unseren Fokus auf die kommende Saison zu verschieben."

Dementsprechend ist es nun wichtig, gute Erfahrungswerte für 2015 zu sammeln: "Wir können viel von den Streckentests lernen, und deshalb werden wir gewisse Teile für das nächste Jahr und andere Entwicklungen für den F14 T an die Strecke bringen, die uns Erkenntnisse für das kommende Jahr bringen sollen."