• 23.02.2004 13:41

  • von Marcus Kollmann

Silk: Zuverlässigkeit des R24 ist äußerst gut gewesen

Renaults Cheftestingenieur über die Saisonvorbereitungen bei den "Blau-Gelben" und die Arbeit des Testteams

(Motorsport-Total.com) - Im letzten Jahr belegte das RenaultF1-Team mit 88 WM-Punkten den vierten Platz in der Konstrukteurswertung. Während man auf das fünftbeste Team seinerseits ein komfortables Punktepolster hatte, konnten dies jedoch auch Ferrari, BMW-WilliamsF1 und McLaren-Mercedes auf die "Blau-Gelben" gemünzt behaupten.

Titel-Bild zur News: Blick auf die Frontpartie des R24

Trotz guter Vorbereitungen wartet auf das Testteam mit dem R24 noch viel Arbeit

In diesem Jahr kann das Ziel von Teamchef Flavio Briatore und seiner Mannschaft nur lauten, dass man sich gegenüber dem Vorjahr verbessert und somit den Abstand auf die anderen Top-Teams verringert, wenn nicht sogar am Ende einen Platz besser als 2003 abschneidet.

Um den seit Mitte/Ende 2002 zu verzeichnenden Aufwärtstrend fortzusetzen, hat sich das französische Werksteam ausführlich auf die in Kürze beginnende Saison 2004 vorbereitet und eigenen Angaben zufolge fast 20.000 Kilometer bei den Testfahrten abgespult.#w1#

Seit dem 20. Januar ist man parallel zum alten Auto, dem R23, auch mit dem neuen R24 auf Strecken wie Barcelona, Jerez, Valencia und Imola unterwegs gewesen und konnte ohne größere Schwierigkeiten das vorgesehene Programm mit dem neuen Auto durchführen.

Wie gut das RenaultF1-Team in der Phase der Saisonvorbereitungen gearbeitet hat, worin die Schwerpunkte bestanden und zu vielem anderen äußerte sich nun Christian Silk, Cheftestingenieur des Rennstalls.

Frage: "Christian, welche Rolle spielen die Testfahrten in Bezug auf die allgemeine Wettbewerbsfähigkeit?"
Christian Silk: "Wir arbeiten äußerst eng mit dem Rennteam bei der Koordinierung unserer Programme zusammen. Die Renningenieure der Fahrer sind bei den Tests immer mit dabei, um Kontinuität sicherzustellen, und wir stehen somit immer in direktem Kontakt mit unseren Kollegen die am Rennwochenende unsere Arbeit machen. Wenn man an das Testteam denkt, tut man das am besten in der Art und Weise, dass man es als die Mannschaft betrachtet die für das Rennteam die 'Hausaufgaben' erledigt. Wir haben alle Bereiche im Auge, um sicherzustellen, dass unsere Kollegen die ihnen zur Verfügung stehende Zeit bei den Rennen so effektiv wie möglich nutzen können."

Frage: "Seit Ihr mit dem R24 angefangen habt zu testen, wo lagen da eure Prioritäten?"
Silk: "Unsere Arbeit mit dem neuen Auto erfolgte in der Reihenfolge der Punkte Sicherheit, dann Zuverlässigkeit und dann Leistung. Bislang ist die Zuverlässigkeit des neuen Pakets äußerst gut gewesen, wodurch es uns ermöglicht wurde in den verschiedenen Bereichen nach mehr Leistung zu suchen."

Frage: "Bei einer Reihe von Tests habt Ihr neben dem R24 auch den R23 eingesetzt. Welchen Nutzen hat das?"
Silk: "Wir können einfach noch immer viel durch den Einsatz des letztjährigen Autos lernen. Beim ersten Test, wenn man noch keinen Kilometer mit dem neuen Auto gefahren ist, dient der Vorjahreswagen einem bei der Beurteilung, ob auch alles so funktioniert wie es das tun sollte, als Vergleich. Im Anschluss daran kommen dann drei weitere Faktoren ins Spiel: Als Erstes die Reifenentwicklung, die man mit dem alten Auto wirksam durchführen kann, als Zweites der Einsatz unseres Testfahrers, Franck Montagny, der durch Verwendung des R23 so viele Kilometer wie möglich vor Saisonbeginn abspulen kann, und, als Drittes und Letztes, ist das alte Auto für uns Ingenieure im Bereich Fahrzeugabstimmung so etwas wie ein 'Labor'. Da das Erreichen einer maximalen Leistungsfähigkeit mit dem R23 nicht mehr länger unser Anliegen ist, können wir in Sachen Setup etwas radikalere und gewagtere Wege beschreiten und dadurch etwas herausfinden was wir ansonsten nicht tun könnten."

Frage: "Jetzt, wo der erste Grand Prix bald stattfinden wird, scheint es so, als ob die Aufgaben des Testteams für ein paar Wochen erledigt sind. Stimmt das?"
Silk: "Nein, ganz und gar nicht. Wir werden zwischen den Überseerenen mit dem R23 testen, doch während des gesamten Jahres werden wir ein konstant hohes Entwicklungstempo haben. 2003 konnten wir trotz der beschränkten Testmöglichkeiten, die in Zusammenhang mit der Heathrow-Vereinbarung standen, erfolgreich und bedeutend die Effizienz unserer Arbeit bei den Testfahrten verbessern. In diesem Jahr beabsichtigen wir die uns nun wieder mehr zur Verfügung stehende Testzeit mit unserer verbesserten Effizienz zu kombinieren, um unsere Arbeit dadurch einen Schritt voran zu bringen. Wir verfügen hier über ein hervorragendes Team an Leuten und haben über den Winter hart an der Vorbereitung des neuen Autos gearbeitet. Wir geben uns keinen Illusionen hin und wissen, dass es noch viel Arbeit gibt, doch jeder bei uns ist bereit dafür."