powered by Motorsport.com
  • 10.09.2004 12:32

Silberpfeile wollen im Ferrari-Land glänzen

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug über das Rennen in Spa, die Aussichten beim Italien-GP und geplante Reglementänderungen

(Motorsport-Total.com/sid) - Die Tage nach Kimi Räikkönens Sieg in Spa waren für Mercedes-Sportchef Norbert Haug die angenehmsten der ganzen Saison. Nach 27 Rennen ohne Sieg hatten die Silberpfeile endlich wieder ins Schwarze getroffen. "Das war natürlich ein sehr gutes Gefühl, aber es war nicht so, dass wir danach zwei Wochen in Euphorie verfallen sind", sagte Haug vor dem Großen Preis von Italien dem 'Sport-Informations-Dienst' (sid).

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Für Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug ist Ferrari in Monza der Favorit

Auch in Monza will McLaren-Mercedes eine gute Rolle spielen, auch wenn Haug Rekord-Weltmeister Michael Schumacher und Ferrari favorisiert: "Bei Testfahrten in der vergangenen Woche hier haben wir gesehen, dass Ferrari die besten Karten haben wird - sie sind der klare Favorit."#w1#

Doch auch bei McLaren-Mercedes war man mit den Ergebnissen der Tests auf der Hochgeschwindigkeitspiste zufrieden. "Wir sind mehr als 3000 Kilometer gefahren und haben viel Erfahrung gesammelt", erklärte Haug, der in Monza zuletzt 1997 mit dem Schotten David Coulthard über einen Sieg jubeln durfte: "Danach waren wir ein paarmal noch nah dran."

Den Erfolg von Räikkönen ausgerechnet in Michael Schumachers "Wohnzimmer" in Spa will Haug aber nicht überbewerten. "Es kann sein, dass uns dabei die Reifen sehr geholfen haben. Das muss man fairerweise sagen", meinte der Mercedes-Mann. "Es kann aber auch sein, dass wir mit unserem Gesamtpaket einen guten Schritt nach vorne gemacht haben. Das wird sich hier zeigen."

Noch skeptisch steht Haug den geplanten "Abrüstungsplänen" des Automobil-Weltverbandes FIA gegenüber, der unter anderem den Einsatz von 2,4-Liter-Achtzylindermotoren anstatt der bisherigen 3-Liter-V10-Triebwerke und den Einsatz von nur noch zwei Reifensätzen pro GP-Wochenende vorschreiben will. Haug: "Oft sind Vorschläge gut gemeint, aber dann versteckt sich dahinter ein Pferdefuß." Reifen, die an einem Wochenende rund 400 km halten müssen, müssten auch über ähnliche Distanzen getestet werden, was die Kosten für Testfahrten nicht unbedingt wie angedacht senken würde.

Auch mit dem Einbremsen der Motoren geht Haug nicht konform. Durch Verbesserungen im Bereich der Aerodynamik und bei den Reifen seien die Autos in dieser Saison etwa 3 bis 4 Sekunden pro Runde schneller, obwohl die Motoren nicht über mehr Leistung verfügen als im vorigen Jahr, da sie schließlich jetzt ein ganzes GP-Wochenende halten müssen. Nun hofft Haug auf einen breiteren Konsens: "Wenn sich mehr kluge Köpfe zusammensetzen, kommen vielleicht auch mehr kluge Ideen heraus."