"Silberpfeile" setzen auf hauseigene Talente

McLaren-Mercedes will 2007 auf Fahrer setzen, die man schon jetzt unter Vertrag hat - Paffett momentan in der Entwicklung noch vor Hamilton

(Motorsport-Total.com) - Weil praktisch feststeht, dass neben Juan-Pablo Montoya auch Kimi Räikkönen das Team verlassen wird, schaut man sich bei McLaren-Mercedes momentan aktiv nach einem zweiten Fahrer für 2007 um. Sollte alles nach Plan laufen, wird man vermutlich einem der hauseigenen Piloten eine Chance geben - also entweder Pedro de la Rosa, Gary Paffett oder Lewis Hamilton.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Martin Whitmarsh betont, dass sein Team an den eigenen Talenten festhalten wird

"Wir haben einen verfügbaren Platz", erklärte McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh gestern in Magny-Cours, "und wir haben einige sehr gute Talente in der Familie. Mit diesen Talenten wollen wir arbeiten. Wir müssen nur herausfinden, was für nächstes Jahr das Beste ist. In diesem Business ist bekanntlich alles möglich, aber wir schauen uns nicht aktiv außerhalb der Familie nach Alternativen um, wenn man es so ausdrücken will."#w1#

De la Rosa keine Option für die Zukunft

Sportlich logischster Kandidat wäre de la Rosa, denn der Spanier lieferte am vergangenen Wochenende eine starke Performance ab, war vom Speed her auf dem gleichen Niveau wie Räikkönen, auch wenn er dies aufgrund seiner mangelnden Rennroutine nicht auf Anhieb umsetzen konnte. Andererseits spricht die langfristige Perspektive eher für Paffett oder gar Hamilton - wenn da nicht die Tatsache wäre, dass Teamchef Ron Dennis seit 1995 keinen Rookie mehr in einem seiner Autos hatte.

"Gary", sagte Whitmarsh über Paffett, "ist ein sehr talentierter Fahrer. Wir würden nicht in ihn investieren, wenn wir nicht daran glauben würden, dass er eines Tages für unser Formel-1-Team fahren wird. Er befindet sich in einer Lernkurve - und ist im Moment weiter als Lewis. Er macht einen sehr guten Job, ist ein vernünftiger Fahrer, der kapiert, was so alles passiert. Seit er als DTM-Champion zu uns gekommen ist, hat er sich enorm weiterentwickelt."

Doch damit nicht genug: "Gary hat bisher jede Formel gewonnen, in der er angetreten ist - und bis auf vergangenes Jahr auch immer in unterfinanzierten oder unterlegenen Teams", setzte der Brite seine Lobeshymne fort. "Er ist eine liebenswerte und abgerundete Persönlichkeit. Ich bin sicher, dass er es in die Formel 1 schaffen wird - vielleicht mit diesem Team, vielleicht aber auch mit einem anderen. Das werden wir dann ja sehen."

Hamilton leistete sich in Magny-Cours Fehler

Gary Paffett

Gary Paffett rechnet sich ernsthafte Chancen auf das Renncockpit für 2007 aus Zoom

Wahrscheinlichster Anwärter auf den Platz an der Seite von Fernando Alonso ist jedoch Hamilton, der als Lieblingsschützling der "Silberpfeile" gilt, für den die Formel 1 aber noch zu früh kommen könnte. Dem farbigen Briten wurde kürzlich mitgeteilt, dass er erst einmal die nächsten GP2-Rennen dominieren soll, ehe über alles weitere gesprochen wird - und angesichts des steigenden Drucks lieferte er am vergangenen Wochenende eine eher bescheidene Performance ab.

Whitmarsh ruderte daher in Sachen Hamilton ein wenig zurück: "Bei Lewis sind wir sehr bedacht darauf, sein GP2-Programm nicht zu destabilisieren. Wir werden sehen, was in den nächsten Wochen alles passiert. Er soll sich erst mal darauf konzentrieren, die Meisterschaft zu gewinnen, und dann werden wir uns als Team zusammensetzen und besprechen, ob er gegen Jahresende testen soll oder nicht", gab der 48-Jährige zu Protokoll.

Hamilton und Paffett sollen nicht verheizt werden

Und: "Wenn wir wirklich wollen, dass Lewis und Gary glaubhafte Optionen für nächstes Jahr sind, dann sollten wir sie nicht verfrüht ins kalte Wasser schmeißen", so Whitmarsh. "Ansonsten könnten sie ihr Selbstvertrauen verlieren - und die Leute würden sie kritisieren. Eine schlechte Leistung oder ein Fehler würde ihrer Karriere schaden, aber wir sind es ihnen schuldig, sie davor zu beschützen. Das heißt aber nicht, dass wir Lewis oder Gary im Stich lassen werden."

Übrigens soll Alonso am vergangenen Wochenende in Magny-Cours seinen Teamchef Flavio Briatore und Teampräsident Alain Dassas darum gebeten haben, ihn aus seinem bereits unterschriebenen McLaren-Mercedes-Vertrag für 2007 freizukaufen, was von Briatore und Chefingenieur Pat Symonds nur mit einem vielsagenden Grinsen kommentiert wurde. Seitens der "Silberpfeile" wollte man davon aber naturgemäß nichts wissen. Fortsetzung folgt.

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