• 26.06.2006 01:06

"Silberpfeile" mit Rang drei unter Wert geschlagen

Juan-Pablo kollidierte erst mit Rosberg, dann mit der Mauer - Kimi Räikkönen erreichte als Dritter einen Podestplatz, aber es war mehr möglich

(Motorsport-Total.com) - Von einem Sieg mochte bei McLaren-Mercedes vor dem Rennen in Kanada niemand sprechen, zu klar war der Rückstand auf die Renault. Im Rennverlauf aber zeigte sich, dass Kimi Räikkönen sehr wohl den Speed von Fernando Alonso an der Spitze mitgehen könnte. Dennoch gelang nur ein dritter Rang, nachdem Räikkönen am Ende noch von der Linie abkam und Michael Schumacher ziehen lassen musste. Juan-Pablo Montoya dagegen zeigte seine heißblütige und aggressive Seite, was zunächst Nico Rosberg zu spüren bekam, später auch eine Begrenzungsmauer.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoyas Wrack

Juan-Pablo Montoya musste seinen "Silberpfeil" früh abstellen

"Das war kein einfaches Rennen", so Räikkönen. "Zu Beginn habe ich mit Fernando wirklich um die Spitze gekämpft und hatte in der Haarnadel die Chance, als er einen weiten Bogen fahren musste. Aber es funktionierte nicht. Bei den Boxenstopps hatten wir Probleme mit der Kupplung, auch das störte unsere Siegchancen."#w1#

So musste sich der Finne auf Schadensbegrenzung konzentrieren. "Der Verkehr hat es nicht einfacher gemacht, aber gegen Ende war ich Zweiter", fuhr er fort. "Das Safety Car kam dann noch einmal auf die Piste. Ich habe es versucht, denn es bestand die Chance, Fernando noch zu schnappen. Aber in der Haarnadel kam ich von der Linie ab und Michael Schumacher ging vorbei. Es ist schade, aber wir haben alles versucht, um zu gewinnen. Wir können Montréal mit dem Wissen verlassen, dass wir konkurrenzfähig sind."

Montoya wäre froh gewesen, überhaupt ins Ziel zu kommen. Der Kolumbianer brannte in den ersten Runden ein Feuerwerk ab, hinterließ dabei aber auch deutliche Spuren an Konkurrenzautos und der Strecke. "Das war ein kleines Durcheinander", erklärte er. "Ich kämpfte in den ersten Runden mit Nico Rosberg und war neben ihm, aber wir berührten uns. Ich dachte, dass ich meine Fahrzeugnase beschädigt hätte, und als das Safety Car auf die Strecke ging, ging ich an die Box. Das Team wechselte meine Reifen als Vorsichtsmaßnahme und änderte meine Strategie."

"Ich hatte dann einen guten Kampf mit David Coulthard, dann auch mit Ralf Schumacher, und ich kam nach vorn", fuhr er fort. "Das Auto war großartig, aber ich rutschte etwas, da ich einen Windaberweiser verloren hatte und nicht mehr so viel Abtrieb hatte. Ich versuchte, Positionen gutzumachen, aber dann berührte ich die Mauer und beschädigte das Heck. Damit war mein Rennen vorbei. Es ist schade, denn wir wären konkurrenzfähig gewesen, aber der Zwischenfall mit Rosberg ruinierte das. Es ergibt aber keinen Sinn, jemandem die Schuld zuzuschieben. Ich freue mich auf Indianapolis, wo wir hoffentlich noch konkurrenzfähiger sein werden."

"Die frühen Stopps der Renault zeigen, dass unsere Leistung im Rennen und im Qualifying klar besser wurde", freute sich Teamchef Ron Dennis. "Wir verloren den zweiten Rang, als Kimi bei der Jagd auf Fernando einen kleinen Fehler machte. Aber es geht ums Siegen, da passieren solche Dinge."

Dennoch gab es weitere Probleme. "Bei beiden Stopps von Kimi gab es Probleme mit der Kupplung, das kostete uns Zeit", fuhr er fort. "Aber ich denke, dass wir unsere Konkurrenzfähigkeit gezeigt haben und dass wir um Siege kämpfen können. Juan-Pablo konnte wegen seines Zwischenfalls mit Rosberg sein Potenzial nicht zeigen. Das ganze Team freut sich nun auf das nächste Wochenende in den USA, dort wollen wir wieder um den Sieg kämpfen."

"Das Rennergebnis spiegelt nicht unseren wahren Speed wider, der heute sehr gut war", so Mercedes-Motorsport Norbert Haug. "Leider verlor Kimi bei den Boxenstopps Zeit, er hatte ein Kupplungsproblem, das wir sicher beim nächsten Rennen unter Kontrolle haben werden. Auf der Strecke aber war er gut unterwegs und er fuhr die schnellste Rennrunde. Er setzte Fernando unter Druck, aber kam in der vorletzten Runde von der Linie ab. Juan-Pablo hatte einen guten Start, verlor alle Chancen aber schon in der zweiten Runde beim Zwischenfall mit Nico Rosberg. Das Gute an diesem Wochenende war unser Speed, das Schlechte, dass wir daraus nicht mehr machen konnten. Am nächsten Wochenende haben wir eine weitere Chance."