• 15.06.2005 14:34

"Silberpfeile" kommen als Favoriten nach Indianapolis

Nach dem Räikkönen-Sieg in Kanada und weil Montoya in Indy über sich hinauswachsen könnte, herrscht bei McLaren-Mercedes Optimismus

(Motorsport-Total.com) - 1959 hat Bruce McLaren den ersten Grand Prix der USA für sich entschieden. 46 Jahre später zählt das einst von ihm gegründete Team zum allerengsten Favoritenkreis auf den Sieg in Indianapolis: Kimi Räikkönen ist nach seinem Triumph in Kanada wieder im WM-Rennen, während sich Ex-Indy-500-Champion Juan-Pablo Montoya auf die vielen kolumbianischen Fans auf den Tribünen freut.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Die "Silberpfeile" sind momentan das Maß aller Dinge in der Formel 1

"Montréal", erklärte Räikkönen vor dem neunten WM-Lauf, "war ein großartiges Resultat für mich. Ich freue mich darauf, den WM-Kampf in Indianapolis fortzusetzen. Die Strecke ist legendär und zählt zu den Orten, wo jeder einmal gewinnen möchte - genau wie Monaco und Spa. Der Kurs ist ähnlich schnell wie Montréal. Auf der Start- und Zielgeraden erreicht man 335 km/h. Das ist die längste Vollgaspassage des gesamten Jahres, denn auf dem Ovalbereich sind wir 1,7 Kilometer lang voll unterwegs."#w1#

Räikkönen rechnet mit wechselhaftem Wetter

"Der andere Bereich der Strecke ist das langsame und gewundene Infield mit engen Kurven und Haarnadeln. Daher benötigt man ein Medium- bis Low-Downforce-Setup, um einen Kompromiss aus den Geraden und den Kurven zu finden. Das Wetter kann in Indy unvorhersehbar sein, kann vom einen Extrem ins andere umschwenken, wodurch unser Reifenpartner Michelin sicherstellen muss, dass die Reifen in einem breiten Temperaturfenster funktionieren", so der Finne weiter.

Montoya will sich nach der Disqualifikation in Kanada "schon auf das nächste Rennen konzentrieren - und es gäbe keinen besseren Platz dafür als den 'Indianapolis Motor Speedway'. Es ist eine der Anlagen, die etwas Besonderes an sich haben, und ich habe aus meiner CART-Zeit und vom Indy 500, das ich 2001 gewonnen habe, großartige Erinnerungen. Die Fans sind immer da, um mich zu unterstützen. Mit all den kolumbianischen Flaggen auf den Tribünen ist es wie ein Heimrennen für mich. Ich freue mich auf das Rennen und hoffe auf ein erstes Podium."

"Durch die konträren Elemente des Speedways - das enge und kurvige Infield sowie die schnelle und überhöhte Passage im Oval - ist Indy eine einzigartige Herausforderung für das gesamte Paket. Zum Beispiel ist die Belastung für die Michelins in der Steilkurve sehr hoch, und wir müssen einen Kompromiss zwischen der Haltbarkeit der Reifen unter dieser Belastung und dem nötigen Grip bei wenig Geschwindigkeit im Infield finden", fügte der Kolumbianer an.

"Hoffe, dass wir wieder stark sein werden"

Testfahrer Pedro de la Rosa weiß, "dass das Setup ähnlich sein wird wie das, das wir in Kanada verwendet haben", gab er zu Protokoll. "Wir müssen ein Low-Downforce-Setup fahren, um auf der langen Geraden schnell genug zu sein, dürfen gleichzeitig aber im langsamen Infield nicht zu viel Zeit verlieren. In Kanada waren wir mit so einer Konfiguration sehr erfolgreich, daher hoffe ich, dass wir wieder stark sein werden."

McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh freut sich auf die nächste Schlacht im WM-Kampf und möchte den enthusiastischen Amerikanern eine tolle Show bieten. Montréal sei "bittersüß" gewesen, "aber Juan-Pablo hat gezeigt, dass er mit dem MP4-20 konkurrenzfähig ist, und wir freuen uns darauf, ihn auf dieser Strecke zu sehen, die er so sehr mag. Bei Kimi hatten wir in Kanada ein Problem mit der Lenksäule, aber ein eher geringfügiges. Es ist inzwischen gelöst."

Haug: Vorfreude auf das zweite Rennen binnen acht Tagen

Abschließend äußerte sich Mercedes-Sportchef Norbert Haug: "Nach Kimis Sieg in Montréal freuen wir uns jetzt auf das zweite Rennen innerhalb einer Woche, den Grand Prix der Vereinigten Staaten. Die Kombination der 1,7 Kilometer langen Ovalpassage mit dem langsamen und schwierigen Infield machen Indianapolis zu einer einzigartigen Herausforderung für Chassis, Motor und Reifen. Eine Besonderheit der Strecke ist die Vollgaspassage, in der 23 Sekunden lang voll gefahren wird. Insgesamt werden mehr als 55 Prozent der Runde unter Volllast gefahren", teilte er mit.

"Während dieser Saison war Kimi bislang in 224 von insgesamt 505 Runden in Führung, was umgerechnet 40 Prozent aller Runden entspricht. Juan-Pablo hat letztes Wochenende gezeigt, dass er die Pace hat, und das Team wird ihn voll dabei unterstützen, wieder in die Position wie in Kanada zu kommen - diesmal hoffentlich auch bis zur Ziellinie", ergänzte der Deutsche.