• 29.10.2015 20:26

  • von Dominik Sharaf

Sergio Perez: Sonntag wird der größte Tag in meiner Karriere

Wieso der Mexikaner seinem Heim-Grand-Prix entgegenfiebert, an seinen jüngsten Auftritt als rotzfrecher Dreikäsehoch aber denkbar schlechte Erinnerungen hat

(Motorsport-Total.com) - In der laufenden Saison haben elf der 20 Formel-1-Piloten einen Heim-Grand-Prix. Zum Kreis der Glücklichen zählt ab Sonntag auch Sergio Perez, der auf diesen Augenblick lange warten musste. Schließlich packte der Mann aus Guadalajara als Teenager die Sachen und zog für den Traum von der Rennfahrerkarriere aus der mittelamerikanischen Metropole in bayerische Provinz. "Es ist ein Traum, in meinem Heimatland zu fahren. Sonntag wird der größte Tag meiner Karriere", schwärmt Perez.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez

Sergio Perez hat gut Lachen: Er fährt am Sonntag erstmals Formel 1 "zu Hause" Zoom

Er fügt hinzu: "Egal, welches Resultat dabei herausspringt." Jedoch darf sich der Force-India-Pilot berechtigte Hoffnungen auf ein vorzeigbares Ergebnis machen. Erstens sollte seinem VJM08 die Powerstrecke in Mexiko-Stadt dank Mercedes-Antrieb liegen. Zweitens befindet er sich in guter Form. Bei fünf der vergangenen sechs Rennen holte Perez WM-Punkte, in Russland kletterte er sogar auf das Podium. "Ich sehe gute Chancen, dass wir die Gunst der Stunde nutzen", zeigt er sich optimistisch.

Gegen Perez spricht nur die Tatsache, dass er so viel Rummel um seine Person nicht gewohnt ist. "Es wird etwas ganz Besonderes, wenn man bedenkt, wie die Mexikaner so sind. Ein Traum wird wahr. Aber es ist mehr als zwölf Jahre her, dass ich hier ein Rennen bestritten habe", sagt er und bekennt, an seine letzte motorsportliche Aktivität vor seinen Landsleuten keine guten Erinnerungen zu haben. "Es ist eine lange Geschichte", stöhnt Perez, um dann doch aus dem Nähkästchen zu plaudern.


Fotos: Großer Preis von Mexiko


Der kleine "Checo" war damals zwölf Jahre alt, ärgerte am Volant aber schon Erwachsene. Er erzählt von einem ärgerlichen Saisonfinale: "Ich hatte eine spezielle Genehmigung, um auch gegen 25-Jährige zu fahren, und ich war auf dem Weg, die Meisterschaft zu gewinnen. Aber im vorletzten Rennen des Jahres zuvor gab es einen Unfall mit einem Konkurrenten, also entzog mir der Verband die Lizenz." Bitter, dass er bei der Abschlussveranstaltung zwar samstags, aber nicht sonntags auf die Strecke gehen durfte: "Sie ließen mich mich qualifizieren, ich wurde Zweiter - und durfte dann nicht starten."

Perez ist froh, als aktuell einziger Pilot seines Landes zur Rückkehr der Formel 1 nach Mexiko beigetragen zu haben - genau wie sein großer Förderer, der Mobilfunk-Milliardär Slim. "Carlos war ein großer Unterstützer und ist ein Freund. Was wir erreicht haben, macht mich stolz - auch, hier anzukommen und alle Teams sowie die weltweite Medienaufmerksamkeit zu sehen", freut sich Perez, der damit aufgewachsen ist, keinen Mexikaner in der Königsklasse zu sehen.

Schließlich gab es seit Hector Rebaque 1981 keinen in der Beletage aktiven Landsmann. Und da war Perez noch nicht einmal geboren. Er will jede historische Dimension nicht an sich heranlassen: "Sobald ich den Helm aufziehe, muss ich das tun, was ich tun muss", erklärt der Lokalmatador.