Sebastian Vettel und die "Sennasche Gänsehaut"
Der BMW Sauber F1 Team-Testfahrer über seinen Aufstieg in die Formel 1, seine Zukunft, seine Schulzeit und Erinnerungen an Ayrton Senna
(Motorsport-Total.com) - Vor dem letzten Saisonrennen ist Sebastian Vettel vom BMW Sauber F1 Team für die kommende Saison als Testfahrer bestätigt worden. Damit geht der kometenhafte Aufstieg des erst 19-Jährigen weiter, der nach der Trennung des Teams von Jacques Villeneuve beim Großen Preis der Türkei seinen Einstand als Freitagstestfahrer gab und seitdem auf der Strecke mit schnellen Zeiten und abseits der Piste mit seiner Freundlichkeit und offenen Art zu überzeugen wusste.

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Sebastian Vettel mit Mario Theissen: Auch 2007 gemeinsam in der Formel 1
Nicht einmal in seinen kühnsten Träumen hätte Vettel erwartet, dass er in diesem Jahr im Rahmen eines Rennwochenendes einen Formel-1-Boliden bewegen würde: "Seit Mitte der Saison ist alles für mich ziemlich schnell verlaufen. Aber ich genieße es. Es macht mir Spaß, ich fahre ein wirklich schnelles Auto, warum sollte ich das also nicht genießen?", wird der Nachwuchsfahrer von 'autosport.com' zitiert.#w1#
Vettel lebt lieber im Hier und Jetzt
Allzu weit möchte Sebastian Vettel jedoch nicht in die Zukunft blicken, vielmehr möchte er sich "auf das konzentrieren, was gerade passiert". Derzeit beschäftige ihn das Lernen der Formel 1, schließlich habe er abgesehen von den Testkilometern an den Freitagen lediglich drei Testtage absolviert: "Ich werde also mit Sicherheit noch Zeit benötigen, um die Strecken zu lernen, und zu lernen, wie ich Druck mache und ein wenig schneller fahren kann."
Die Schule war nicht Vettels "Lieblingshobby"
Sebastian Vettel ist Sportler durch und durch, versuchte zu seiner erst kürzlich zu Ende gegangenen Schulzeit zusammen mit Freunden alle möglichen Sportarten aus, darunter Fußball, Tennis, Schwimmen und Tischtennis. Doch bei allem verlor er mit der Zeit den Spaß, nicht jedoch am Motorsport. Wie praktisch, dass Vettel im Rennfahrzeug von allen Sportarten am konkurrenzfähigsten war...
Sport war auch Vettels Lieblingsfach in der Schule. In den anderen Fächern war er nicht der Beste, aber auch nicht schlecht. Allerdings verpasste er wegen seiner Verpflichtungen auf der Rennstrecke einige Stunden, vor allem Donnerstage und Freitage seiner letzten drei Schuljahre, was ihm vor allen Dingen im Hinblick auf das Abitur zu schaffen machte: "Ich verpasste im Halbjahr durchschnittlich 140 Stunden. Ich muss zudem zugeben, dass ich faul war" - auch, weil er begann, sich nach den Frauen umzuschauen, wie er zugibt. Am Ende hatte Vettel einen Schnitt von 2,8.
"Baby Schumi"
Dass Sebastian Vettel den Aufstieg in die Formel 1 in jener Saison schaffte, in der Michael Schumacher seine letzte Saison in der "Königsklasse des Motorsports" bestritt, hat durchaus Symbolcharakter, schließlich war es der Superstar Schumacher, der einst bei einem Kartrennen in Kerpen für "Baby Schumi" (Zitat italienische Presse) die Zielflagge schwenkte.
Vettels Vater war ein Formel-1-Fan und so kam der Junior schnell in den Kontakt mit der Rennserie. Vettel Senior war ein Fan von Ayrton Senna, Vettel erkor später Michael Schumacher zu seinem großen Vorbild. Als Senna 1994 tödlich verunglückte, war Vettel gerade einmal sechs Jahre alt.
Erinnerungen an den Großen Senna
"Erinnern kann ich mich noch an 1991, als Senna zum ersten Mal in Brasilien gewann. Das war mein Lieblings-Rennen. Er war nach dem Rennen komplett ausgelaugt und das ist der Grund, warum ich mich noch daran erinnere. Sie mussten ihn aus dem Auto ziehen und auf dem Podium wäre er beinahe kollabiert. Ich erinnere mich auch an seinen Unfall. Ich war noch immer ziemlich jung, aber ich kann mich daran erinnern. Aber um ehrlich zu sein, hat dies mein Leben nicht so sehr beeinflusst."
Vettels Physiotherapeut, Josef Leberer, arbeitete mit dem Brasilianer zusammen, und hin und wieder unterhält er sich mit ihm über den legendären Rennfahrer. Vor kurzem schauten sich beide nach dem Rennen in Shanghai auf einer Internet-Plattform alte Videos von Senna an: "Wenn du dir das anschaust, dann bemerkst du, wie anders es damals im Vergleich zu heute war. Ich bekam eine Gänsehaut, während ich mir das anschaute."

