Sebastian Vettel: "Komme Mercedes hoffentlich mehr als nahe"

Was sich Sebastian Vettel von den Updates an seinem Ferrari verspricht, wie wichtig Barcelona ist und warum der Strecke zu unrecht als überholfeindlich gilt

(Motorsport-Total.com) - 28 WM-Punkte fehlen Sebastian Vettel vor dem Auftakt der Europarennen in Spanien auf Leader und Weltmeister Lewis Hamilton, doch Ferrari wetzt die Messer. Nach dem überraschend starken Saisonauftakt hat man die Silberpfeile ins Visier genommen und will sie nun auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya wie schon in Sepang übertrumpfen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Maurizio Arrivabene

Mercedes-Jäger verbreiten Zuversicht: Sebastian Vettel und Maurizio Arrivabene Zoom

Bei Mercedes rechnet man damit, dass der Retortenkurs in Montmelo Ferrari ähnlich gut liegen könnte wie Bahrain - der Aufsichtsratsvorsitzende von Mercedes, Niki Lauda, warnt, dass die WM "noch nicht gelaufen ist" und Ferrari den Rückstand "auf nahezu Null" reduziert habe. Vettel nimmt die Aussage des dreimaligen Weltmeisters mit Humor: "Niki redet sehr viel."

Dann legt er aber nach: "Ich hoffe, dass er recht hat. Hoffentlich kommen wir ihnen sogar mehr als nahe. Vor drei Monaten waren wir hier bei den Wintertests, und der Vorsprung von Mercedes war groß. Seitdem hat sich die Lage für uns sehr positiv entwickelt. Wenn wir den Trend aufrecht erhalten können, dann sind das sehr gute Nachrichten."

Was sich Vettel von den Updates erhofft

Er legt seine Hoffnungen in den runderneuerten Ferrari, der ihm in Spanien zur Verfügung stehen wird. Angeblich betreffen die neuen Teile 70 Prozent des SF15 T. "Wir werden einige neue Komponenten am Auto haben, unter anderem einen neuen Frontflügel und einen neuen Unterboden", erklärt Vettel. "Das sind schon sehr große Veränderungen, die einen sehr großen Einfluss auf die Aerodynamik des Autos haben."

Vettel hofft, dass sein Team mit den neuen Teilen "einen größeren Schritt als bei den bisherigen Rennen" machen kann. Bislang habe man das Aerodynamikpaket nur im Simulator ausprobiert. "Also auf der Strecke nicht, es gab also keine geheimen Tests", spielt der Ex-Red-Bull-Pilot mit einem Augenzwinkern auf den umstrittenen Mercedes-Reifentest vor zwei Jahren in Barcelona an.

Seitenkasten, Ferrari, Barcelona

Auch die Flügel vor den Seitenkästen wurden geändert Zoom

Dennoch habe man schon "eine gute Vorstellung", wie sich die Aerodynamikentwicklungen auswirken werden. Nun hofft man, dass der Effekt auch auf der Strecke eintritt. "Es hängt natürlich nicht nur von uns ab, sondern auch davon, was die anderen tun", ergänzt Vettel. "Wenn wir einen großen Schritt machen und die anderen einen noch größeren Schritt machen, dann sind das schlechte Nachrichten. Umgekehrt wären es natürlich sehr gute Nachrichten. Darauf hoffen wir."

Schlüsselrennen Barcelona

Auch die Wintertests in Barcelona, die gut gelaufen sind, verleihen Vettel Zuversicht, obwohl ihm bewsst ist, dass sich die Strecke nun in einem anderen Kleid präsentieren wird: "Die Lufttemperatur ist jetzt um 15 bis 20 Grad höher. Das kann einiges ändern. Außerdem verfügen wir jetzt über die Erfahrungen aus den ersten vier Rennen."

Wenn Ferrari in Barcelona eine gute Figur macht, dann ist dies laut Vettel auch für die kommenden Rennen ein sehr gutes Zeichen, denn der Circuit de Barcelona-Catalunya "ist historisch gesehen ein guter Gradmesser, wie stark dein Paket ist. Wenn wir hier einen Schritt machen, dann haben wir eine gute Basis für die anderen bevorstehenden Rennen."


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Kein besonderer Fokus auf Qualifying

Historisch gesehen ist der Kurs auch eine große Herausforderung, was die Überholmanöver angeht. In den vergangenen zehn Ausgaben des Grands Prix gewann acht Mal der Mann in der Pole-Position. Vettel widerspricht aber, dass Barcelona eine überholfeindliche Strecke ist: "Ich glaube schon, dass man hier überholen kann. Das klassische Barcelona, wo man gar nicht überholen kann, gab es in den vergangenen Jahren nicht mehr."

Das liegt vor allem daran, dass DRS mehr Überholaction erlaubt. Vettel führt die Schwierigkeit des Überholens vor allem darauf zurück, "wo man losfährt. Weiter vorne wird die Luft immer dünner, die Autos immer schneller, deswegen wird dort weniger überholt." Er glaubt nicht, dass man sich in Spanien mehr als auf anderen Strecken auf das Qualifying konzentrieren sollte: "Es gilt das gleiche wie immer: Man sollte im Qualifying möglichst weit vorne stehen."