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Luca di Montezemolo stichelt: "Ferrari hat auch Glück"

Ex-Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo betont seine Rolle bei der Verpflichtung von Sebastian Vettel - Nachfolger Marchionne und Arrivabene haben auch Glück

(Motorsport-Total.com) - Zwischen 1991 und 2014 war Luca di Montezemolo Präsident von Ferrari. Nach einer Durststrecke in den 1990er-Jahren begann 2000 die Erfolgsära mit Michael Schumacher. Mittlerweile ist diese goldene Ära schon lange vorbei. 2007 wurde mit Kimi Räikkönen zum letzten Mal ein Ferrari-Fahrer Weltmeister, 2008 war die Scuderia zum letzten Mal Konstrukteurs-Weltmeister. Im Vorjahr wurde viel Personal ausgetauscht. Nicht nur di Montezemolo musste gehen, sondern auch Fernando Alonso wurde durch Sebastian Vettel ausgetauscht.

Titel-Bild zur News: Luca di Montezemolo

Luca di Montezemolo stichelt gegen seine Nachfolger: Ferrari hat auch Glück Zoom

Die personellen Veränderungen zeigten rasch Wirkung: Vettel gewann gleich das zweite Saisonrennen in Malaysia. In der Hackordnung ist Ferrari hinter Mercedes die Nummer zwei und mit einem Fahrer Dauergast auf dem Podium. Dass der italienische Rennstall über den Winter so rasant aufholen konnte, sorgte mancherorts für hochgezogene Augenbrauen, denn für gewöhnlich schlagen sich Umstrukturierungen in der Fabrik erst nach vielen Monaten auf der Strecke in Performance um.

Deshalb findet die Montezemolo, dass Ferrari auf der einen Seite auch Glück hatte, denn andere Teams wie Red Bull und McLaren stecken derzeit in großen Problemen. Außerdem profitieren sein Nachfolger Sergio Marchionne und Teamchef Maurizio Arrivabene auch von seiner Arbeit. "Marchionne und Arrivabene waren bisher intelligent genug, nicht alles über Bord zu werfen, was an Positivem vor ihnen geleistet wurde", wird di Montezemolo von der Tageszeitung 'La Repubblica' zitiert.

Außerdem sagt der Italiener, der heute als Geschäftsführer der Fluglinie Alitalia arbeitet, dass Marchionne und er die Entscheidung getroffen hatten, sich von Alonso zu trennen und stattdessen Vettel an Board zu holen. "Als wir mit Marchionne feststellten, dass Fernando Alonso ständig Misstrauen gegenüber dem Team zeigte, beschlossen wir den Wechsel. Vettel hat Arrivabene stark geholfen. Er ist ein Mensch mit einer starken Persönlichkeit, der ein neues, besseres und positives Klima mit sich bringt."

Diese positive Atmosphäre ist bei Ferrari spür- und greifbar. Vettel und Arrivabene sind die Aushängeschilder von insgesamt rund 700 Mitarbeitern, die hinter dem Formel-1-Projekt stehen. Trotzdem meint di Montezemolo, dass auch glückliche Umstände die aktuellen Ferrari-Ergebnisse begünstigen. Der 67-Jährige kennt das aus Erfahrung, denn mit etwas mehr Glück wäre Alonso 2010 und 2012 Weltmeister geworden und die Geschichte hätte sich anders entwickelt.


Fotostrecke: Ferrari-Rennleiter seit 1950

"Marchionne und Arrivabene haben Tolles geleistet, man muss sich bei ihnen bedanken", zollt di Montezemolo seinen Nachfolgern Respekt. "Ich denke jedoch, dass sie auch ein wenig Glück haben. Abgesehen von Mercedes haben sie keine Rivalen. Williams hat sich nicht verbessert, Red Bull ist eingebrochen, McLaren steckt in einer tiefen Krise. Ferrari hat bei jedem Rennen einen Erfolg in der Tasche. Doch wenn man Glück nicht zu nutzen weiß, hilft es wenig."