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Sebastian Vettel: "Ich werde sehr schnell vergessen sein"

Auch wenn sein Jahr 2020 mit Ferrari ein Desaster war, sagt Sebastian Vettel: "Ich bin damit im Reinen" - Bei Aston Martin will er sich auf sich und das Team konzentrieren

(Motorsport-Total.com) - "Es war eine Herausforderung und ich habe während der Saison viel darüber nachgedacht", sagt Sebastian Vettel, wenn er auf das Vorjahr zurückblickt. "Ich bin natürlich nicht glücklich damit, wie das Jahr gelaufen ist, was meine Leistung angeht, aber ich habe es akzeptiert, ich habe es durchlebt und ich bereue es nicht."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hat sich über die Jahre ein dickes Fell zugelegt Zoom

2020 war die bisher schlechteste Saison in Vettels Formel-1-Karriere: Nur ein Podestplatz und Gesamtrang 13 in der WM standen nach 17 Rennen zu Buche. Die magere Ausbeute war in erster Linie auf den unterlegenen Ferrari SF1000 zurückzuführen. Doch auch im teaminternen Vergleich mit Charles Leclerc lag Vettel deutlich zurück.

Über allem schwebte die Trennung von Ferrari, zu der sich das Team noch vor Beginn der Saison entschlossen hatte. Trotzdem sei er mit sich und dem vergangenen Jahr im Reinen, sagt Vettel. "Natürlich gibt es Dinge, die nicht gut gelaufen sind und Dinge, die ich gerne besser und anders gemacht hätte", räumt der Deutsche ein.

"Wichtig ist, dass ich mit mir selbst im Reinen bin"

"Ich weiß, dass es nicht meinen Maßstäben entsprochen hat, die ich meistens an mich selbst stelle. Aber ich habe mich nie wirklich darum gekümmert, was die Leute denken, sagen oder schreiben. Deshalb glaube ich, dass es wichtig ist, dass ich mit mir selbst im Reinen bin. Jetzt freue ich mich auf dieses Jahr und habe hohe Erwartungen."

Als Chance, es all jenen zu zeigen, die ihn nach 2020 schon abgeschrieben hatten, sieht Vettel seinen Neuanfang bei Aston Martin nicht: "Es interessiert mich nicht, was die Leute denken", wiederholt er seinen Standpunkt. "Ich denke, es geht mehr darum, dem Team und mir selbst etwas zu zeigen als den Leuten da draußen."

"Unsere Welt bewegt sich sehr schnell. Und das muss sie auch. Sonst wird man in der Vergangenheit feststecken und immer noch Juan Manuel Fangio als den Herrn und Retter aller Rennfahrer anbeten. Er war ohne Zweifel sehr besonders. Aber wenn Sie jetzt einen 15-Jährigen fragen, wer Fangio ist, glaube ich nicht, dass er es weiß."


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Vettel glaubt: "Man wird mich schnell vergessen"

Zwar glaubt Vettel: "Fangio hat wahrscheinlich ein längeres Vermächtnis, als jeder von uns jemals haben wird." Aber die Zeiten ändern sich nunmal und das sei ganz natürlich. "Ich bin mir also ziemlich sicher, dass ich, wenn ich mich irgendwann von der Formel 1 verabschiede, sehr schnell vergessen sein werde, und das ist okay."

Deshalb sei es ihm auch nicht so wichtig, den Leuten etwas zu beweisen: "Ich konzentriere mich wirklich nur auf meinen eigenen Teil, der direkt vor mir selbst liegt. Hoffentlich klingt das nicht zu egoistisch und arrogant, aber es geht um mich und das Team um mich herum." Zumal er um die Schnelllebigkeit dieses Sports weiß.

"Man wird immer nach den letzten paar Ergebnissen beurteilt. Man kann aus dem Nichts kommen und ein Held sein, indem man ein paar gute Ergebnisse hat. Und man kann, wie in meinem Fall, mehr als 50 Siege auf der Habenseite verzeichnen, und die Leute denken, dass man nur Durchschnitt ist. So läuft das also", hält Vettel fest.

Warum der Übergang "nicht der einfachste" ist

Was seinen Wechsel zu Aston Martin und die Atmosphäre im Team betrifft, fühlt sich der Deutsche willkommen geheißen: "Die Menschen sind sehr aufmerksam und sehr einladend. Ich denke, bis jetzt wurde es mir sehr leicht gemacht, mich zu integrieren. Aber es gibt eine Menge Dinge, mit denen ich mich vertraut machen muss."

"Es ist eine andere Power-Unit, es sind andere Bedienelemente, andere Bezeichnungen für wahrscheinlich gleiche oder ähnliche Dinge oder andere Namen. Es gibt also eine Menge trockene Theorie, die ich in den Griff bekommen muss. Und ich möchte natürlich nicht, dass das alles die Kapazität der Arbeit einschränkt", erklärt er.


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Aufgrund der Rahmenbedingungen sei es "nicht der einfachste Übergang", weiß der Deutsche: "Nicht viel Zeit und nicht viele Tests, aber es ist, wie es ist. Andererseits bin ich schon sehr lange dabei. Ich weiß, was vor sich geht, und bin froh, dass ich überhaupt loslegen kann."

Seine ersten Runden im AMR21 hat er am Donnerstag bereits gedreht.