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Sebastian Vettel: Dominanz von Mercedes nimmt die Spannung

Laut Sebastian Vettel sorgt die Mercedes-Dominanz für Langeweile, aber der Ferrari-Pilot kritisiert auch das komplexe Reglement: Autos müssen greifbarer werden

(Motorsport-Total.com) - In der Formel-1-Historie gab es schon immer Phasen, in denen ein Team überlegen war. In jüngerer Vergangenheit dominierte Red Bull das Geschehen, seit zwei Jahren ist Mercedes tonangebend. Dennoch verstärkte sich zuletzt der Trend, dass die Königsklasse auf vier Rädern Zuschauer verliert. Vor allem Ex-Rennfahrer sparen nicht mit Kritik. So meinte beispielsweise Gerhard Berger, dass die aktuellen Autos nicht mehr der "Ritt auf der Kanonenkugel" seien, wie zu seiner aktiven Zeit.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel holte in seinem ersten Ferrari-Jahr drei Siege Zoom

Auch Sebastian Vettel machte nie einen Hehl daraus, dass die aktuellen Boliden nicht ganz seinem Geschmack entsprechen. "Ich glaube, primär sollte es um den Sport gehen und darum welcher Fahrer der schnellste ist. Das Auto spielt heute so wie in der Vergangenheit eine maßgebliche Rolle. Wir sollten uns aber nicht in den zu komplizierten Regularien verlieren ..." Ein Kritikpunkt, der schon von vielen Seiten zu hören war. Trotz endloser Diskussionen konnten sich die Verantwortlichen nicht auf eine umfassende Regelnovelle für 2017 einigen.

Für den Zuschauerrückgang sieht der Ferrari-Pilot mehrere Gründe: "Die vergangene Dominanz von Mercedes in den letzten zwei Jahren nimmt natürlich für viele Fans die Spannung", sagt Vettel. Zur Erinnerung: Auch der Deutsche dominierte phasenweise die Formel 1 nach Belieben. Alleine im Herbst 2013 gewann der vierfache Weltmeister zehn Rennen am Stück. Auch damals wurde von der "Formel Langeweile" gesprochen, doch solche Phasen gab es in der Geschichte schon immer.

Außerdem richtet Vettel seine Kritik an die Macher und spricht vielen Fans aus der Seele: "Zudem konzentriert sich das aktuelle Regelwerk auf zu viele Details. Ich denke, wir dürfen die Wurzeln des Motorsports nicht verlieren und ich hoffe für alle, dass die Autos in Zukunft wieder greifbarer werden", wünscht sich der Deutsche und betont: "Der Zuschauer muss sich wieder mit der Technik im Auto identifizieren können, momentan ist sie viel zu komplex. Dazu kommt, dass der Sound fehlt."

Für die Saison 2016 gehen viele von einer Fortsetzung der Mercedes-Dominanz aus. Die Hoffnungen für Spannung zu sorgen liegen bei Ferrari. Am Freitag (19. Februar) wird der neue Bolide enthüllt. Ob die neue "rote Göttin" das Zeug hat, Mercedes herauszufordern, bleibt abzuwarten. "Es ist kein Geheimnis, dass wir noch nicht da sind wo wir sein wollen, und es gibt Dinge, die wir verbessern müssen", denkt Vettel an das Vorjahr zurück. In Summe war Ferrari Mercedes unterlegen. Defizite gab es auch bei der Aerodynamik.


Sebastian Vettel bei den Ferrari-Racing-Days

Trotzdem war 2015 ein klarer Aufwärtstrend erkennbar. Über den Winter wurde in Maranello fieberhaft gearbeitet, um den nächsten Schritt zu machen. "Die Steigerung des gesamten Teams zum Vorjahr war riesig", lobt Vettel seine Mannschaft. Er kann Ferrari motivieren und Aufbruchstimmung verbreiten. "Deswegen ist die Saison 2015 ein voller Erfolg. Ich glaube, wir konnten sie bereits im Jahr 2015 das ein oder andere mal ärgern." Das erste Kräftemessen findet in der kommenden Woche (22. bis 25. Februar) bei den Testfahrten in Barcelona statt.