• 19.04.2007 17:51

  • von Fabian Hust

Scott Speed und der Wintersturm im Wasserglas

Im Winter musste Scott Speed überraschend lange auf seine Vertragsbestätigung warten, was in den Medien für viel Wirbel sorgte

(Motorsport-Total.com) - Der Formel 1 fällt es nach wie vor schwer, in den USA Fuß zu fassen, da hat auch der von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone sehnlich herbei gesehnte US-Pilot Scott Speed wenig geholfen. Die Zuschauerzahlen beim Großen Preis der USA sind einfach zu gering - selbst mit dem Rennfahrer samt klangvollen Namen an Bord.

Titel-Bild zur News: Scott Speed

Scott Speed ist froh, dass er sich nun wieder auf Racing konzentrieren kann

Am Ende der vergangenen Formel-1-Saison stand fest, dass der Amerikaner auch in dieser Saison für die Scuderia Toro Rosso an den Start gehen wird - das jedenfalls versicherte Teamanteilseigner Gerhard Berger.#w1#

Doch dann kamen Zweifel auf, weil beide Piloten nicht in der von der FIA veröffentlichten Starterliste auftauchten und in einem weiteren Schritt nur Vitantonio Liuzzi vom Team bestätigt wurde. Es folgten diverse Berichte und Vermutungen, warum man die Fahrerpaarung noch nicht bekannt gegeben hat.

Sollte Speed das gleiche Schicksal treffen wie seine beiden einzigen Landsleute in der "Königsklasse des Motorsports"? Danny Sullivan und Michael Andretti fuhren jeweils nur eine Saison. Speeds Bestätigung blieb - offiziell - nicht aus, weil man einen Fahrer suchte, der Geld mit in das Team brachte, sondern weil man Zweifel am "Commitment" des Piloten hat, wie es so schön heißt.

Nach dieser "erzieherischen Maßnahme" konnte Speed kurz vor der Saison doch noch seine Signatur unter den Vertrag setzen und zeigte zuletzt im Vergleich zu Vitantonio Liuzzi gute Leistungen.

"Das hat vielleicht ein wenig abgelenkt, viel mehr noch war es jedoch vor allem ärgerlich, aufzuwachen und jedes Mal negative Presse über mich zu lesen", so Speed gegenüber 'Autosport'. "Ich wusste, dass ich schlussendlich den Platz erhalten würde, also konzentrierte ich mich und tat alles, um mich auf das Jahr vorzubereiten."

Laut Co-Manager Glen Hinshaw war die Situation im Winter "mehr verwirrend" als sie einen Aufreger darstellte: "Denn wir hatten schon vor dem Ende der Saison alles klar gemacht. Es gab interne Dinge bei Red Bull und Toro Rosso, die aus der Welt geschafft werden mussten, und irgendwie sind wir da mitten reingeraten."

Berger wurde sogar mit den Worten zitiert, dass er sich über Speed aufrege, weil er zu viele Partys gefeiert haben soll - was er mittlerweile dementiert hat. Übrigens trinkt der 24-Jährige keinen Alkohol.

Auch vom mangelhaften Einsatz will der Rennfahrer nichts wissen, sei er doch im Winter rund fünf Wochen in einem anderen US-Staat gewesen, weg von seiner heiß geliebten Famile, nur um besser trainieren zu können: "Ich lasse es also nicht zu, dass die Leute sagen, dass ich mehr Einsatz zeigen muss. Das ist lächerlich."

"Das hat seine Mutter, seinen Vater sowie mich mehr aufgeregt als Scott selbst", meint Hinshaw. "Das war sehr hart. Die Medien versuchen während der Winterpause jede Möglichkeit zu nutzen, um mehr aus einer Sache zu machen, als eigentlich dahinter steckt."

Berger bezieht das fehlende "Commitment" eigener Aussage zu Folge eher auf eine mangelhafte Bereitschaft, Kritik anzunehmen. "Ich denke, dass das Word 'Commitment' mangels Alternativen verwendet wird", meint Speed dazu. "Wir alle versuchen uns zu verbessern. Wenn man sich nicht die Dinge anschauen kann, die falsch gelaufen sind, und man sich nicht verbessern kann, dann tut man sich selbst keinen Gefallen. Das haben wir alle getan."