"Schwierigstes Rennen der Saison" für Renault

Renault nimmt zehn Punkte aus Indianapolis mit nach Hause - Fisichella (3.) und Alonso (5.) glauben an eine einmalige Schwäche wegen der Reifen

(Motorsport-Total.com) - Schon am Freitag stellte man sich bei Renault wegen der offensichtlich nach dem Fiasko von 2005 zu konservativ ausgelegten Michelin-Reifen auf ein schwieriges Wochenende ein, und so sollte es dann auch kommen: Nach einem überaus durchschnittlichen Qualifying konnten Giancarlo Fisichella als Dritter und Fernando Alonso als Fünfter auch heute keine Bäume ausreißen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso vor Giancarlo Fisichella

Fernando Alonso lag heute nur zu Beginn des Rennens vor Giancarlo Fisichella

Am spannendsten wurde es aus Teamsicht in der 15. Runde, als Fisichella nach mehreren erfolglosen Versuchen bei Start und Ziel endlich an Alonso vorbeiging. Dabei handelte es sich jedoch um kein astreines Überholmanöver, sondern der Spanier, der das ganze Rennen hindurch mit Handlingproblemen und einer schwachen Motorleistung zu kämpfen hatte, machte für seinen wesentlich schnelleren Teamkollegen bereitwillig Platz.#w1#

Alonso unzufrieden mit Grip und Motorleistung

"Fünfter war heute das Maximum", sagte Alonso anschließend. "Ich war das ganze Wochenende nicht konkurrenzfähig und das Auto hatte im Rennen nie richtig Grip. Außerdem war es das zweite sehr schwierige Rennen für meinen Motor. Ich habe aber das Beste herausgeholt und Punkte für die Weltmeisterschaft gesammelt. Im vergangenen Jahr nahm ich null Punkte aus Nordamerika mit, aber diesmal sind es 14. Das ist ziemlich stark und Grund genug, optimistisch zu bleiben."

"Ferrari und Bridgestone waren heute schneller als wir, aber in zehn Rennen hatten wir neunmal die besseren Reifen, daher mache ich mir keine Sorgen für die nächsten Grands Prix. Wir müssen einfach unseren Job weitermachen, denn ich weiß, dass man manchmal gewinnt und manchmal eben nicht. Ich freue mich schon auf das nächste Rennen, wo das Kräfteverhältnis zwischen Renault und Ferrari wieder normal sein sollte", fügte der 24-Jährige an.

Fisichella nach starker Leistung Dritter

"Wirklich zufrieden" zeigte sich Fisichella, "denn das war das schwierigste Rennen der Saison für uns. Ich hatte einen guten Start, aber dann war ich beim Anbremsen der ersten Kurve ziemlich vorsichtig. Als dann das Safety-Car wieder an die Box ging, hatte ich dann aber einen Geschwindigkeitsüberschuss auf der Geraden, so dass ich an Fernando vorbeigehen konnte. Danach konnte ich nur meine Pace gehen, pushen und abwarten, ob den Ferraris etwas zustoßen würde."

Giancarlo Fisichella

Giancarlo Fisichella hatte Fernando Alonso heute meistens im Rückspiegel Zoom

"Trulli hinter mir war auch sehr schnell, also musste ich den ganzen zweiten Stint attackieren, aber das Auto hielt dem Stand und ich konnte zum Schluss die Drehzahl reduzieren. Mehr als Platz drei war nicht drin - und ich freue mich sehr, das Maximum für das Team herausgeholt zu haben. Auf einer für uns schwierigen Strecke auf dem Podium zu sein, ist ein starkes Resultat, und in Magny-Cours sollte sich alles wieder normalisieren."

Teamchef Flavio Briatore war enttäuscht: "Heute war nicht unser Tag", seufzte er. "Die Konkurrenz war zu stark. Das Maximum wären elf Punkte gewesen, zehn haben wir geholt. Damit hält sich der Schaden in Grenzen. Giancarlo war fantastisch unterwegs, während Fernando mit dem Auto an diesem Wochenende nie zurechtkam. Die Punkte sind trotzdem wertvoll für ihn. Das Team hat in Nordamerika großartig gearbeitet, und jetzt wollen wir in Frankreich bei unserem Heimrennen den Vorsprung wieder vergrößern."

Symonds freut sich riesig mit Fisichella

Chefingenieur Pat Symonds, der teamintern als Fisichella-Anhänger bekannt ist und sich auch für dessen Vertragsverlängerung stark gemacht haben soll, sah sich heute in seinen Präferenzen bestätigt: "Es war großartig, Giancarlo nach einem starken Rennen, in dem unsere Konkurrenz ganz klar stärker war, auf dem Podium zu sehen", freute sich der Brite. "Fernando hatte Probleme mit dem Auto, konnte aber den Schaden in der Weltmeisterschaft in Grenzen halten."

Und weiter: "Die Streckentemperaturen erreichten heute Nachmittag mehr als 50 Grad, noch dazu auf einer für die Reifen so anspruchsvollen Strecke. Michelin war darauf jedoch sehr gewissenhaft vorbereitet", erklärte Symonds weiter. "Wir haben dieses Rennen vielleicht nicht gewonnen, aber wir müssen den Kopf trotzdem nicht hängen lassen. Michelin möchte genau wie wir in zwei Wochen beim Heimrennen in Magny-Cours zurückschlagen!"