• 23.09.2011 19:30

  • von Stefan Ziegler

Schwieriger Singapur-Auftakt für McLaren

Lewis Hamilton haderte am Freitag mit seinen Hinterreifen, Jenson Button mit dem Rückwärtsgang: McLaren erwischte keinen sehr ruhigen Auftakt

(Motorsport-Total.com) - Das britische McLaren-Team tritt an diesem Wochenende an, um Sebastian Vettel und Red Bull die Titelfreuden zu verderben und den haushohen WM-Favoriten vom Sieg in Singapur abzuhalten. Am Freitag musste der britische Traditionsrennstall aber erst einmal einen Rückschlag hinnehmen, denn auf dem Marina Bay Circuit verlief es für McLaren nicht nach Wunsch: Es gab diverse Probleme.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button und McLaren glänzten im Freien Training von Singapur nur bedingt

Lewis Hamilton klassierte sich in 1:47.115 Minuten und nach 32 Runden zwar auf dem dritten Platz der Tagesrangliste, hatte aber bereits 0,7 Sekunden Rückstand auf die Topzeit von Vettel. Zudem hatte der britische Rennfahrer viel Zeit in der Box verbracht. Teamkollege Jenson Button verlor ebenfalls einiges an Streckenzeit, nachdem er in Session zwei mitten auf dem Kurs gestrandet war.

Der Landsmann von Hamilton stellte seinen McLaren nach nur 22 Umläufen endgültig ab und blieb in 1:49.751 Minuten auf dem zehnten Platz. "Im zweiten Freien Training verbremste ich mich eingangs der 14. Kurve, blieb dabei aber immerhin schadlos. Ich wählte den Rückwärtsgang und fuhr langsam nach hinten, doch dann hatte ich plötzlich keinen Vortrieb mehr", schildert Button seine Eindrücke.

Button: Einmal ausparken, bitte!

"Ich versuchte, das Auto zu wenden, aber es gab keinen Platz. Ich probierte, noch einmal in den Rückwärtsgang zu wechseln, doch im Getriebe stimmte irgendetwas nicht. Das schauten wir uns genau an, als das Fahrzeug wieder in der Garage war. Der Fehler ist nun behoben", meint der Routinier. "Ich war heute nur mit der härteren Mischung unterwegs und fand kein großartiges Setup."

"Es war ein bisschen enttäuschend." Jenson Button

"Es war ein bisschen enttäuschend, nicht noch mehr Runden zurückzulegen zu können, denn so konnte ich das Paket ja nicht verbessern. Wir haben trotzdem ein paar gute Ideen für den Samstag. Ich bin zuversichtlich, dass wir weitere Fortschritte erzielen werden. Im Rennen wird jeder etwas mit den Reifen zu kämpfen haben, denke ich. Die Pneus scheinen recht rasch zu überhitzen."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Singapur


"Es wird also ein bisschen hart, doch da sitzen ja alle im selben Boot", hält Button fest und übergibt das Wort an seinen Stallgefährten Hamilton, der auch nicht vollkommen zufrieden ist. "Im ersten Freien Training waren wir konkurrenzfähig, doch in Einheit zwar war die Lücke nach vorne größer und wir hatten ein bisschen mit den Hinterreifen zu kämpfen", berichtet der Weltmeister von 2008.

Hamilton: Wie ist die Lage bei den Randsteinen?

Den Formel-1-Routinier störte aber auch etwas ganz anderes: "Es gibt einige Bereiche auf der Strecke, in denen die Befestigungsschrauben aus den Curbs herausragen. Die Autos scheinen diese Teile ziemlich heftig zu attackieren. In den Kurven drei, 13 und 14 wurden daher die Randsteine am Kurvenein- und Ausgang entfernt. Manche Piloten nutzten die so gewonnene Streckenbreite."

"Wir werden das Auto über Nacht verbessern und das Setup geringfügig verändern." Lewis Hamilton

"Noch wissen wir nicht, ob die betreffenden Curbs über Nacht wieder installiert werden, also fuhr ich weiter, als wären die Randsteine noch da. Sollten sie nicht mehr eingebaut werden, dürften wir einige extra Zehntel gewinnen, indem wir so weit darüber hinwegfahren, wie es schon andere taten. Wie auch immer: Wir werden das Auto über Nacht verbessern und das Setup geringfügig verändern."

Aus gutem Grund, denn das Zeittraining wirft schon jetzt seine Schatten voraus. Hamilton: "Die Qualifikation am Samstag ist sehr wichtig, denn eine gute Startposition wird entscheidend sein für das Rennen. Danach geht es darum, die Reifen zu schonen. Wir müssen noch ein paar Anpassungen vornehmen, um das Rutschen des Hecks zu limitieren. Außerdem sollten unsere Hinterreifen länger halten."¿pbvin|512|4101||0|1pb¿

McLaren ist noch nicht ganz auf Kurs

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh spricht aufgrund der offenen Baustellen von einem "kniffligen Tag für Lewis und Jenson", sieht allerdings nicht nur schwarz. "Lewis war im ersten Freien Training sehr beeindruckend unterwegs, zeigte sich in der zweiten Sitzung aber nicht vollkommen zufrieden mit dem Setup seines Fahrzeugs. Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Verschleiß der Hinterreifen."

"Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Verschleiß der Hinterreifen." Martin Whitmarsh

"Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Reihe an Lösungsansätzen haben, um dieses Problem in den Griff zu kriegen. Jenson kämpfte mit einem übersteuernden Auto und verbremste sich leider früh im zweiten Freien Training. Er strandete kurz vor den Banden. Aufgrund der engen Bedingungen auf diesem Kurs konnte er seinen Rennwagen nicht wenden", fasst Whitmarsh zusammen.

"Ein Problem mit dem Rückwärtsgang hinderte ihn daran, das Auto richtig auszurichten und weiterzufahren. Wir schauten uns diesen Fehler an und behoben ihn auch. Nichtsdestotrotz war es natürlich ein enttäuschender Defekt für Jenson, denn er konnte sein geplantes Programm nicht durchziehen", meint Whitmarsh. So hatte Button 3,3 Sekunden Rückstand auf die Spitze.