• 19.09.2003 20:42

  • von Fabian Hust

Schwierige Testwoche für das BAR-Honda-Team

Der Unfall von Jenson Button, viele mechanische Probleme und nicht ideale Streckenbedingungen störten BAR bei den Tests

(Motorsport-Total.com) - Das BAR-Honda-Team bereitete sich in dieser Woche parallel auf zwei Strecken auf die letzten beiden WM-Läufe der Saison vor: In Jerez und Idiada. Testfahrer Anthony Davidson fuhr am 16. und 17. September in Idiada (Spanien), wo der Brite insgesamt 545 Kilometer abspulte und sich dabei auf das Sammeln von Daten konzentrierte, um das Handling des Autos zu untersuchen. Technische Probleme beklagte das Team keine, dafür machte der kräftige Wind das Aufzeichnen verlässlicher Daten schwieriger als erwartet.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button hatte bei seinem Unfall Glück im Unglück

BARs Dritter Fahrer Takuma Sato saß am ersten Testtag (17. September) in Jerez am Steuer des BAR005. Hauptziel seines Tests war das Auswerten von Bridgestone-Reifen im Hinblick auf das Rennen in Indianapolis. Der Japaner spulte 133 Runden mit einer Bestzeit von 1:20.417 Minuten ab.

Heftiger Abflug von Jenson Button

Jenson Button sollte eigentlich am 17. und 18. September ausgiebig in Jerez fahren. Doch am ersten Tag stoppte ein Motorproblem den Tatendrang der Briten, der bis dahin 22 Runden mit einer schnellsten Rundenzeit von 1:20.115 Minuten gefahren war. Am zweiten Tag flog der 23-Jährige auf seiner 13. Runde heftig ab, verlor dabei bei 270 Stundenkilometern die Kontrolle über sein Auto und krachte an eine nicht durch Reifenstapel gesicherte Mauer am Ausgang der vierten Kurve, wobei die Aufhängung und die linke Seite des Autos beschädigt wurden.

Button selbst kam zum Glück bis auf ein paar Schrammen am rechten Knie unbeschadet davon, was man vom Auto nicht behaupten konnte. So musste Teamkollege Jacques Villeneuve die beiden Testtage mehr oder weniger alleine bestreiten. Am ersten Tag fuhr der Kanadier 53 Runden mit einer Bestzeit von 1:20.939 Minuten. Am zweiten Tag kam Villeneuve auf 117 Runden, während denen er auch seine Testbestzeit von 1:20.905 Minuten fuhr.

Villeneuve: "Ein sehr schwieriger Test"

Auf dem Testprogramm standen Reifentests im Hinblick auf Indianapolis sowie der Test der Motorenspezifikation für Suzuka und neuer Aerodynamik-Teile: "Leider hatten wir einen sehr schwierigen Test in dieser Woche. Die Bedingungen waren auf der Strecke nicht großartig und wir hatten eine Menge mechanischer Probleme und viel Wartezeit an einem ersten Tag, die meine Fortschritte behinderte."

"Zusätzlich zur Reifenarbeit testeten wir am ersten Tag auch den neuen Honda-Motor, der viel versprechend ist, doch wir konnten nicht ausreichend damit fahren. Heute haben wir uns hauptsächlich auf Reifentests konzentriert und unsere Pneus für Indy ausgesucht. Das Auto war heute deutlich zuverlässiger und wir fuhren so viele Runden wie möglich, die uns in die Lage versetzten, auch die neuen Aerodynamik-Teile auszuprobieren."

Button: "Kein großartiger Test"

Jenson Button: "Für mich war es alles in allem kein großartiger Test. Wir hatten am ersten Tag ein paar Probleme und hofften, einen Teil der Tests wiederholen zu können, aber ich hatte leider meinen Unfall. Ich fuhr durch Kurve vier, was eine ziemlich schnelle Kurve ist, und kam mit einem Rad auf das Gras, weswegen ich sofort die Kontrolle über das Auto verlor. Ich krachte in die Armco-Barriere auf der linken Seite, was das Auto ziemlich stark beschädigte."

Der 23-Jährige Brite weiter: "Da es nicht schnell repariert werden konnte, war ich nicht in der Lage, meinen letzten Testtag abzuschließen. Ich habe auf der Innenseite des Knies eine kleinere Prellung und ich denke, dass es das Beste ist zu pausieren. Ich habe es aber schon überprüfen lassen und es ist alles in Ordnung."

Sato: "Ein perfekter Testtag"

Takuma Sato: "Es war ein perfekter Testtag für mich. Das Wetter war sonnig und wir hatten am Auto überhaupt keine mechanischen Probleme. Es war wirklich der größte Test, den ich an einem Tag durchgeführt habe und ich denke, dass wir gute Daten über das Auto gesammelt haben, die Jacques und Jenson in Indianapolis helfen werden."

Davidson ist ebenfalls zufrieden

Anthony Davidson: "Das war ein ziemlich guter Test. Wir konnten am ersten Tag nicht so viele Kilometer fahren, fanden aber am letzten Tag ein paar viel versprechende Dinge. Als Fahrer gab es bei diesem Test nicht viel beizusteuern, denn es war einfach ein Test, bei dem das Ziel das Sammeln von Daten war, aber ich denke, dass das Team mit dem gesammelten Daten ziemlich zufrieden ist und hoffentlich können wir darauf aufbauen."

Honda-Racing-Ingenieursdirektor Shuhei Nakamoto: "Alles in allem verlief der Test gut und wir erhielte viel Feedback und Daten, die wir bei der Entwicklung in Bezug auf die letzten beiden Rennen verwenden können. Es war schade, dass Jenson Zeit im Auto so verkürzt war, aber wir waren froh, dass wir hören konnten, dass er keine ernsthaften Verletzungen davongetragen hat. Ich bin mir sicher, dass er in Indianapolis wieder fit sein wird. Jacques hatte in Italien ein solides Rennen und wir sind alle entschlossen, den Schwung mitzunehmen und in den USA ein paar Punkte zu holen."