• 26.04.2003 13:03

  • von Marco Helgert

Schwacher Rookie-Jahrgang 2003?

Nur selten erreichten die Neulinge in der Formel 1 so schwache und enttäuschende Ergebnisse wie in der Saison 2003

(Motorsport-Total.com) - Nur selten konnten sich die Neulinge in der Formel 1 so schlecht in Szene setzen wie in dieser Saison. Vier Fahrer schafften den Sprung in die Formel 1, bei einem von ihnen wird schon jetzt kräftig am Stuhl gesägt. Seit diesem Jahr gibt es für die besten acht Piloten eines Rennens Punkte, doch bisher holte in vier Rennen kein einziger der neuen Fahrer begehrte Zähler.

Titel-Bild zur News: Antonio Pizzonia

An Antonio Pizzonias Stuhl in der Formel 1 wird kräftig gesägt

Das vorhandene Material sollte zumindest bei drei Fahrern für ordentliche Ergebnisse ausreichen, und alle Rookies können auf Erfolge in unteren Klassen zurückblicken. Selbst als schwach eingeschätzte Fahrer schafften es in der Vergangenheit unter die besten Acht zu fahren, doch im Qualifying werden die Unterscheide noch eklatanter.

Ralph Firman, der als amtierender Formel-Nippon-Meister in die Formel 1 kam, stand im Durchschnitt fünf Plätze weiter hinten als sein Jordan-Stallgefährte Giancarlo Fisichella. Er verlor insgesamt 7,481 Sekunden auf den Italiener. Doch Firman hat einen Nachteil: Er war vor seinem Jordan-Engagement kein Formel-1-Testfahrer. Das neue Auto wurde spät fertig und Testen geht das britische Team nur selten. Firman fehlt es an Erfahrung.

Stuck: "Pizzonia ist sicherlich eine Enttäuschung"

Antonio Pizzonias Lage ist besonders prekär: Der Brasilianer qualifizierte sich im Durchschnitt fast sieben Plätze schlechter als Mark Webber, der in fast jedem Rennen für Furore sorgte. Doch Pizzonia hat Erfahrung in der Formel 1, war lange Zeit Testfahrer bei BMW-Williams. Die Enttäuschung über seine Leistungen gibt man auch im Jaguar-Team offen zu, McLaren-Testfahrer Alexander Wurz wird bereits als Ersatz für ihn gehandelt.

"Pizzonia ist sicherlich eine Enttäuschung. Und er wird auch allgemein im Fahrerlager als solche gehandelt. Ich weiß nicht, ob Pizzonia einfach dem Druck noch nicht Stand hält. Pizzonia ist von den Neulingen im Moment sicherlich die schwächste Nummer", wird Hans-Joachim Stuck von 'Sport1' zitiert. Eine ähnliche Meinung dürfte auch im Jaguar-Team vorherrschen.

Nimmt man die Qualifying-Ergebnisse als Grundlage, so schlägt sich Toyota-Neuling Cristiano da Matta in Bezug auf seinen Teamkollegen nicht viel besser als Ralph Firman bei Jordan. Doch der amtierende CART-Champion legte sein Potenzial mehr als ein Mal offen. Einzelne Rundenzeiten oder Sektoren sorgten im Formel-1-Zirkus bereits für hochgezogene Augenbrauen.

Cristiano da Matta braucht noch Zeit

Für da Matta geht es darum, sich an die Formel 1 im Allgemeinen und die Rillenreifen im Speziellen zu gewöhnen. "Ihm muss man noch Zeit geben. Der leidet zurzeit noch unter Toyota", bestätigte auch Stuck. Außerdem ist beim Brasilianer ein stetiger Aufwärtstrend zu beobachten. Auch seine Fehlerquote ist überraschend gering.

Justin Wilson schlägt sich von allen Neulingen derzeit wohl noch am besten. Der große Brite holt stetig auf seinen erfahrenen Minardi-Teamkollegen Jos Verstappen auf. Auch Wilson hat den Nachteil, dass er vor der Saison so gut wie keine Testfahrten absolvieren konnte. Der Geldmangel bei Minardi lässt ihm nur die Freitagstests als Gewöhnung an den überaus "giftigen" Minardi PS03.

Die neuen Regeln, die vor allem die verfügbare Zeit auf der Strecke an einem Wochenende beschnitten, dürften die Rookies der Formel 1 härter getroffen haben als die etablierten Piloten. Mit ein wenig Geduld sollten auch die diesjährigen Neulinge der Formel 1 ihre Schlagkraft unter Beweis stellen können - wenn sie, wie der Fall Pizzonia zeigt, auch in Zukunft die Chance dazu bekommen sollten.

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