• 24.07.2002 13:56

Schumi will "magere" Hockenheim-Bilanz aufbessern

Von den deutschen Fahrern will einer besonders seine Hockenheim-Bilanz aufbessern: Michael Schumacher

(Motorsport-Total.com/sid) - Michael Schumacher ist mit dem fünften WM-Titel im Formel-1-Olymp angekommen, doch ein Erfolg fehlt noch in der fast unendlichen Rekordsammlung des Kerpeners. Ausgerechnet der Heim-Grand-Prix in Hockenheim ist das einzige Rennen, dass der 33-Jährige im Ferrari noch nie gewonnen hat. "Vielleicht kann ich endlich meine recht magere Hockenheim-Bilanz aufbessern", sagt der Kerpener vor dem Großen Preis von Deutschland am Sonntag (14.00 Uhr/live bei Premiere und RTL). Schumachers einziger Sieg im Badischen liegt schon sieben Jahre zurück: 1995 triumphierte er im Benetton.

Titel-Bild zur News: Luciano Burti

Böser Schreckmoment 2001: Luciano Burti steigt über Michael Schumacher auf

Mit einem Sieg am Sonntag könnte er vor der Rekordkulisse von 120.000 Zuschauern seine gigantische WM-Party krönen. "Der Große Preis von Deutschland ist ohnehin speziell, weil es für mich ein Heimrennen ist und ich immer viel Unterstützung erfahre. Diesmal können wir aber noch gemeinsam den WM-Titel feiern", sagte Schumacher, der mit dem Erfolg in Magny-Cours einen Riesenansturm auf die letzten Karten ausgelöst hat.

Vielleicht kommt der Weltmeister zum 70. Geburtstag des Hockenheimrings mit der brandneuen, nur noch 4,754 Kilometer langen Strecke besser klar. "Ich bin sehr gespannt. Generell kann ich den Umbau nur begrüßen. Ich denke, dass die neue Strecke für die Zuschauer viel attraktiver ist", sagt Schumacher, der dem 6,8 Kilometer langen alten Ring keine Träne nachweint: "Mit Stop-and-Go-Kursen wie dem Hockenheimring früher kann ich nicht allzu viel anfangen. Für uns Fahrer war die Stadionatmosphäre zwar toll, aber die lange Strecke durch den Wald war doch etwas eintönig."

Und sehr auf die Konkurrenz von BMW-Williams zugeschnitten: Im vorigen Jahr flogen dem Ferrari-Star die BMW-Raketen von Ralf Schumacher und Juan Montoya auf den langen Geraden davon. Montoya holte die Pole, "Schumi II" gewann das Rennen, und der Champion musste nach seinem bis heute letzten Ausfall seinem Bruder vom Grünstreifen aus applaudieren.

Kein Wunder, dass man im BMW-Lager den Waldgeraden nachtrauert. "Wenn ich mir die neue Streckenführung anschaue, kommt schon ein bisschen Wehmut auf", sagt Ralf Schumacher, der aber generell nur Positives über den Umbau zu sagen hat. "Es ist jetzt die bessere Strecke als vorher. Man hat Überholmöglichkeiten in der zweiten Kurve nach dem Start und in der Bremszone vor der Spitzkehre gelassen. Das ist super für die Zuschauer und auch für uns Fahrer", meint "Schumi II".

Für seinen Teamkollegen Montoya, der zuletzt fünfmal in Folge auf der Pole stand, ist die Strecke nach dem Umbau "für alle schwer einschätzbar". "Es wird interessant zu sehen, wer damit aus dem Stand wie gut klar kommt", meint der Kolumbianer, der mit 34 Punkten derzeit im Kampf um den "Vize"-Titel gegenüber Ralf Schumacher und Rubens Barrichello (Ferrari/beide 32) sowie dem Schotten David Coulthard (McLaren-Mercedes/30) die Nase vorn hat. Weltmeister Michael Schumacher fährt mit 96 Punkten in einer anderen Welt.

Feiern wollen am Wochenende auch die Silberpfeile, die sich mit dem zweiten Platz von Kimi Räikkönen (Finnland) in Magny-Cours als "Weltmeister-Macher" profilierten. Hinter der neuen Mercedes-Tribüne wird eine große Fan-Party stattfinden, und auch auf der Strecke will man wie in Frankreich wieder mitmischen. 1998 hatte der Finne Mika Häkkinen den letzten McLaren-Mercedes-Sieg in Hockenheim gefeiert.

Gewonnen haben nach Meinung von Mercedes-Sportchef Norbert Haug auf jeden Fall schon die Streckenbetreiber. "Was hier seit Januar geleistet worden ist, kann sich wirklich sehen lassen",
lobte Haug.

Offen ist im Moment noch, ob Heinz-Harald Frentzen am Sonntag sein "Comeback" in Hockenheim feiern kann. Im vorigen Jahr musste er nach dem Rauswurf durch Eddie Jordan zuschauen. Zuletzt in Magny-Cours musste er im Arrows so langsam fahren, dass er sich nicht für Rennen qualifizierte - aus finanziellen Gründen. Ob sich die Situation des Teams bis zum Wochenende ändert, ist fraglich. Laut Teamchef Tom Walkinshaw wolle man alles tun, was möglich ist, um "das ganze Wochenende zu fahren".

Michael Schumachers Bilanz in Hockenheim
1992 Benetton-Ford 3. Platz
1993 Benetton-Ford 2. Platz
1994 Benetton-Ford Ausfall
1995 Benetton-Renault 1. Platz
1996 Ferrari 4. Platz
1997 Ferrari 2. Platz
1998 Ferrari 5. Platz
1999 Ferrari verletzt
2000 Ferrari Kollision (1. Runde)
2001 Ferrari Ausfall