• 07.12.2003 10:10

"Schumi II": Verhandlungen ziehen sich weiter hin

Noch immer keine Vertragsverlängerung zwischen Ralf Schumacher und Williams - "Geld ist weniger das Thema" - Streit um Interna

(Motorsport-Total.com/sid) - Die Vertragsverlängerung von Formel-1-Pilot Ralf Schumacher bei BMW-Williams lässt offenbar weiter auf sich warten. "Es geht um Vertragsinterna, über die ich nicht reden kann. Ich bin nicht ganz so zufrieden, deshalb zieht sich das weiter hinaus", sagte der Kerpener am Samstag auf einer Pressekonferenz vor der BMW-Motorsport-Party in Seefeld/Tirol. Sein Teamkollege Juan Montoya bekräftigte unterdessen, dass er trotz seines bereits für 2005 angekündigten Wechsels zum Konkurrenten McLaren-Mercedes im nächsten Jahr "100-prozentig hinter dem Team stehen" wird.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher (BMW-Williams)

Ralf Schumacher verhandelt seit Monaten mit Williams - bisher ohne Ergebnis

Für Schlagzeilen sorgt vielmehr die Zukunft von "Schumi II" bei den Weiß-Blauen. Seit Monaten wird über eine vorzeitige Vertragsverlängerung des 28-Jährigen, der wegen eines Knochenrisses im linken Knie ("Ein Sportunfall") in Österreich ein wenig humpelte, über 2004 hinaus verhandelt. Eine Einigung zu gleichbleibenden Konditionen von rund 15 Millionen Euro Jahresgehalt schien eigentlich schon erreicht, zum Abschluss kam es bislang aber nicht.

"Geld ist dabei weniger das Thema, man muss nicht alles glauben, was in der Zeitung steht", erklärte Schumacher ohne Preisgabe weiterer Details: "Es geht um Dinge, die nicht geklärt, aber gar nicht der Rede wert sind, und um Interna, ich weiß nicht, warum die nach außen gelangt sind. Das ist sicher nicht im Sinne des Erfinders, dass die öffentlich wurden, und das wird für denjenigen auch sicher nicht ganz ohne Folgen bleiben."

Ralf Schumacher besitzt Alternativen

Zuvor hatte Schumachers Manager Willi Weber in Interviews über die Verhandlungen mit Teamchef Frank Williams berichtet. "Die 15 Millionen Euro, die Ralf weiterhin haben will, hatte Frank schon abgenickt", sagte Weber der Münchner Abendzeitung. Es ginge derzeit um Details wie die "Anzahl persönlicher Sponsoren, die er mitbringen darf. Oder die Flugkostenabrechnungen bei Sponsorenterminen". Weber weiter: "Insgesamt gibt es fünf Verträge zwischen Williams und uns, je hundert Seiten stark."

Der Schwabe machte zugleich klar, dass man nicht auf Gedeih und Verderb auf Williams angewiesen sei: "Erpressbar sind wir nicht. Ein Ralf Schumacher, der zu den absoluten Top-Piloten gehört, hat Alternativen." Auch der Bild-Zeitung sagte Weber: "Es gibt noch andere schnelle Autos." Wenn die Konditionen bei Williams nicht stimmen, "unterschreiben wir nicht". Sollte es zu keiner Einigung kommen, "sitzt Ralf sicher nicht auf der Straße". In den Medien war spekuliert worden, dass Williams nur noch neun Millionen Euro Gehalt geboten und diese Offerte später sogar zurückgezogen hätte.

BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen sieht den Vertragspoker gelassen. Die Münchner würden nicht fürchten, für 2005 gleich zwei neue Piloten suchen zu müssen: "Wir sind in einer Beobachterrolle. Das ist ein Vertrag zwischen Ralf und Williams. Es macht keinen Sinn, zu versuchen, da auch mit in die Suppe zu spucken und mit herumzurühren."

Keine Einmischung seitens BMW

Genau so ruhig kommentiert der BMW-Mann Spekulationen über ein mögliches Motivationsloch bei Montoya. Der Kolumbianer werde bis zum letzten Rennen offen an allen Entwicklungen beteiligt. "Wir kämpfen um die WM und werden keine Kompromisse machen", sagte Theissen.

Montoya selbst erklärte, dass er sich schon vor Saisonende und damit sogar noch einige Wochen vor der ohnehin schon ungewöhnlich frühen Bekanntgabe mit McLaren-Mercedes über den Wechsel geeinigt und BMW-Williams darüber auch informiert habe. Er habe dem Team jedoch zugesagt, weiter alles zu geben. "Auch das Team steht weiter zu 100 Prozent hinter mir", sagte Montoya.

2004 will der Südamerikaner möglichst Weltmeister werden, bevor er bei den Silbernen eine neue Herausforderung sucht: "Ich denke, dieser Wechsel ist gut für mich, Ich werde etwas Neues kennenlernen."