"Schumi II" und Montoya hoffen auf Glück in Silverstone
Mit neuem Aerodynamikpaket und BMW-Power will Williams beim Heimspiel glänzen ? Zünglein an der Waage könnten die Reifen sein
(Motorsport-Total.com) - Nach einem erneut starken Auftritt im Qualifying aber einer weiteren Enttäuschung im Rennen auf dem Nürburgring hat das BMW WilliamsF1 Team seine Anstrengungen vor dem Großen Preis in Silverstone noch einmal verstärkt.

© BMw-Williams
BMW-Williams will die Konkurrenz in Silverstone im Rennen hinter sich lassen
Wichtigster Programmpunkt bei den Vorbereitungen war ein viertägiger Test auf dem Cicuit de Catalunya in Spanien. Dort wurden zwei Fahrzeuge von Marc Gené und Antonio Pizzonia pilotiert. Unter anderem testeten sie ein neues Aerodynamik-Paket für den WilliamsF1 BMW FW24. Das Rennen in Silverstone ist ein weiteres Heimspiel für die deutsch-englische Mannschaft und hat für WilliamsF1 auch deshalb besondere Bedeutung, weil dort Clay Regazzoni 1979 den ersten Sieg für das Team erzielte und Jacques Villeneuve 1997 den 100. Insgesamt stehen für WilliamsF1 bis dato acht Silverstone-Siege zu Buche, das bedeutet eine Erfolgsquote von knapp 50 Prozent auf dieser Strecke.
"Ich freue mich sehr auf Silverstone, weil wir da in den Rennen und auch bei den vielen Tests immer recht gut waren", ist Ralf Schumacher, der bei seinem Heimspiel auf dem Nürburgring nur Vierter wurde, zuversichtlich. "Es wäre schon schön, wenn wir in der WilliamsF1-Heimat ein gutes Resultat abliefern könnten", hofft der Wahl-Österreicher der trotz eines gewissen Heimvorteils seines Teams auch Probleme sieht: "Die Strecke ist wieder einmal eine Kombination aus schnellen und langsamen Passagen, wobei uns die langsamen Streckenteile wahrscheinlich mehr Probleme machen werden. Aber wir werden das eine oder andere neue aerodynamische Teil am Auto mitbringen, und damit sollten wir sehr konkurrenzfähig sein", geht der 1 Meter 78 große Pilot von einem insgesamt erfolgreichen Wochenende für Blau-Weiß aus.
Juan-Pablo Montoya ist auf Grund seiner drei Ausfälle in den letzten Grand Prix weniger optimistisch: "Ich denke, in Silverstone erwartet uns ein schwieriges Rennen. Viel wird von den Reifen abhängen, die haben für mich Schlüsselfunktion. Hoffentlich regnet es nicht, dann sollte es ganz gut aussehen für uns", rechnet der Kolumbianer mit einem Vorteil für die Bridgestone-Piloten, sollte es im Rennen tatsächlich regnen. "Im vergangenen Jahr hatten wir ein gutes Rennen in Silverstone. Wir waren zwar im Qualifying nicht sehr stark, dafür aber am Sonntag", weiß der Mann aus Bogota aber auch, dass Silverstone eigentlich ein gutes Pflaster für sein Team sein müsste. Etwas nachdenklich haben ihn nur die Ausfälle gestimmt: "Nach den brillanten Qualifyingresultaten und den Enttäuschungen der letzten drei Rennen wünsche ich mir wirklich wieder ein gutes Ergebnis, aber der Große Preis von Großbritannien wird hart."
Sam Michael, Chief Operations Engineer, berichtet wie man sich auf den Heim-Grand Prix vorbereitet hat: "Wir haben uns bei dem Test in Barcelona auf die Probleme konzentriert, die wir mit unseren Autos auf dem Nürburgring hatten. Silverstone beansprucht die Reifen stärker als die Strecken der letzten drei GP und verlangt deshalb widerstandsfähigere Mischungen, um den Verschleiß in Grenzen zu halten. Der Kurs ist eine gute Mixtur aus langsamen, mittelschnellen und schnellen Kurven und hat außerdem drei Geraden, wodurch die aerodynamische Effizienz sehr wichtig wird. Bei der Abstimmung strebt man normalerweise vor allem Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten an. Bei der Rennstrategie kommen sowohl ein Boxenstopp als auch zwei in Frage. Außerdem kann man in Silverstone durchaus überholen, das haben wir 2001 bewiesen."
"Keine Frage: Wir wollen schnellstmöglich auch im Rennen wieder ganz vorn dabei sein. Darüber kann man sich länger freuen als über drei Polepositions in Folge, für die es keine Punkte gibt", lässt BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen keinen Zweifel an der Zielvorgabe aufkeommen. "Auf dem Nürburgring hatten wir die jüngste Motorenausbaustufe erstmals auch im Rennen eingesetzt und damit keine Probleme. Wir sind also nach den Defekten von Monaco und Kanada keinen Schritt zurück gegangen, sondern einen nach vorn. Maßnahmen in punkto Zuverlässigkeit haben wir parallel dazu ergriffen", bestätigt der Deutsche, dass Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya auf den derzeit leistungsstärksten BMW-V10 im Rennen zurückgreifen können werden. "Wir hoffen, dass in Silverstone einmal wieder alle Komponenten optimal funktionieren, dann klappt es auch mit einer ansehnlichen Punkteausbeute", hofft auch Theissen auf ein gutes Ergebnis.

