Schumachers Kampfansage in Richtung Alonso

Trotz des miserablen Saisonauftakts hat Michael Schumacher den WM-Titel noch nicht abgeschrieben: "Habe nichts zu verlieren"

(Motorsport-Total.com) - Gespannt wartet der gesamte Formel-1-Zirkus auf den bevorstehenden Grand Prix von San Marino, der für Ferrari nach der viel versprechenden, aber unbelohnten F2005-Premiere in Bahrain die große Wende bringen soll. Entsprechend optimistisch geht Michael Schumacher, der den WM-Titel noch lange nicht abschreiben will, in den vierten Saisonlauf.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher will das Blatt in der Weltmeisterschaft noch wenden

2.060 Testkilometer hat der Deutsche vergangene Woche in Italien zurückgelegt, dabei das Setup des neuen Ferrari optimiert und an der Weiterentwicklung der Bridgestone-Reifen gearbeitet. Nun will er die Früchte dieser Arbeit ernten: "Wir müssen gar nicht darum herum reden: Unser Ziel ist, wieder vorn dabei zu sein, und ich denke, wir haben gute Karten", schreibt er im Vorfeld des Rennens in Imola auf seiner Internetsite.#w1#

"Die Weltmeisterschaft ist noch lange nicht entschieden"

Sein Rückstand auf WM-Leader Fernando Alonso beträgt zwar bereits 24 Punkte, doch es sind schließlich noch 16 Grands Prix zu fahren. "Da ist die Weltmeisterschaft - entgegen der Meinung mancher Pessimisten - noch lange nicht entschieden", findet Schumacher. "Sicher lief der Saisonbeginn nicht so, wie wir das uns insgeheim erhofft hatten, aber intern wissen wir, dass es nach außen hin schlimmer wirkt als es den Tatsachen entspricht."

"Einiges lief auch sehr unglücklich für uns", so der siebenfache Weltmeister weiter. "In Australien zum Beispiel hätte ich unter normalen Wetterbedingungen bestimmt Punkte holen können. Und auch Bahrain hat mich eher zuversichtlich gestimmt. Nein, der WM-Kampf ist noch lange nicht in der entscheidenden Phase. Dazu ist die Saison zu lang, da werden sich noch viele Verschiebungen ergeben."

Rückstand für Schumacher "nicht uneinholbar"

"24 Punkte klingen nach viel, sind aber mit Sicherheit nicht uneinholbar", klammert er sich an einen Strohhalm, obwohl noch nie zuvor in der Geschichte der Formel-1-Weltmeisterschaft jemand einen solchen Rückstand aufgeholt hat. Alles wird davon abhängen, wie schnell sich Bridgestone vom derzeitigen Formtief erholen kann, denn das Kräfteverhältnis in der Königsklasse steht und fällt unter dem neuen Reglement mit dem Reifenkrieg.

Aber: "Man darf auch nicht vergessen, dass Fernando der Saisonverlauf bislang stark entgegen kam, doch das wird nicht so bleiben. Er muss nun bereits die Meisterschaft im Hinterkopf haben, und in bestimmten Situationen wird er abwägen müssen, ob er nicht lieber vorsichtiger zu Werke geht und im Zweikampf lieber mal zurückzieht, um sich die Punkte zu sichern. Ich dagegen habe nichts zu verlieren, kann also angreifen und pushen. Alle anderen Fahrer können mehr Risiko eingehen als er", meint Schumacher.