• 12.11.2010 14:42

Schumachers Bilanz: Langsam kann wertvoll sein

Michael Schumacher hatte Spaß, Norbert Haug würde ihn sofort wieder verpflichten: Für beide war das Comeback des Rekordchampions ein Erfolg

(Motorsport-Total.com/SID) - Michael Schumacher kam zurück, fuhr oft nur hinterher, aber hatte dennoch Spaß. Obwohl der Rekord-Weltmeister seinen Traum vom achten Titel schon frühzeitig auf mindestens 2011 verschieben musste, ziehen er und Mercedes-Sportchef Norbert Haug ein positives Fazit der Traumehe zweier der "nicht vielen deutschen Weltstars", wie es Daimler-Boss Dieter Zetsche bei der Teamvorstellung im Januar formuliert hatte.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher und Mercedes konnten 2010 nur bedingt Staub aufwirbeln

"Prinzipiell bin ich im Moment eher positiv gestimmt, weil wir sehr viele Probleme mit dem Auto in den Griff bekommen haben", meint Schumacher vor der letzten Station seiner Comeback-Saison am Sonntag in Abu Dhabi. Nach dem Ende der ersten Euphorie und einer Durststrecke vor allem zur Mitte des Jahres richtete der Routinier frühzeitig seinen Fokus auf das kommende Jahr und begann viele Dinge auszuprobieren. Zunächst mit mäßigem Erfolg, seit einigen Rennen aber mit einer höheren Trefferquote und seiner Meinung nach vernünftigen Resultaten.

"Das Barometer hatte unterschiedliche Ausschläge in diesem Jahr, keine Frage. Ich habe aus dieser Saison viel Positives mitgenommen und in der Mehrheit viel Spaß gehabt", sagt Schumacher, der sich zuletzt mit dem nicht mehr weiterentwickelten Silberpfeil steigerte. "Unsere Updates funktionieren jetzt. Es war ein interessanter Lernprozess für uns alle im Team."¿pbvin|512|3271|dhabi|0|1pb¿

Schumacher gewinnt die Lockerheit zurück

Natürlich sei man nicht da, wo man eigentlich sein wollte, erklärt der 41-Jährige. Man sei "aber nicht mehr im Niemandsland, wo wir uns auch befunden haben. Die Möglichkeiten, die wir in Zukunft haben werden, sind ohne Grenzen und auf Erfolg gepolt." Schumacher profitierte in der schwierigen Phase auch davon, dass er deutlich entspannter geworden ist.

"Man verändert natürlich seine Ansichten mit der Erfahrung." Michael Schumacher

"Man verändert natürlich seine Ansichten mit der Erfahrung", sagt er und berichtet davon, dass er in den vergangenen beiden Jahren vor seinem Rücktritt 2006 verkrampft gewesen sei und dass ihm die Energie gefehlt habe. "Nachdem ich Abstand gewonnen hatte, fühle ich mich wieder locker und gut", meint der siebenmalige Champion.


Fotos: Michael Schumacher, Großer Preis von Abu Dhabi


Daher hat er auch kein zu großes Problem mit seiner eigentlich katastrophalen Qualifying-Bilanz im Vergleich zu Nico Rosberg (4:14), den er nach Erzählungen anderer Leute zunächst als "vielleicht ein bisschen zickig" erwartet hatte. "Das habe ich nicht so empfunden. Wir haben immer sehr gut zusammengearbeitet, fast besser als mit all meinen Kollegen aus der Vergangenheit, weil wir die gleiche Zielrichtung hatten", sagt Schumacher.

Haug verspricht einen besseren Silberpfeil

Nach Meinung von Mercedes-Sportchef Haug sei Rosberg zudem ein "außergewöhnlich hoher Maßstab" für den Rückkehrer gewesen. Für Schumachers Probleme sei vor allem das Auto verantwortlich gewesen, die Leistungen des erfolgreichsten Formel-1-Piloten aller Zeiten bezeichnet Haug als manierlich und lobt ausdrücklich, wie locker und professionell der Routinier auch mit Rückschlägen umgegangen sei.

"Wir werden mit großer Sicherheit ein besseres Auto haben." Norbert Haug

"Jederzeit wieder" würde er Schumacher verpflichten, sagt Haug, weil der Superstar nicht nur auf der Rennstrecke für Mercedes wertvoll ist. Er generiert weltweit ein immenses Interesse für die Marke. In Abu Dhabi drängelten sich beispielsweise bei einer Veranstaltung für einige der solventesten Mercedes-Kunden doppelt so viele Gäste als noch im Vorjahr.

2011 sollen dann aber auch wieder sportliche Erfolge dazukommen. "Wir haben die allerhöchsten Ansprüche an uns", sagt Haug. Und er fügt zuversichtlich hinzu: "Wir werden mit großer Sicherheit ein besseres Auto haben. Wir kommen schon wieder." Damit meint er Mercedes und Schumacher.