Schumacher: Todt ist das Erfolgsgeheimnis
Michael Schumacher über die Rolle von Jean Todt bei Ferrari, den engen Wettbewerb in der Formel 1 und das Duell mit seinem Bruder
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Im letzten Rennen wurdest du von beiden Williams gejagt, und auch bei den Testfahrten in Silverstone waren sie die Schnellsten. Bist du beunruhigt über die Konkurrenzfähigkeit von Ferrari?"
Michael Schumacher: "Solange wir Rennen gewinnen, bin ich nicht besorgt."

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Michael Schumacher kann das Gerede über seinen Bruder nicht verstehen
Frage: "Aber sie kommen der Spitze nun wirklich immer näher."
Schumacher: "Natürlich, aber das sage ich schon seit Saisonbeginn, daher bin ich nicht überrascht."
Frage: "Geht die Entwicklung so schnell wie immer voran, oder sogar noch schneller?"
Schumacher: "Ich glaube, dass wir auf dem gleichen hohen Niveau arbeiten wie in der Vergangenheit. Die anderen haben aber aufgeholt und den Wettbewerb enger gemacht. Aber genau das haben wir auch erwartet."
"Sehr viel Vorsprung ist nicht mehr übrig"
Frage: "Siehst du die Möglichkeit, dass Ferrari in der Entwicklungsgeschwindigkeit wieder davonzieht?"
Schumacher: "Ich glaube nicht, dass Ferrari wieder einen Vorsprung wie im letzten Jahr haben wird, weil die anderen auf allen Gebieten aufgeholt haben. Sehr viel Vorsprung ist nicht mehr übrig."
Frage: "Dein Bruder Ralf musste nach dem Kanada-Rennen einige Kritik einstecken, und du hast ihn verteidigt. Könntest du wiederholen, was du darüber gesagt hast, dass er in Montreal keinen Überholversuch gestartet hat?"
Schumacher: "Nein, das möchte ich nicht. Es ist ganz einfach ? es gibt viele Leute, die ohne zu wissen was wirklich passiert reden, und das ist das Problem. Dann wirst für etwas kritisiert, worüber sie nicht einmal einen Kommentar abgeben sollten. Wenn mir so was dann zu Ohren kommt, dann bin nicht glücklich darüber, weil ich auch nicht froh darüber wäre, wenn es andersherum laufen würde. Wenn man sich die Situation nochmals betrachtet, so war nicht er nur hinter mir. Montoya fuhr hinter Ralf und Alonso war hinter Montoya und niemand konnte überholen. Vorher hing ich hinter Ralf fest und konnte ihn auch nicht überholen. Es ist immer einfach, eine Geschichte zu schreiben, in der man jemanden etwas dumm hinstellen kann, das ist was ich nicht mag."
"Es ist offensichtlich, was Jean Todt für das Team erreicht hat"
Frage: "An diesem Wochenende ist Jean Todt zehn Jahre lang bei Ferrari. Du hast viele Jahre mit ihm zusammengearbeitet. Welchen Anteil hat er an den großartigen Erfolgen von Ferrari in den letzten Jahren?"
Schumacher: "Es ist offensichtlich, was Jean Todt für das Team erreicht hat. Früher war Ferrari das politischste Team. Jeder hatte Angst davor, in der Position von Jean Todt zu sein, Fahrer bei Ferrari zu sein oder sogar für Ferrari zu arbeiten, weil man nicht wissen konnte, wie lange man bleiben kann. Nun ist Jean Todt zehn Jahre dabei, ich seit sieben Jahren, und viele andere wichtige Leute, Mechaniker und alle anderen sind schon lange bei uns. Wir haben eine Stabilität erreicht, die durch Jean Todt in das Team kam, weil er die richtigen Leute geholt hat. Er hat sie gestärkt und glücklich gemacht. Sie sind geblieben und haben weiter gekämpft und sind motiviert geblieben. Das ist eine außerordentliche Leistung von ihm."

