• 22.07.2011 15:10

Schumacher sieht sich selbst im Soll

Die Ergebnisse fehlen noch, trotzdem sieht sich Mercedes-Fahrer Michael Schumacher im zweiten Jahr seiner zweiten Karriere im Soll

(Motorsport-Total.com/SID) - Die nackten Zahlen sehen ihn im Schatten von Nico Rosberg, die erhoffte Rückkehr aufs Siegerpodest ist unter normalen Umständen nicht in Sicht, der Rückstand auf die Topteams offensichtlich - aber Rekord-Weltmeister Michael Schumacher ist dennoch ausgeglichen wie selten zuvor und sieht sich absolut im Soll.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher wähnt sich und das Mercedes-Team in einem Aufwärtstrend

"Auch wenn sich das jetzt dumm anhört, eigentlich bin ich sehr damit zufrieden, was ich dem Team geben und wie ich mich entwickeln kann", sagt Schumacher in einer Gesprächsrunde vor dem Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring. "Am Anfang hatte ich noch Sand im Getriebe, aber mittlerweile läuft es wieder recht rund. Ich habe einen guten Entwicklungsprozess durchgemacht", meint Schumacher.

Dass er in Sachen Punkteausbeute und Platzierungen seit seiner Rückkehr vor eineinhalb Jahren deutlich hinter dem fast 16 Jahre jüngeren Teamkollegen Rosberg zurückliegt, stört den erfolgreichsten Fahrer der Formel-1-Geschichte nicht, weil er intern einen anderen Blick auf die Gründe dafür habe als Fans, Öffentlichkeit und Medien. Und außerdem: "Ich fahre gegen den wohl stärksten Teamkollegen, den ich in meiner ganzen aktiven Zeit hatte. Seine Leistung ist sehr hoch einzuschätzen. Nico ist extrem stark."

Was seine eigene Leistung betrifft, seien sowohl das Team als auch er selbst absolut zufrieden damit, was herauskommt, meint Schumacher und spricht auch selbst sein Alter an: "Ich bin nun einmal 42." Ihm fehle aber nichts, was bessere Leistungen verhindern würde. "Ich habe nicht das Gefühl, dass das Alter dazu führt, dass ich auf dem absteigenden Ast bin", sagt der Routinier. Im Gegenteil: "Ich muss mich nicht verstecken. Ich kann behaupten, auch in dem Alter noch mithalten zu können."¿pbvin|512|3893|inside|0|1pb¿

Die Motivation und der Spaß seien nach wie vor da, sagt der Kerpener, der im Gegensatz zu früheren Zeiten das Fehlen der Testfahrten sehr positiv sieht. "Das Verhältnis zwischen Test und Rennen, die Balance zwischen Leistung und Freizeit, das ist perfekt. Ich fühle mich wohl dabei", meint Schumacher, der aber zugibt, dass er selbst auch bessere Ergebnisse erwartet habe: "Es war auch für mich gesetzt, dass wir vorne mitfahren können." Das sei auch weiter das Ziel: "Der Anspruch von Mercedes ist es nicht, da zu sein, um Plätze zu füllen, sondern um Weltmeister zu werden."

Wenn nicht in diesem Jahr, dann vielleicht im kommenden, denn momentan bewege man sich mit dem Team in die richtige Richtung. "Es kommt jetzt darauf an, ob das Gericht, das wir da zusammenbrauen, am Ende auch schmeckt", sagt Schumacher. Dennoch sei der ursprüngliche Dreijahresplan vielleicht nicht umsetzbar, aber andere Teams hätten auch länger gebraucht, bis sie an der Spitze waren. Ob er selbst vielleicht sogar über 2012 hinaus dabei bleiben werde, darüber wolle er sich im Moment noch keine Gedanken machen.

Für den Rest dieser Saison hält Schumacher noch kleine Fortschritte für möglich. "Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber wir müssen hier nicht über Siege reden. Das ist Quatsch. Wenn es ganz gut läuft, können wir dieses Jahr noch aufs Podium fahren", sagt der deutsche Rennfahrer. Realistisch seien momentan auch auf dem Nürburgring Plätze um fünf oder sechs.