powered by Motorsport.com
  • 21.07.2011 17:02

Schumacher für Vettel und Co. etwas Besonderes

Einst die Nummer eins, heute ein Teil des deutschen "Sixpacks": Michael Schumacher hat mit seinen Erfolgen den Weg für die deutsche Welle in der Formel 1 geebnet

(Motorsport-Total.com/SID) - Auf dem Podest für die offizielle Pressekonferenz wurde ausnahmsweise einmal ein sechster Stuhl dazugestellt, so konnte das deutsche "Formel-1-Sixpack" vor dem Heimspiel auf dem Nürburgring gemeinsam auftreten. Rekordchampion Michael Schumacher, nach seinem Comeback noch auf der Suche nach alten Erfolgen und momentan klar im Schatten von Weltmeister Sebastian Vettel, war dabei zwar nur noch einer unter vielen, für seine "Erben" ist der 42-Jährige aber immer noch etwas Besonderes.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel und Michael Schumacher

Sebastian Vettel und Michael Schumacher bei der FIA-Pressekonferenz

"Michael ist dafür verantwortlich, dass momentan so viele Deutsche in der Formel 1 sind. Er hat den Boom ausgelöst", sagt Schumachers heutiger Mercedes-Kollege Nico Rosberg über den siebenmaligen Weltmeister. Vettel, Rosberg, Nick Heidfeld, Adrian Sutil und Timo Glock - alle wurden in den Anfängen ihrer Karriere von Schumacher beeinflusst, der mit seinem Formel-1-Einstieg 1991 dafür gesorgt hatte, dass das deutsche Interesse an der Königsklasse förmlich explodierte und Hersteller und Sponsoren in die Nachwuchsförderung investierten. "Es gibt heute sehr viele Rennfahrer in vielen Kategorien", weiß Schumacher selbst.

Schumacher ist für alle anderen deutschen Fahrer auch die Messlatte. "Wir alle werden mit Michael verglichen, seine Fußstapfen sind sehr groß", findet Vettel. "Was er erreicht hat, ist phänomenal. Es ist nicht die Frage, ob ein Deutscher das jemals nochmal erreicht, sondern ob überhaupt jemand das nochmal schafft."

Vettel ist zumindest auf dem Weg, vielleicht den einen oder anderen Schumacher-Rekord mal zu attackieren. Sollte er am Sonntag seinen erhofften ersten Heimsieg feiern, wäre es bereits der 17. Grand-Prix-Erfolg für den erst 24 Jahre alten Heppenheimer. Das wären dann schon elf Siege mehr als Schumachers jüngerer Bruder Ralf auf dem Konto hat, aber immer noch 74 weniger als der Rekordchampion.

¿pbvin|512|3893||0|1pb¿Nach dem Regel-Hickhack der letzten Wochen um das Zwischengas hofft Vettel, dass wieder Ruhe eingekehrt ist: "Wir haben mehr über Regeln als über Rennen gesprochen. Jetzt sollte wieder alles klar sein", meint der Dominator der laufenden Saison, der nach sechs Siegen und drei zweiten Plätzen in den bisherigen neun Rennen die Gesamtwertung mit 80 Punkten Vorsprung vor seinem Red-Bull-Kollegen Mark Webber anführt. Einen größeren Druck bei seinem ersten Heimrennen als Weltmeister spürt Vettel nicht: "Es ist nicht anders als vor zwei Jahren oder im letzten Jahr in Hockenheim. Die Leute auf den Tribünen unterstützen einen."

Die Unterstützung der Fans dürfte auch Schumacher und Rosberg gut tun, die bei Mercedes ihre eigenen Ansprüche noch nicht erfüllen. "Das hatten wir uns alle etwas anders vorgestellt. Wir dachten schon, dass wir schneller ganz vorn mitfahren. Aber es hat sich eben doch als schwieriger herausgestellt", so Rosberg in einem gemeinsamen Interview mit Schumacher in der 'Bild'-Zeitung.

¿pbvin|512|3892||0|1pb¿Allerdings sei es auch "eine spannende Situation, das Team in eine erfolgreiche Zukunft mit zu führen, was gemeinsam aufzubauen", erklärt Rosberg, der im vorigen Jahr mit drei dritten Plätzen die bislang einzigen Podiumsresultate der modernen Silberpfeile herausgefahren hatte. Deren erfolgreiche Vorgänger, einen W196 und einen W196 Stromlinie aus den Jahren 1954 und 1955, mit denen Juan Manuel Fangio in beiden Jahren Weltmeister geworden war, fuhren Schumacher und Rosberg am Donnerstag zur Einstimmung für das Rennen am Sonntag. "Es war eine ganz spezielle Erfahrung, mit dem Auto zu fahren, in dem Fangio den ersten Sieg für Mercedes geholt hat", sagt Rosberg.

Durch diese alten Rennautos habe man die Geschichte von Mercedes sehen können, erklärt Rosberg: "Im Silberpfeil zu sitzen, ist auch eine Ehre. Der Gedanke, mit dem Silberpfeil mal ein Rennen zu gewinnen, das ist was Besonderes. Dafür lohnt es sich, Geduld aufzubringen." Schumacher ist in solchen Dingen dank seiner langen Karriere schon geübt. "Natürlich ist das nicht immer Spaß, aber ich hatte die Situation ja schon zweimal und am Ende stand da der Erfolg", sagt der 42-Jährige, der mit Benetton und Ferrari WM-Titel gewann.