Schumacher siegt zum Abschied am A1-Ring

Sauber und fair hat Michael Schumacher heute in Österreich vor Räikkönen gewonnen ? Grand Prix mit unglaublicher Dramatik

(Motorsport-Total.com) - Ein Jahr nach der umstrittenen Stallorder hat Michael Schumacher (Ferrari) heute lupenrein den 26. und letzten Grand Prix von Österreich gewonnen. In einem unglaublich turbulenten Rennen setzte sich der Weltmeister vor Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) und seinem Teamkollegen Rubens Barrichello durch.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Lupenreiner Sieg für Michael Schumacher – und große Freude darüber

Genau wie beim ersten Abschied aus der Steiermark vor 16 Jahren musste der Start zunächst zweimal abgebrochen werden. Verursacher war jeweils Cristiano da Matta (Toyota), der deshalb als Letzter ins Rennen gehen musste. Aus der Boxengasse starteten Alonso (Renault) und Webber (Jaguar-Cosworth), die dadurch nachtanken konnten. Heinz-Harald Frentzen kam beim dritten Start nicht vom Fleck und musste zuschauen.

In Führung setzte sich von Anfang an Michael Schumacher vor Montoya (BMW-Williams) und Räikkönen, der sich in der Castrol-Kurve nur mit Mühe gegen Barrichello behaupten konnte. Dahinter lagen anfangs Heidfeld (Sauber-Petronas), Pizzonia (Jaguar-Cosworth) und Trulli (Renault), die aber früh an die Box kommen mussten, um Sprit nachtanken zu können. Die weiter hinten gestarteten Mitfavoriten Ralf Schumacher (BMW-Williams) und Coulthard (McLaren-Mercedes) kamen solide weg.

Gleich zu Beginn musste dann das Safety-Car auf die Strecke, um den gestrandeten Minardi-Cosworth von Jos Verstappen zu bergen, was einige Nachzügler zu frühen Boxenstopps nutzten. Beim Restart setzte Montoya zum Überholmanöver gegen Schumacher an, der aber vorne bleiben konnte und rasch einen Vorsprung von einigen Sekunden aufbaute. Barrichello setzte dahinter Räikkönen unter Druck.

In der 15. Runde überschlugen sich die Ereignisse, als sich eine einzelne Wolke entlud und es plötzlich zu regnen begann. Viele Piloten wären beinahe von der Strecke abgekommen und Montoya knabberte mit Riesenschritten an seinem Rückstand. Die Strecke wurde dann aber rasch wieder trocken und die Ereignisse beruhigten sich kurzfristig. In der Boxengasse kam anschließend erstmals Hektik auf, als Jaguar den Stopp von Webber verpatzte.

Probleme mit der Tankanlage gab es beim Stopp von Barrichello und als eine Runde später der führende Schumacher reinkam, fing der Ferrari sogar kurz Feuer! Die Stichflammen konnten gelöscht werden und nach einer beunruhigenden Standzeit von 20 Sekunden war der Weltmeister wieder im Rennen ? als ob nichts passiert wäre. Den Mechanikern freilich stand der Schock sichtlich ins Gesicht geschrieben, aber die Auswirkungen auf die Strategie hielten sich in Grenzen.

Wenig später war die Ferrari-Welt dann wieder ganz in Ordnung, als der durch die sich überschlagenden Ereignisse auf einmal solide führende Montoya mit Motorschaden ausfiel und Schumacher just in derselben Sekunde an Räikkönen vorbeiging und damit die Führung übernahm. Damit waren die ersten drei Positionen mit Barrichello als Drittem bezogen, obwohl der Brasilianer zum Schluss noch mächtig Druck auf den "Silberpfeil" vor ihm ausübte.

Vierter wurde mit einer unauffälligen, aber tadellosen Leistung Jenson Button vor David Coulthard, der erst kurz vor dem Ende noch einen Platz gewann, weil sich Ralf Schumacher in der Gösser-Kurve kurz ins Kiesbett verabschiedete. Der Wahl-Österreicher rettete drei Punkte ins Ziel, gefolgt von Webber, der trotz einer Durchfahrstrafe wieder Siebenter wurde, und Trulli, der sich lange einen toll anzusehenden Fight mit Pizzonia lieferte.

Den Sauber-Piloten erging es heute nicht gut: Frentzen blieb wie bereits erwähnt schon am Start stehen, während Heidfeld im Laufe des Rennens immer weiter nach hinten durchgereicht wurde und schlussendlich ebenfalls ausfiel. Fernando Alonso (Renault) legte einen späten ersten Stopp ein und hatte gute Chancen auf Punkte, warf es dann aber in der Gösser-Kurve weg. Auf der von ihm gelegten Ölspur hätten sich mehrere Fahrer danach beinahe gedreht.

Für die WM-Wertung bedeutet das heutige Resultat vorerst keinen Führungswechsel ? Kimi Räikkönen bleibt weiterhin knapp vor Michael Schumacher. Der Ferrari-Star konnte die Siegerehrung, wo er von den Fans frenetisch gefeiert wurde, aber trotzdem genießen, zumal sein heutiger Triumph ja der erste lupenreine Sieg nach den Skandalen von 2001 und 2002 in Österreich ist.